MoFra: Biografien – unterhaltsam oder öde?

Montagsfrage 3

Ich hatte ein sehr schönes, unverhofft langes, Wochenende mit meiner Mama. Wir haben es uns gut gehen lassen, einiges Unternommen und natürlich ganz viel gequatscht. Über den Besuch habe ich mich sehr gefreut. So kann ich auch gut in die neue Woche starten. Und die beginnt wie üblich mit der Montagsfrage. Die wird seit September allwöchentlich von Antonia von Lauter-und-Leise.com gestellt. Diese Woche möchte sie wissen:

Unterhalten dich Biografien,
oder findest du die non-fiction Geschichten anderer Menschen eher öde?

Oho, na da ist mal eine Frage für mich. Antonia und ich ticken da offenbar recht ähnlich. Allerdings ist meine Freude an (Auto)Biografien erst in den letzten Jahren gewachsen. Es wird also eine laaaaange Antwort mit ganz vielen Verlinkungen. 😉

In jüngeren Jahren fand ich Biografien über – zumeist – tote Leute langweilig. Ganz furchtbar. Seit ich aber Buchbesprechungen schreibe, habe ich mich immer wieder mal an eine Biografie gewagt. Ich erinnere mich zum Beispiel an meine ersten „Lese-Versuche“ mit Mao Zedong, Rudolf Nurejew, Klaus Kinski und Casanova. Alles Personen an denen ich eigentlich kein verstärktes Interesse hatte oder Fan war. Und dennoch war ich zunächst einfach neugierig. Beim Lesen dann haben sie mich fasziniert, weil sie gut geschrieben waren.

Was ist in dem Zusammenhang „gut geschrieben“? Will heißen sie waren spannend und interessant und auch witzig. Nicht einfach eine dröge Aneinanderreihung von Zahlen, Daten und Fakten.

Viele Jahre haben dennoch Thriller, Krimis und diverse Romane meinen Lesealltag bestimmt. Aber vor ca. 6 Jahren wurde mir das zunehmend langweilig, weil vieles vorhersehbar war, immer wieder Klischees bedient wurden und eben fast alles dem Schema F folgte, das ich schon so oft gelesen hatte.

Ich wusste, dass mir Bücher gefallen, die einen wahren historischen Kern oder Hintergrund haben. Warum also nicht mehr von echten Menschen lesen?! Und so fanden sich mehr und mehr (Auto)Biografien bei mir ein. Nicht nur von bekannten Persönlichkeiten und Stars, sondern eher von normalen Menschen, die ihre Geschichte erzählen.

Ganz vorne stehen da zeitgeschichtliche Berichte und Lebensgeschichten wie die von Leon Leyson, Charlotte Krüger und das Tagebuch der Klaartje de Zwarte-Walvisch.

Aufgrund eines familiären Ereignisses wollte ich beispielsweise auch wissen, wie Menschen mit Depressionen ticken, was sie fühlen, warum sie sich eventuell für einen Selbstmord entschieden haben – der dann schief ging. Wie bei Viktor Staudt zum Beispiel. Und ich wollte wissen wie andere mit dem plötzlichen Verlust eines Familienangehörigen umgehen. Oder wie Menschen überhaupt mit dramatischen, tragischen Erlebnissen umgehen, ob und wie sie zurück ins Leben finden. Oder wie sie mit einer körperlichen Einschränkung umgehen. Zum Beispiel die blinde Bäuerin in Magdalenas Blau oder Verena Elisabeth Turin mit Down-Syndrom in Superheldin 21. Oder aber Aron Ralston, der sich in einer misslichen Lage seinen Arm amputierte.

Mich interessieren die Menschen hinter dem Offensichtlichen. Was macht meine Faszination für einen Raucher und ein Raubein wie Captain Phil Harris aus? Warum geht mir die Geschichte von Saroo Brierley so nahe? Deswegen lese ich Biografien so gerne.  Was denken und fühlen andere, gehen sie mit Erfolgen oder Rückschlägen ähnlich um wie ich?  Wollen sie ihr eigenes Leben verändern oder die ganze Welt? Wenn ja, wie schaffen sie das. Vielleicht kann ich etwas von ihnen lernen.

Bei Prominenten möchte ich natürlich erst recht hinter die Kulissen schauen. Wie ist die Person abseits von Rampenlicht und Kameras. Marylin Manson zum Beispiel oder Stephen Hawking, Billy Christal. Gerade lese ich auch eine Biografie: „Stan“ – zugegeben an der habe ich ziemlich zu knabbern, weil sie blöd geschrieben ist. Aber interessant finde ich das Leben von Stan Laurel und Oliver Hardy trotzdem. Deswegen beisse ich mich da durch.

Es gibt natürlich Biografien, die fade und langweilig sind, hauptsächlich aus trocknen Fakten bestehen. Aber die meisten Lebensgeschichten die ich lese sind eine bunte Mischung aus spannend, traurig, witzig, tragisch, bewegend, interessant, lehrreich und oft herzergreifend. Ich mag es Menschen auf ihrer Reise zu begleiten. Meist ist es eine Reise in die eigene Persönlichkeit, Vergangenheit oder die Familie. Und manchmal ist es eine echte Reise durch ferne Länder. Beides ist für mich reizvoll.

Ich lese nach wie vor auch andere Genre: Krimis und Thriller, Historische Romane, Sachbücher, witziges oder einfach mal einen Frauenroman. Aber die Biografien sind inzwischen ein fester Bestandteil

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