Schon bevor ich diesen Blog hier gestartet habe, schrieb ich Rezensionen. Darunter waren viele Bücher, die mich in irgendeiner Weise (in der Regel positiv) beeindruckt haben. Und es wäre schade, wenn man sich immer nur mit Neuerscheinungen beschäftigt ohne auch mal zurück zu blicken. Daher möchte ich Euch unter der neuen Kategorie „Bücherrückblick“ – kurz BüRü – eben die Bücher vorstellen, die zwar nicht neu, aber eben für mich sehr nachhaltig sind. Viel Spaß dabei.
Auch wer mit Physik nicht viel am Hut hat, dem ist der Wissenschaftler Stephen Hawking ein Begriff. In „Meine kurze Geschichte“ spricht der inzwischen 71jährige über seine Familie, seine Kindheit, Ausbildung, seine tragische Erkrankung und natürlich über seine Arbeit. Eine fesselnde Lektüre über den berühmtesten Physiker unserer Zeit.
Genau 300 Jahre nach Galileo Galileis Tod wird am 08. Januar 1942 Stephen Hawking in Oxford geboren. Ob es sich um einen Zufall handelt oder ein Vorzeichen bleibt dahin gestellt. Hawking wuchs mit seinen Eltern und zwei jüngeren Schwestern in London auf. Später folgte noch ein Bruder, doch da war Hawking bereits vierzehn Jahre alt.
Obwohl wie er selbst sagt seine Schwester Philippa als Kind eindeutig klüger war wie er selbst, wurde er zunächst an der fortschrittlichen Byron House School unterrichtet. Es folgten unterschiedliche Schulen und nach einem Umzug nach St. Albans, erhielt Hawking an der dortigen Schule eine gute Ausbildung. Er war nie Klassenbester. Vielmehr war er unordentlich und hatte eine ganz schreckliche Handschrift.
Anstatt dem Wunsch seines Vaters zu folgen und Medizin zu studieren, entschied Hawking sich für die Chemie mit Nebenfach Mathematik. Seinen Titel als Mathematikprofessor verdankt er jedoch keiner weiteren Ausbildung. Er hat sich sein Wissen dazu selbst zusammen gesucht. Doch in der Physik und der Astronomie sah er die Gebiete, auf denen am ehesten die Antworten zum „Woher“ und „Wohin“ zu finden sind.
Hawking erhält ein Stipendium in Oxford, ist aber ob seiner jungen Jahre sehr einsam. Sein Eintritt in den Boat Club als Steuermann verläuft für das Team im sportlichen Sinne nicht unbedingt erfolgreich, aber er findet neue Freunde. Darüber hinaus ist das Arbeiten und Lernen in Oxford eher verpönt. Entweder man ist einfach so brillant oder man findet sich mit seinem drittklassigen Abschluss ab. Auch Hawking pflegt diese Attitüde.
Nach dem Abschlussexamen reist Hawking mit einem Kommilitonen in den Iran. Er überlebt ein schweres Erdbeben.
1962 beginnt er seine Arbeit als Doktorand in Cambridge, um über Kosmologie und die Relativitätstheorie zu arbeiten. Nicht lange danach wird beim 21jährigen Hawking die unheilbare Krankheit ALS, eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, festgestellt. Seine Lebenserwartung sei nur noch wenige Jahre. Fortan schätzt er das Leben mehr als zuvor und beginnt zum ersten Mal im Leben richtig zu arbeiten.
Charmante und humorvolle Biografie
Eine beeindruckende Biografie und damit ein beeindruckendes Buch. Mit Charme und Humor schildert Stephen Hawking sein ereignisreiches Leben. Eigentlich verwunderlich, dass es auf nur so wenige Seiten passt.
Zunächst hatte ich etwas Bedenken was die Schilderungen seiner Arbeiten angeht. Doch das war unbegründet, da Hawking es versteht auch einem Laien die komplexen Zusammenhänge zu verdeutlichen. Ich bin zwar nach wie vor kein Physikfan, aber meine Bewunderung für den Menschen Stephen Hawking ist deutlich gestiegen. Natürlich schildert er die Beeinträchtigungen durch seine Erkrankung, doch er stellt sie nicht in den Vordergrund, denn sie ist nicht der Grund aus dem man ihn wahrnehmen und in Erinnerung behalten soll.
Angereichert mit vielen persönlichen Bildern kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Autorenporträt
Stephen Hawking wurde 1942 geboren. 1962 erfuhr der junge Student, dass er an einer unheilbaren Motoneuronen-Erkrankung leide und nur noch wenige Monate zu leben habe. Trotz dieser schrecklichen Diagnose setzte er seine Studien fort und ging an die Universität Cambridge, wo ihm freie Hand für seine einflussreichen Arbeiten insbesondere über Schwarze Löcher gegeben wurde. Dreißig Jahre lang, von 1979 bis 2009, war er „Lucasischer Professor für Mathematik“ im Fachbereich für angewandte Mathematik und theoretische Physik, ein Lehrstuhl, den in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Isaac Newton innehatte. Für seine Beiträge zur modernen Kosmologie hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Hawking ist Mitglied der Royal Society und der US National Academy of Sciences.
Buchinfo
„Meine kurze Geschichte“ von Stephen Hawking
Hardcover: erschienen bei Rowohlt, 160 Seiten, € 19,95, ISBN: 978-3-498-03025-4
Taschenbuch: erschienen bei rororo, 160 Seiten, € 9,99, ISBN: 978-3-499-63058-3
eBook: erschienen bei Rowohlt E-Book, 160 Seiten, € 9,99, ISBN: 978-3-644-03861-5
Quellen
Bild+Autorenporträt: www.rowohlt.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
Pingback: Stephen Hawking: Eine wunderbare Zeit zu leben | Wortgestalten
Pingback: MoFra: Wiederlesen oder neudeutsch: Re-Read? | Wortgestalten
Pingback: Oberhummer/Gruber/Puntigam: Das Universum ist eine Scheissgegend | Wortgestalten
Pingback: MoFra: Biografien – unterhaltsam oder öde? | Wortgestalten