Nach vier langen Jahren wird endlich wahr, wonach sich Nicolas Guerlain so sehr sehnt: er erhält Nachricht von seiner geliebten Julie, die eines Tages einfach verschwand. Doch es ist alles andere als ein Happy End. Denn weder kann Julie bei ihm bleiben, noch bekommt Nicolas Antwort auf seine drängenden Fragen. Vielmehr sind beide gefangen in ihren Rollen als Spitzel und Personenschützer im perfiden Spiel eines machtbesessenen Politikers.
„Ein Wind war aufgekommen, scharf und schneidend, er trieb die Tage unbarmherzig vor sich her wie eine blökende Schafherde, die missmutig über kahle Weiden stolperte. Immer schneller rasten die tiefhängenden Wolken über die Küste, immer rascher formte die Sonne ihren täglichen Halbkreis über den mittlerweile sattgrünen Hügeln des Hinterlandes.“ Zitat Seite 197
Der umstrittene Personenschützer Nicolas Guerlain kehrt im dritten Teil der Reihe zurück an die Seite des ehrgeizigen Ministers und zukünftigen Staatspräsidenten Francoise Faure. Denn Nicolas Fähigkeiten sind überragend und er ist nach wie vor einer der Besten seines Fachs.
Viel wichtiger als seine Rückkehr zum Minister ist jedoch die Information die sein Vater Alexandre, seines Zeichens Chef des Inlandgeheimdienstes, ihm zukommen lässt. Seit Jahren weiß Alexandre um einen drohenden Anschlag, jedoch ohne konkrete Beweise für das wo und wann. Daher hat er Nicolas` Freundin Julie ohne dessen Wissen als Spionin eingesetzt. Seitdem war sie verschwunden und Nicolas durchlebte vier Jahre voller Zweifel und Fragen.
Nun jedoch steht der Anschlag offenbar kurz bevor. Und Julie will nur zu Nicolas Kontakt aufnehmen, um ihr Wissen weiter zu geben. Ausgerechnet zu den Feierlichkeiten zum 6. Juni, dem sogenannten D-Day oder – in Frankreich – Tag J. Bereits jetzt geschehen um den Ort Arromanches herum allerlei Verbrechen. Tödlich verletzte Polizisten und rot angemalte Kreuze schüren eine bedrohliche Stimmung. Auch die aufgedrehte Claire, mit der Nicolas schon zusammen gearbeitet hat und die inzwischen Polizeianwärterin ist, kann sich dem nicht entziehen.
Nicolas und die Behörden vor Ort haben alle Hände voll zu tun.
Eine wahre Freude
Oh, ich hab mich so gefreut auf das Wiedersehen mit Nicolas und Claire. Da war es gar keine Frage, dass ich „Gezeitenspiel“ gleich lese nachdem es in meinem Briefkasten landete. Auch der dritte Roman um den Personenschützer in der Normandie ist ein voller Erfolg.
Ich kann den durchaus charismatischen Nicolas nach wie vor nicht richtig fassen und empfinde ihn noch immer als distanziert und unnahbar. Die flippige Claire hingegen mit ihrer Neugier und ihrem Eifer steht mir näher. Mit Julie hingegen kann ich noch so gar nichts richtig anfangen. Sie ist mir zu suspekt, was an dem Geheimnis liegen mag, das im Buch immer wieder erwähnt wird. Das fand ich zugegeben auch ein wenig nervig.
Die Story ist für mich ein bisschen viel Intrige. Dennoch war es sehr spannend. Vor allem durch die vermeintlichen Nebenschauplätze. Und mit dem Bezug zum Zweiten Weltkrieg insbesondere dem Tag der Landung der Alliierten, kann man bei mir ja eh nichts falsch machen.
Für mich sind aber nicht die interessanten Charaktere oder die spannende Story wichtig an dem Buch. Was ich an dieser Reihe so liebe ist die Sprache, der Ausdruck. Benjamin Cors bringt mich damit erneut ins Schwärmen. Mit seinen Worten entführt er einen an die französische Küste. Man meint an diesem geschichtsträchtigen Strand zu stehen inmitten von Meerwasser getränktem Wind. Das Kreischen der Möwen, das Rauschen der Wellen, über allem ein tiefer schmutzig grauer Himmel. Es ist wieder einmal eine wahre Freude.
Lasst Euch das Buch nicht entgehen.
Die vorherigen Normandie-Krimis:
Autorenporträt
Benjamin Cors ist politischer Fernsehjournalist und hat viele Jahre für die ARD Tagesschau, die ARD Tagesthemen und den Weltspiegel berichtet. Heute arbeitet er für den SWR. Er ist Deutsch-Franzose und hat die Sommer seiner Kindheit in der Normandie verbracht.
Buchinfo
„Gezeitenspiel“ Nicolas Guerlain-Reihe, Band 3 von Benjamin Cors, erschienen bei dtv premium
Taschenbuch: 448 Seiten, € 15,90, ISBN: 978-3-423-26141-8
eBook: 432 Seiten, € 13,99, ISBN 978-3-423-43122-4
Quellen
Bild/Autorentext: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
Du hast mich so neugierig gemacht, ich werde gleich in meine Buchhandlung gehen und mir das erste Buch „Strandgut“ kaufen. Danke schön für die interessante Rezension und ein schönes Wochenende Marion
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Hallo Marion,
das freut mich. Viel Freude beim Lesen.
Vielleicht magst Du mir ja nach dem Lesen sagen, wie Dir das Buch gefallen hat. 🙂
Liebe Grüße und auch Dir ein schönes WE
Sanne
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Hallo Sanne, bis jetzt ist das Buch einfach der Knaller… gefällt mir sehr gut. Auch wenn ich mit den französichen Orten und Namen noch ein paar Probleme habe sie auseinander zu halten. Und ja, nach dem Lesen werde ich eine Rezension schreiben und es dir gerne mitteilen. Liebe Grüße und schönes Wochenende Marion
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