Nachdem Nicolas Guerlain seine Julie im letzten Band endlich wieder gefunden hat, muss er nun schon wieder um die gemeinsame Zukunft bangen. Gelingt es ihm die Mordanklage zu entkräften? Denn neben dem Prozess beschäftigt ihn auch eine Dorfgemeinschaft, die ihn als Bodyguard … pardon … Personenschützer engagiert hat.
„Alles war still. Das Wasser floss ohne Eile dem Meer entgegen, ein Reiher saß schlafend am anderen Flussufer. Schatten wanderten über den kleinen Anleger von Vieux-Port, als die dichte Wolkenwand am Nachthimmel sich einen Augenblick öffnete. Lautlos fiel der Schnee.“ (Zitat Seite 232)
Nach endlosen vier Jahren hat Nicolas Guerlain, seines Zeichens Personenschützer des französischen Präsidenten, endlich seine große Liebe Julie wieder gefunden. Doch statt einer gemeinsamen Zukunft sieht Julie sich einer Mordanklage gegenüber. Nicolas versucht verzweifelt die Vorwürfe zu entkräften. In Paris macht er sich auf die Suche nach einem Augenzeugen.
Währenddessen geht in Vieux-Port der Teufel um. Glauben zumindest die Einwohner. Denn der Pensionsbesitzer wird nackt und leblos in der Seine gefunden. Das befeuert die Angst vor einem Fluch, der allen den Tod in dem Fluss vorher sagt. Wenig später folgt dem Pensionsbesitzer der Bürgermeister des kleinen Ortes. Und wohin ist eigentlich der Pfarrer verschwunden?
Obwohl Nicolas des Bürgermeisters Bitte um Hilfe abgelehnt hat, nimmt er sich dann doch des Problems an und reist in die Normandie. Ihm zur Seite stehen die quirlige Claire sowie das bereits bekannte Team der Polizeiwache von Deauville.
Verträumt und Brutal
Muss ich eigentlich noch was sagen zum neuesten Buch von Benjamin Cors? Für mich ist die Lektüre der Fälle von Personenschützer Nicolas Guerlain in der Normandie inzwischen ein Muss. Ganz abgesehen davon, dass ich sie spannend finde und sie sich einfach gut lesen lassen, liebe ich die Sprache von Cors.
Auch „Leuchtfeuer“ ist – wie schon seine Vorgänger – gespickt mit poetischen Kleinoden, die mich von kleinen idyllischen Örtchen an der Seine träumen lassen. Ich mag diesen Schreibstil der das Verträumte, das Schöne mit dem Brutalen verbindet. Eine ganz besondere Mischung.
In diesem vierten Band bin ich Nicolas ein wenig näher gekommen. Vielleicht liegt das daran, dass er dieses Mal nicht so förmlich im Anzug unterwegs war, sondern sich ganz untypisch in Jeans und Pulli gekleidet hat. In diesem Buch schien er mir zugänglicher und begreifbarer als bisher. Allerdings stehe ich der unverbrüchlichen Liebe zwischen Nicolas und Julie skeptisch gegenüber.
Wie schon geschrieben ist „Leuchtfeuer“ ein sehr spannender Krimi. Benjamin Cors hat es geschafft mich an der Nase herum zu führen und auf die falsche Fährte zu locken. So hatte ich am Ende eine schöne Überraschung – zumindest aus Lesersicht.
Wieder mal ein rundum gelungener Normandie-Krimi. Von mir ganz klar empfohlen!
Die vorherigen Normandie-Krimis:
Strandgut
Küstenstrich
Gezeitenspiel
Autorenporträt
Benjamin Cors ist politischer Fernsehjournalist und hat viele Jahre für die ARD Tagesschau, die ARD Tagesthemen und den Weltspiegel berichtet. Heute arbeitet er für den SWR. Er ist Deutsch-Franzose und hat die Sommer seiner Kindheit in der Normandie verbracht.
Buchinfo
„Leuchtfeuer“ – Normandie-Krimi-Reihe um Nicolas Guerlain Band 4 von Benjamin Cors, erschienen bei dtv premium
Taschenbuch: € 15,90, 432 Seiten, ISBN 978-3-423-26210-1
eBook: € 13,99, 432 Seiten, ISBN 978-3-423-43474-4
Quellen
Bild + Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne