Ralf Günther: Der Gartenkünstler

Früher gang und gäbe und auch heute nicht unüblich: wenn man Geld braucht, einfach einen reichen Partner heiraten. Fürst Hermann zu Pückler-Muskau trieb das Ganze noch auf die Spitze. Nachdem er und Ehefrau Lucie all ihr Geld in die Verschönerung ihres Anwesens gesteckt hatten, ließen sich die beiden einfach scheiden. Pückler-Muskau wurde kurzerhand nach England geschickt, um sich dort eine vermögende junge Frau zu suchen. Und damit die weiteren Verschönerungsmaßnahmen für den Park finanziell abzusichern. Wahre Geschichte.

_Der Gartenkünstler neu 2Fürst Hermann zu Pückler-Muskau ist ein Gartennarr. Er liebt es die Natur zur verschönern und hat um sein Schloss in Muskau einen ansehnlichen Park geschaffen. Dessen Unterhalt verschlingt einiges an Geld. Zudem schweben dem Fürsten noch weitere Veränderungen und Verbesserungen sowie eine Erweiterung des Parks vor. Auch dieses ist ohne finanzielle Mittel nicht zu realisieren.
Der deutsche Fürst und seine Gattin Lucie haben bereits all ihre Geldreserven erschöpft. Da ersinnt Lucie einen Plan. Das Paar lässt sich scheiden. Und Pückler-Muskau reist im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts nach England. Er ist auf der Suche nach einer jungen, vermögenden Frau zum Ehelichen. Pikant an der Sache: Im Schloß zu Muskau sitzt seine noch immer geliebte, aber geschiedene Frau.
Das Buch beginnt mit der Ankunft des Fürsten in England. Sein Plan ist leider noch vor der Ankunft Pücklers nach England, insbesondere London durchgesickert. Die dortige höhere Gesellschaft ist nicht willens ihre Töchter dafür herzugeben. Der Fürst hat es also schwer. Zumal die Reisekasse dürftig ist. Er wird daher bald bei Baron Rothschild vorstellig, der ihm Hilfe und Kredit anbietet.
Desweiteren erschüttern verschiedene Morde die englische Hauptstadt. Fürst Pückler-Muskau sieht sich immer wieder mit den weiblichen Todesopfern aus zumeist zweifelhaften Verhältnissen konfrontiert. Alle nach seiner Ankunft gefundenen Opfer stehen mit ihm in Zusammenhang. Da hilft ihm auch sein scharfsichtiger Diener Sherlock Holmes nicht aus der Bredouille. Erst recht nicht, als das bevorzugte Mordwerkzeug des Serienmörders in der Habe des Fürsten gefunden wird.

Fürst Pückler trifft Sherlock Holmes und Jack the Ripper

Der Historische Roman um den pfiffigen Fürst zu Pückler-Muskau ist hauptsächlich in Briefform geschrieben. Seine Sicht der Dinge schildert Pückler ausführlich in seinen Briefen an die geliebte Lucie. Die Ereignisse in Muskau werden hingegen von einem unabhängigen Erzähler berichtet.
Ist der Kern auch wahr, so hat der Autor dennoch ausgiebig seine Fantasie spielen lassen. Es ist zunächst befremdlich sowohl Sherlock Holmes und Charles Dickens als offensichtlich auch Jack the Ripper in die Geschichte eingebunden zu sehen. Dennoch hat das im Verlauf der Lektüre seinen Reiz.
Die Spannung ob der charmante Fürst tatsächlich eine reiche Gattin mit nach Deutschland führen kann, zieht sich durch die gesamte Geschichte. Diese ist gespickt mit Liebe, Liebesleid, Tragödie und auch Humor. Die unterhaltsame Story lässt den Leser mitfiebern und kann insbesondere Freunden von Historischen Romanen empfohlen werden.

 

Autorenporträt
Ralf Günther wurde 1967 in Köln geboren. Er schrieb Krimis, Hörspiele, Sachbücher und Kinderbücher und arbeitet als Drehbuchautor. Sein erster historischer Roman Der Leibarzt wurde sofort zum Bestseller. Ralf Günther lebt mit seiner Familie in Dresden.
Weitere Informationen zu Ralf Günther finden Sie auf http://www.rague.de

Buchinfo
“Der Gartenkünstler – Ein Fürst-Pückler-Roman“ von Ralf Günther, erschienen 2011 bei List
Taschenbuch: 400 Seiten, € 9,99, ISBN-13 9783548610306

Quellen
Bild: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

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