Marlene Hellene: Man bekommt ja so viel zurück

Als Mutter hat man es nicht leicht. Das weiß wohl jeder, der ein oder mehr Kinder hat. Da gibt es genug Schwierigkeiten zu meistern in finanzieller, körperlicher, geistiger und zeitlicher Hinsicht. Marlene Hellene berichtet von ihren Erfahrungen als zweifache Mama. Von den Freuden, vor allem aber von den Leiden, die die Elternschaft so mit sich bringt.

„Ich war zum ersten Mal Mutter. Ich besuchte Krabbelgruppe und Baby-Joga. So eine Scheiße. Dabei erfuhr ich nämlich, dass ich auf gar keinen Fall Herrn Hipp und Frau Alete das Essen meines Babys kochen lassen durfte. … Nein, nein, gute Mütter kochen selbst. Sehr gute Mütter dampfgaren.“ (Zitat Seite 31)

_Man bekommt ja so viel zurückMarlene Hellene ist schon über 30 und will nun ein Kind. Dank dem Leben in einer Partnerschaft ist das auch trotz einiger Anlaufschwierigkeiten kein Problem. Mit Übelkeitsphase, Kaufrausch, Stimmungsschwankungen und diversen Geburtsvorbereitungen geht es Vollgas durch die Schwangerschaft.
Ist das geschafft, geht es mit Müdigkeit, Überforderung und dem Platzen sämtlicher Seifenblasen über den MutterschaftsURLAUB weiter. Bald folgt Kind Nummer 2 und der Stress verdoppelt sich. Obwohl der Nachwuchs nicht verschiedener sein könnte: Die eine will gleich die Flasche, der zweite will nur an Mutters Brust. Die Ältere ignoriert den Bruder während er ihr überall hin folgt, sobald er laufen kann.
Es gibt einige Versuche sich in Müttergruppen zu integrieren oder auch die Kinder so zu beschäftigen, dass man sie nicht selber ständig bespaßen muss oder am Hacken hat. Auch im Urlaub. Geht natürlich alles nach hinten los.
Aber was für ein Glück, dass man neben vollgekotzten Klamotten (eigenen und denen der Kinder), dem Terminplan eines Bankmanagers und eigentlich dem ständigen Chaos auch immer mal wieder ein Lächeln oder eine Umarmung der Kinder bekommt.

Amüsant, aber mit unschönem Beigeschmack

In oft kurzen und knackigen Kapiteln sprich Marlene Hellene über ihr Dasein als Mutter. Natürlich wird die Schwangerschaft nicht ausgespart und bildet quasi die Overtüre zu einem durchwachsenen Wehklagen auf die Mutterschaft.
Ich weiß leider nicht mehr, warum ich dieses Buch haben wollte. Denn ich bin ja gar keine Mutter. Folglich fehlt mir die Kompetenz um das wirkliche Ausmaß des Elterndaseins abzusehen. Vermutlich wollte ich das Buch, weil es einen so ironischen, klischeehaften Titel hat.
Also ja, ich habe mich durchaus amüsiert. Obwohl es selbst mir mitunter zu viel wurde mit der Übertreibung. Was ich jedoch noch unglaubwürdiger fand als die überspitzten Beschreibungen, war die regelmäßige Beteuerung am Kapitelende, wie toll doch die Kinder von Frau Hellene sind und wie sehr sie sie doch liebt.
Ich will ihr das gar nicht absprechen. Ich rege mich selbst oft und gern über diverse Familienangehörige in den buntesten Farben auf – und liebe trotzdem jeden Einzelnen. Allerdings klang es im Buch für mich in seiner wiederkehrenden abschließenden Eigenschaft eher oft wie eine Alibibehauptung.
Ganz zu schweigen davon, dass ich mir oft dachte „Aber wo ist denn der Mann? Sie ist doch verheiratet, oder nicht?“ Beim Lesen entstand für mich der Eindruck einer alleinerziehenden Mutter, die halbtags arbeiten geht und sich anschließend um Haushalt und Kinder kümmern muss. Ohne einen Partner oder andere Familienangehörige, die ihr das eine oder andere abnehmen. Aber vielleicht gehört das auch zur Überspitzung dazu und ist gewollt.
Ich könnte mir vorstellen, dass Mütter anders an diese Lektüre herangehen und Gefallen an ihr finden. Wie gesagt, auch ich habe mich amüsiert, aber es hatte einen unschönen Beigeschmack.

Mehr Bücher übers Mama-sein:

Mareike Opitz: Ene, mene, miste, Mutti schreibt ´ne Liste
Claudia Haessy: Wenn ich die Wahl habe zwischen Kind und Karriere, wähle ich das Sofa
Tessa Korber: Ich liebe dich nicht aber ich möchte es mal können

Autorenporträt
Marlene Ottendörfer, geboren 1979, begeistert auf dem Blog Tollabea und auf Twitter als MarleneHellene regelmäßig mit ihren Texten und Tweets. Sie lebt mit ihrer Familie in Karlsruhe.

Buchinfo
„Man bekommt ja so viel zurück. Leitfaden für verwirrte Mütter.“ von Marlene Hellene, erschienen bei rororo
Taschenbuch: 208 Seiten, € 12,00, ISBN: 978-3-499-63385-0
eBook: 208 Seiten, € 6,99 ISBN: 978-3-644-40454-0

Quellen
Bild + Autorenporträt: www.rowohlt.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s