Abschied von Afrika

Vom Ngorongoro-Krater führte unser Weg dann direkt nach Mto wa Mbu, einem Ort am Lake Manyara. Unser Campingplatz für die Nacht befand sich leider mitten im Ort. Es gab zwar eine Wiese für die Zelte, aber sonst sah es wenig nach Camping aus. Das Areal war von einer Mauer umgeben und das Eingangstor wurde bewacht. Weder der Pool, noch die großzügige Dusche konnten mich darüber hinweg trösten, dass wir zurück in der allseits gerühmten Zivilisation waren. Die Geräusche des menschlichen Lebens fand ich furchtbar laut. Bis Mitternacht wurde Karaoke gesungen und irgendwer spielte schief Flöte, ständige Motorengeräusche von der Straße und Jeeps, die mitten in der Nacht ihre Touristen abholten und bei laufendem Motor auf sie warteten.

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Die Twiga Lodge & Campsite in Mto wa Mbu

Den Abend verbrachten wir unspektakulär und krochen recht früh in die Zelte. Ich glaube alle waren von den Eindrücken der letzten Tage ziemlich erschlagen.

Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen machten wir ein Erinnerungsfoto mit allen. Wir bedankten uns überschwänglich bei Ombeni und Aristide für die tolle Betreuung in den letzten Tagen … und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Ein letztes Mal wurden unsere Sachen im Jeep verstaut und wir brachen auf in Richtung Arusha.

Unterwegs nach Arusha

Die Fahrt war für mich ein ähnlicher Kulturschock wie die Fahrt von Kizimkazi nach Stonetown. So viele Menschen auf und neben der Straße. Dazu Autos, Mopeds, Fahrräder, Karren. Überall wurde etwas verkauft: Obst und Gemüse, Möbel, Sandalen, Kleidung, Elektronik, Küchenutensilien … vieles an improvisierten Ständen. Manches nur auf einem Tuch am Boden ausgebreitet. Immer wieder dachte ich „Ach guck, das gibt es hier auch.“ Und im nächsten Moment schämte ich mich dafür, dass ich es den Afrikanern offenbar absprach beispielsweise Gardinen zu besitzen. Unwillkürlich verglich ich mit dem was ich aus Deutschland kenne. Und natürlich war in Afrika so vieles anders. Die Häuser – vor allem außerhalb der Städte – sehen klein, ärmlich und windschief aus. Die Kleidung von vielen ist schmutzig und abgetragen. Ein Mann im Anzug sticht besonders hervor. Ebenso die Frauen mit Kleidung in knalligen Farben.

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Von Möbeln bis Lebensmitteln wird alles so offen am Straßenrand präsentiert und verkauft

Um die Mittagszeit kommen wir in Arusha an. Wir warten beim Lunch auf einen weiteren Mitarbeiter von Tanzania Experience. Der sollte meine vier Mitreisenden zum Flughafen bringen. Sie alle flogen noch nach Sansibar.

Abschied von Faraja

IMG_3112Ich währenddessen wurde von Faraja in die Meru View Lodge gebracht. Zeit, noch die eine oder andere Frage zu stellen und einfach über die tolle Safari zu sprechen. Selbst in der Lodge blieb er noch etwas und ich freute mich, dass er mir seine Telefonnummer und Email-Adresse notierte. Der Abschied war herzlich und fiel mir ein bisschen schwer. Nicht nur weil Faraja so nett und sympathisch ist, sondern auch weil es eben das wirklich echte Ende dieses Abenteuers bedeutet.

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Josephine schickt mir Zuckerrohr zum Probieren

Doch in der Meru View Lodge standen ja schon Besitzerin Josephine und Margret bereit und empfingen mich wie eine gute Freundin. Es blieb kaum Zeit um Trübsal zu blasen, weil alle so nett waren. Ich war der einzige Gast für diese Nacht und wurde sehr umsorgt. Dazu gehörten gleich eine Portion Zuckerrohr, eine Kanne Kaffee und ein Stück Kuchen auf der Veranda vor meinem Bungalow.

Ich unternahm noch einen Spaziergang außerhalb der Lodge. Es war ein komisches Gefühl alleine und so offensichtlich unter Beobachtung durch dieses fremde Land zu laufen. Jeder in dem kleinen Ort schaute mich an – so wie es vermutlich auch in meinem Heimatdorf ist, wenn dort eine unbekannte und vor allem ausländische Person unterwegs ist. Es war trotzdem schön einfach noch ein Stück zu laufen und die Umgebung anzuschauen.

Endgültiger Abschied

IMG_3118Den Abend und den nächsten Vormittag verbrachte ich hauptsächlich damit mein Reisetagebuch zu vervollständigen. Bisher hatte ich die Eindrücke der Safari nur Stichpunktartig aufschreiben können. Nun hatte ich mehr Zeit und füllte Seite um Seite. Noch ein paar Postkarten schreiben. Naja, und packen musste ich ja auch noch.

Der Abschied von Josephine und Margret am 28. Juli war ähnlich herzlich wie von Faraja. Ich bekam noch ein Erinnerungsgeschenk und Umarmungen … dann hieß es endgültig Tschüss.

Der Rückflug war unspektakulär und ohne Zwischenfälle. Am Samstag früh landete ich planmäßig gegen 6Uhr in Frankfurt und nahm den nächstmöglichen Zug nach Stuttgart. In Gedanken war ich aber noch immer in Afrika. Und bin es auch heute, Monate später noch.

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