Hals über Kopf verliebt sich Lillian in den älteren Witwer Joseph und zieht mit ihm ins ferne Singapur, wo seine Arbeit wartet. Ebenfalls dabei sein bester Freund Elliot. Bei einer gemeinsamen Seereise nach Sumatra verunglückt das Schiff. Weil Joseph so schnell wie möglich wieder an seinem Schreibtisch sitzen will, schlagen sich das Ehepaar und Elliot in Begleitung einiger Seeleute mitten durch den dichten Dschungel.
Anfang 19. Jahrhundert: Lillian ist schon Mitte 20 und unverheiratet, als sie sich Hals über Kopf in den Bruder ihrer besten Freundin verliebt. Joseph ist deutlich älter und bereits Witwer. Er arbeitet als Handelsagent der East India Company in Singapur. Nach der schlichten Hochzeit begleitet Lillian ihren Mann in das ferne Asien. Auch Josephs bester Freund Elliot reist mit in das tropische Gebiet, um dort botanische Studien zu betreiben.
Die Ehe ist wenig liebevoll. Joseph arbeitet viel und überlässt Lillian oft sich selbst bzw. seinem Freund Elliot, mit dem sie neugierig alle unbekannten Tiere und Pflanzen katalogisiert.
Bei einer gemeinsamen Reise nach Sumatra, verunglückt das Schiff. Besatzung und Passagiere finden sich an der Westküste der wilden Insel wieder. Joseph will so schnell es geht zurück nach Singapur. Entgegen jede Vernunft entscheidet er sich für den Weg mitten durch den unbekannten Dschungel. Lillian, Elliott und fünf weitere Männer begleiten ihn mehr oder minder freiwillig.
Während der Odyssee durch die grüne Hölle stoßen alle an ihre Grenzen. Vor allem aber Lillian wächst über sich hinaus. Und während sie und Elliot sich ihre Gefühle eingestehen, lernt auch Joseph seine Frau zu schätzen. Kann es da ein glückliches Ende geben?
Lebendig und spannende Lektüre
Das Buch hat für mich ja gleich mehrere Trigger: Liv Winterberg, Mangroven, Sumatra … alles von Interesse für mich. Ich war daher sehr gespannt auf die Lektüre.
Wie erwartet haben mich das Buch und der lebendige Schreibstil in den indonesischen Dschungel versetzt. Oft schossen mir meine eigenen Erlebnisse aus dem Regenwald durch den Kopf und ich fühlte mich in meine Urlaubstage zurück versetzt. Obwohl ich natürlich nicht solchen Strapazen ausgesetzt war und eher Wanderpfaden folgte, als mich mit einer Machete durchs Gestrüpp schlagen zu müssen.
Nichtsdestotrotz fand ich die Schilderungen dieser Tortur sehr realistisch und spannend. Natürlich auch wegen der ungebührlichen Romanze zwischen Lillian und Elliot.
Was mich störte war allerdings die Erzählung der Vorgeschichte. Also wie Lillian und Joseph ein Paar wurden, nach Singapur reisten dort lebten. Vor allem der Zeitfaktor beschäftigte mich. Wie lange lebten die beiden denn in Singapur, bevor sie die unglückselige Schiffsreise machten? Wie lange entwickelten sich die Gefühle bei Elliot? Das hat mich zugegeben sehr beschäftigt.
Darüber hinaus fand ich die Protagonisten sympathisch und lebendig dargestellt. Wenn ich mich auch mit keinem wirklich identifizieren kann.
Alles in allem eine schöne und unterhaltsame Lektüre, von der man sich in die exotischen Regenwälder Sumatras entführen lassen kann. Ich empfehle das Buch gern weiter.
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Mein Interview mit Liv Winterberg
Autorenporträt
Liv Winterberg wurde 1971 geboren und studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Sie arbeitet als freie Autorin und Rechercheurin für Film und Fernsehen und lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr erster Roman ›Vom anderen Ende der Welt‹ wurde gleich ein Bestseller. Mit ihren insgesamt vier Romanen hat sich Liv Winterberg als starke Stimme im historischen Genre etabliert.
Buchinfo
„Im Schatten des Mangrovenbaums“ von Liv Winterberg, erschienen bei dtv premium
Taschenbuch: 352 Seiten, € 16,90 ISBN 978-3-423-26202-6
eBook: 512 Seiten, €14,99, ISBN 978-3-423-43435-5
Quellen
Bild und Autorenporträt: http://www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne