Dank Reiseführer und diversen Blog-Reiseberichten wusste ich, dass mich in Stonetown ein Gewirr kleiner enger Gassen und vor allem viele Menschen erwarten würde. Schon die Fahrt mit dem Taxi von Kizimkazi nach Sansibar-Stadt hinein war ein kleiner Kulturschock. So viel Lärm, Unmengen Menschen, Tiere, Mopeds und Autos – ein ziemliches Chaos nach den ruhigen Tagen. Ich war froh vorgesorgt zu haben. Denn so ganz allein traute ich mich nicht zu einem Stadtspaziergang. Also hatte ich mich mit Mande verabredet, der mir schon Jambiani gezeigt hatte. Kurz nach meiner Ankunft am Dienstag Nachmittag stürzten wir uns ins Getümmel.
Kaum Zeit zum Durchatmen
Von dem was Mande mir über die Stadt erzählte bekam ich allerdings wenig mit. Denn die schmalen Gassen waren beidseitig gesäumt mit Geschäften. Deren Angestellte und Besitzer versuchten mehr oder weniger lautstark mich hinein zu locken. Dazu andere Touristen und Einheimische. Ich hatte Mühe meinem Führer zu folgen.
Glücklicherweise hatte ich fast alles was er erzählte schon im Reiseführer gelesen und konnte oft verständig nicken oder einen Kommentar beisteuern. Es blieb aber kaum Zeit zum Durchatmen oder für große Unterhaltungen. Wir eilten durch die Gassen und ich hoffte Mande nicht aus den Augen zu verlieren, weil ich mich sonst nicht zum Hotel zurück gefunden hätte.
Souvenirkauf auf dem Markt
Vor allem auf dem Markt war es unübersichtlich und voll. Der örtliche Fleisch- und Fischmarkt war gewöhnungsbedürftig, aber nicht wirklich schockierend. Ähnliches kenne ich aus Malaysia schon. Dort etwas zu essen, kam mir aber nicht in den Sinn. Sogar Mande riet mir davon ab.
Immerhin hatte ich die Gelegenheit noch Gewürze und Kaffee zu kaufen als Mitbringsel. Außerdem Postkarten und vor allem Briefmarken, damit auch wirklich jeder einen Urlaubsgruß von der Insel erhält. Nach ca. 3 Stunden aber war ich so überfrachtet mit Informationen und den ganzen Eindrücken, dass Mande mich zum Hotel zurück brachte.
Auf nach Prison Island
Für den nächsten Vormittag hatte er mir einen Trip nach Prison Island organisiert. Nach einem sehr leckeren Abendessen am Strand in der Nähe meines Hotels ging ich also ins Bett, mit dem Wissen, den nächsten Tag nicht komplett ungenutzt zu lassen.
9Uhr startete ich also mit einem der typischen Dhow-Boote und wir segelten ganz gemütlich zum Ziel. Das war schön.

Smiling Riesenschildkröte
Prison Island ist eine kleine Insel mit einem … Überraschung: Gefängnis drauf. Wie nicht anders zu erwarten wurden auch hier Sklaven inhaftiert – besonders zu einer Zeit als der Sklavenhandel schon verboten war. Heute ist das Gefängnis ein Hotel.
Außerdem teilen die Hotelgäste sich die Insel mit den Riesenschildkröten. Zu ihrem eigenen Schutz leben diese Tiere dort in einem Reservat – weil sie sonst geklaut werden, heißt es. Ernsthaft?
Den Riesenschildkröten ganz nah
Man kann die Tiere in dem Reservat besuchen. Sie sogar füttern und anfassen. Reiten wiederrum ist nicht erlaubt. Ansonsten aber darf man ihnen sehr nahe kommen. Nach dem Besuch bei den Riesenschildkröten – die übrigens ein Geschenk von den Seychellen sind – zeigte mein Begleiter mir noch in windeseile das Gefängnis und dann ging es wieder zum Boot. Ich dachte, ich kann noch etwas alleine über die Insel spazieren, aber das ist wohl nicht vorgesehen. Immerhin war noch ein Schnorchelstopp drin. Hier war das Wasser etwas klarer als bei der Blue Safari Tour. Viel mehr Fische gab es aber leider auch nicht. Aber immerhin gab es schöne Korallen zu sehen. Ich habs also dennoch genossen bevor es wieder zurück nach Stonetown ging.
Und ich traue mich doch
Obwohl ich beschlossen hatte, keinen Fuß allein in die engen Gassen zu setzen, weil ich einfach Schiss hatte, hielt ich es nach einem Mittagsschlaf doch nicht mehr im Hotel aus. Ich wagte einen Versuch und bereute es nicht.
Da ich nicht die gleichen Gassen wie am Vortag durchlief, war es deutlich ruhiger. Es gab kaum Souvenir-Shops, kaum Touristen, ein paar Einheimische. So ließ ich mich fast komplett unbehelligt durch die kleinen Gassen treiben. Ich genoss es, mich in dem Gewirr zu verlieren und doch bei der ein oder anderen vom Vortag bekannten Ecke vorbei zu kommen. Nur kurz hatte ich die Befürchtung mich nicht mehr zurück zu finden. Doch dann erreichte ich wie geplant die Strandpromenade und von da aus war es ein Kinderspiel zurück zum Hotel zu finden. Oder vielmehr zu dem Restaurant vom Vortag, um den Abend mit einem Mocktail, einem tollen Sonnenuntergang und leckerem Essen zu beschließen. Und ja, ich war ein bisschen stolz auf mich, dass ich mich alleine in die Stadt gewagt hatte.
Am nächsten Tag hieß es schon Abschied nehmen von Sansibar. Per Flugzeug ging es aufs Tansanische Festland nach Arusha. Und am Folgetag startete die Camping-Safari.
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