Jambiani und die Red Monkey Lodge

So schnell vergehen drei Wochen Urlaub. Andererseits verfliegt die Zeit ja immer, wenn man Neues bzw. überhaupt etwas erlebt. Und erlebt hab ich wirklich viel. Meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen.

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Vorbei am Kilimandscharo

Aber der Reihe nach. Die ersten 11 Tage verbrachte ich auf Sansibar. Ein Inseltraum vor der afrikanischen Ostküste. Eigentlich sogar Inselträume, denn Sansibar besteht aus mehreren Inseln. Ich war auf der Hauptinsel Unguja, die gemeinhin als Sansibar bezeichnet wird. Das nördlich gelegene Pemba ist touristisch (noch) nicht erschlossen.

Sansibar ist auch als Gewürzinsel bekannt. Und als ich den Namen vor einigen Jahren auf der Urlaubsmesse CMT hörte, klang er bei mir irgendwie gefährlich-romantisch nach Strand und Meer und Piraten. Dabei hat die tatsächliche Geschichte des Archipels viel mehr mit der grausamen Realität der Sklaverei zu tun. Das ist weit weniger romantisch. Für mich hatte es daher auch irgendwie ein komisches Beigefühl mich von den Angestellten bedienen zu lassen. Wobei ich dieses Gefühl teils auch habe, generell wenn man mich bedient und mir hinterher räumt.

Erste Station Jambiani

IMG_0088Aber nun zum Urlaub. Meine erste Station auf Unguja war der südöstlich gelegene Ort Jambiani. Er ist touristisch noch nicht ganz so überlaufen, aber die Hotels werden mehr und mehr. Ich hatte mich in der hübschen Red Monkey Lodge einquartiert. Davon hatte ich auf dem Blog wolkenweit.de gelesen und war damals hin und weg.

Die Lodge liegt am südlichen Ende des ca. 5km langen Ortes und bildet quasi den Abschluss. So bekommt man wenig mit von den Beachboys und den Strandverkäufern. Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Der Empfang war sehr freundlich und mein Zimmer mit direktem Strandzugang und entsprechendem Blick fand ich super.

Ankunft in der Red Monkey Lodge

Als ich am Nachmittag ankam war gerade Ebbe und das Meer weit draussen. Trotzdem ein toller Anblick. Und da ich schon vorher um die so deutlich ausgeprägten Gezeiten wusste, auch keine (negative) Überraschung.

Ich verbrachte hier sehr entspannte Tage. Die Inhaber Mark und Christine und natürlich auch die Angestellten kümmerten sich ganz lieb um mich, hatten immer ein offenes Ohr. Überhaupt ging es sehr relaxt zu. Dank des weichen Sandes überall in der Lodge, konnte man die ganze Zeit barfuss laufen. Und vom Restaurantbereich aus sah man von so ziemlich jedem Platz aus das Meer und den Strand.

Eco-Tour durch den Ort

Für den ersten vollen Urlaubstag hatte ich gleich eine sogenannte Eco-Tour gebucht. 9Uhr wurde ich von Mande abgeholt und durchs Dorf geführt. Wir besuchten die Familie des Medizinmannes, der leider einige Wochen zuvor verstorben war. Wir besuchten die Schule, spazierten durch den Ort und ich sah wie Kokosnüsse verwertet werden. Wie zum Beispiel aus den Kokosnussfasern ein Seil wird, das extrem reißfest ist und für unzählige Sachen verwendet wird.

Der abschließende ca. 45minütige Strandspaziergang zurück zur Lodge war dann eher anstrengend: mittags in der prallen Sonne und nirgendwo ein bisschen Schatten. Darauf folgten dann auch prompt Kopfschmerzen und Mittagsschlaf in meinem kühlen Zimmer war unvermeidlich.

Besuch im Nationalpark und auf Spice-Tour

Von meinen Ausflügen in den Jozani-Forest – den einzigen Nationalpark der Insel – und die Spice-Tour, war ich weniger begeistert. Die Tour durch den Regenwald dauerte nur eine Stunde und es ging weniger um den Wald als darum die Red Colobus Monkeys zu sehen. Wobei man die auch sieht, wenn man mit dem Taxi auf der Straße vorm Parkeingang hält. Das war etwas enttäuschend.

Die Spice-Tour war durchaus interessant, weil ich aus Deutschland im Grunde ja nur das Endprodukt kenne. Und manchmal nicht mal das, da ich sehr wenig koche – und wenn dann mit der Standardwürze Salz und Pfeffer. Jedenfalls ließ ich mich aufgrund von Unwissenheit und Verständigungsschwierigkeiten ziemlich ausnehmen und bezahlte viel zu viel Trinkgeld. Es wird Lehrgeld sein.

Abendessen selber fangen

Eines der schönsten Erlebnisse aber war mein Angelausflug. Am späten Nachmittag durfte ich einen einheimischen Fischer und seinen Sohn gemeinsam mit einem englischsprachigen Guide begleiten. Wir angelten nur mit Schnur, Haken und Köder. Wir zogen also keine Thunfische oder Riesenbarsche raus. Es war mein erstes Mal beim Angeln, aber offenbar stellte ich mich nicht allzu blöde an. Denn immerhin zog ich 7 oder 8 Fische raus. Alle etwa Handgroß. Alle Anwesenden feierten jeden Fang.

Dass nebenher sehr schön die Sonne unterging, bekam ich nur mit kurzen Seitenblicken mit. Ich war hochkonzentriert. Es hat Riesenspass gemacht. Und stolz wie nur was, präsentierte ich in der Lodge einen Teil meines Fanges. Denn drei Fische nahm ich mit und ließ sie mir zum Abendessen braten. Bis auf die anderen deutschen Gäste, die über ihrer (nicht selbst gefangenen) Seafood-Platte saßen, freuten sich Mark, Christine und die Crew mit mir.

Noch mehr Lob für die Red Monkey Lodge

An zwei Abenden gab es auch Musik in der Red Monkey Lodge. Montags findet seit Jahren regelmäßig eine Jam-Session, den Crazy Monday statt. Da kommen auch viele andere Touristen und Einheimische. Und am Mittwoch führt Mark gerade eine 2stündige Accoustic-Session ein. Mir hat beides sehr gut gefallen.

Und hab ich schon das leckere Essen erwähnt? Die Küchen-Crew machte wirklich einen tollen Job. Vor allem der morgendliche Avocado-Toast hat es mir angetan. Obwohl ich bisher kein großer Freund dieser Frucht war. Ich habe mir sogar das Rezept geben lassen, auch wenn ich weiß, dass solche Dinge Zuhause nie so schmecken wie im Urlaub. Zu meinem Rezept bekam ich aber auch noch einige liebe Worte vom Koch, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ich war ziemlich gerührt.

Endlose Strandspaziergänge im feinsten Sand

Den Rest der Zeit habe ich tatsächlich nur relaxed. Wenn Ebbe war – vor allem am frühen Morgen zum Sonnenaufgang oder am späten Nachmittag – unternahm ich lange Strandspaziergänge Richtung Süden. Dort war kaum ein Mensch und ich konnte ganz für mich das Watt erkunden. Balancierte über Korallensteine, beobachtete Seesterne und kleine Einsiedlerkrebse. Und ich sah so viele tolle Muscheln! Obwohl die Versuchung groß war, machte ich nur Fotos davon und ließ sie am Strand. Auf den Klippen am Strand waren an manchen Stellen Affen zu sehen. Woanders wieder Ziegen, die sich gefährlich nahe an den Rand wagten und mich ebenfalls neugierig beäugten.

Außerdem war es ein wunderschönes Gefühl den Sand zu spüren. Mir scheint, ich hatte noch nie so feinen weichen Sand unter den Füßen. Manchmal saß ich nur da, guckte aufs Meer und zeichnete mit den Füßen irgendwelche Muster.

Der Abschied von der Red Monkey Lodge fiel mir sehr schwer. Zumal ich ausgerechnet am letzten Abend dank Christine etwas Anschluss und einige Gesprächspartner gefunden hatte. Die Verabschiedung war denn auch sehr Herzlich. Für mich steht fest, wenn ich wieder nach Sansibar reise, dann quartiere ich mich wieder in der Red Monkey Lodge ein. Und Euch empfehle ich das auch. 😉

 

 

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2 Gedanken zu “Jambiani und die Red Monkey Lodge

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