Während das eigene Leben sich im Umbruch befindet, trifft Karrierefrau Beatrice die alte Jacobina. Eine Freundschaft entsteht und bald hilft Beatrice bei der Suche nach Jacobinas verschollener Halbschwester Judith. Denn einst gab die alte Frau ihrem Vater das Versprechen nach Judith zu suchen.
Beatrice hat mächtig Ärger in ihrem Job bei der Weltbank. Ihr Vorgesetzter macht ordentlich Druck, schikaniert sie und provoziert so einen folgenschweren Fehler. Die erfolgreiche Frau muss um ihren Job und damit auch um ihre Aufenthaltsgenehmigung bangen, denn sie ist Französin und nur geduldet in Amerika.
Eher unfreiwillig findet Beatrice Ablenkung bei einer alten Dame. Eigentlich soll sie der bedürftigen Jacobina nur etwas zu Essen bringen. Als diese ihr allerdings von einem noch nicht erfüllten Versprechen erzählt, will Beatrice ihr helfen.
Vor vielen Jahren versprach Jacobina ihrem Vater, sich auf die Suche nach ihrer Halbschwester Judith zu machen. Der Vater hatte sie und deren Mutter noch vor dem Zweiten Weltkrieg in Paris zurück gelassen und den Kontakt abgebrochen. Dann gründete er eine neue Familie mit Jacobinas Mutter in Rumänien und sprach nicht mehr über die Vergangenheit.
Beatrice macht sich also stellvertretend auf die Suche nach Judith. Sie beginnt ihm Holocaust Memorial Museum in Washington. Dort hilft ihr der smarte Gregoire weiter. Er hat nicht nur Tipps für ihre Recherche, sondern bringt auch ordentlich Schwung in Beatrice´ Gefühlsleben.
Unterhaltsam, aber kein Page-Turner
Auf das Buch aufmerksam wurde ich während der Stuttgarter Buchwochen. Die Autorin Melanie Levinson war für eine Lesung vor Ort und ich war neugierig. Wie so oft vereint das Buch alles was mich triggert: Dramatische Ereignisse in der Vergangenheit, den Zweiten Weltkrieg, eine Spurensuche und dazu eine Romanze.
Ich habe zwar nicht an den Seiten geklebt, fühlte mich aber dennoch gut unterhalten. Die Geschichte erzählt ausgewogen auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart über Beatrice Leben und ihre Suche nach der verschollenen Judith. Und in der Vergangenheit über Judith und die Ereignisse in den 40er Jahren in Paris.
Mit Beatrice wurde ich nicht so recht warm – vermutlich, weil ihr Leben sich so grundlegend von meinem unterscheidet. Auch Judith hat mich nicht wirklich aus der Reserve gelockt, so dass ich sehr reserviert war beim Lesen. Das ist schade, lag vielleicht aber auch an mir.
Ohne zu viel zu verraten fand ich es am Schluss ein bisschen viel Zufall. Vor allem weil ich schon recht früh im Buch ahnte worauf es hinaus läuft. Ich wünschte mir, da wäre ich noch überrascht worden und hätte nicht Recht behalten.
Alles zusammen genommen ist es eine schöne und unterhaltsame Lektüre und ich empfehle das Buch gern weiter.
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Autorenporträt
Als Melanie Levensohn bei ihrer Hochzeit den Familiennamen ihres Mannes annahm, wurde sie zur Namensvetterin seiner französischen Großcousine, die in Auschwitz ermordet wurde. Deren tragische Lebensgeschichte inspirierte sie zu diesem Roman. Melanie Levensohn lebt mit ihrer Familie auf einem Weingut im kalifornischen Napa Valley.
1970 wurde sie in der Nähe von Frankfurt geboren, studierte Politikwissenschaften und Literatur in Frankreich und Chile und arbeitete später als Pressereferentin für die Weltgesundheitsorganisation in Genf und bei der Weltbank in Washington D.C..
Buchinfo
„Zwischen uns ein ganzes Leben“ von Melanie Levensohn, erschienen bei Fischer
Paperback: 416 Seiten, € 16,99, ISBN: 978-3-596-70271-8
eBook: 416 Seiten, € 14,99, ISBN: 978-3-10-490773-4
Quellen
Bild/Autorenporträt: www.fischerverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
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