BüRü: John Williams: Stoner

Schon bevor ich diesen Blog hier gestartet habe, schrieb ich Rezensionen. Darunter waren viele Bücher, die mich in irgendeiner Weise (in der Regel positiv) beeindruckt haben. Und es wäre schade, wenn man sich immer nur mit Neuerscheinungen beschäftigt ohne auch mal zurück zu blicken. Daher möchte ich Euch unter der neuen Kategorie „Bücherrückblick“ – kurz BüRü – eben die Bücher vorstellen, die zwar nicht neu, aber eben für mich sehr nachhaltig sind. Viel Spaß dabei.

Als armer Farmersjunge geboren, soll William Stoner eigentlich Agrarwirtschaft studieren, um anschließend seine Eltern auf der heimischen Farm zu unterstützen. Doch der unerfahrene junge Mann entdeckt die Literatur für sich. Er folgt seiner Leidenschaft wird das College erst wieder im hohen Alter verlassen.

stonerWilliam Stoner wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in einfachen Verhältnissen auf. Seine Eltern kämpfen täglich dem Ackerland mehr schlecht als recht, das notwendige zum Leben ab. Als er alt genug ist beschließt sein Vater William aufs College zu schicken, damit er Agrarwirtschaft studieren kann. Er verspricht sich für die Zukunft dadurch einige Verbesserungen.
Geht der unbedarfte William zunächst den gewünschten Studien nach, entdeckt er bald die Literatur für sich. Er wechselt die Kurse und richtet sein Studium bald nur noch nach der Literatur aus. Doch erst bei der Abschlussfeier gesteht er seinen Eltern, dass er nicht auf die heimische Farm zurück kehren wird. Trotz aller Enttäuschung legen beide ihm keine Steine in den Weg.
William Stoner bleibt als Dozent am College. Auch während des Ersten Weltkrieges zieht er es vor, die verbliebenen Studenten zu unterrichten als sich freiwillig bei der Armee zu melden. Von den beiden echten Freunden die er je hatte fällt einer im Krieg. Der andere kehrt zurück und wird zunächst Kollege und später Vorgesetzter.
William verliebt sich in die junge und schöne Edith, innerhalb weniger Wochen heiraten die beiden. Ediths Motive bleiben jedoch unklar. Die Ehe ist denn auch nicht sehr glücklich. Erst die Tochter Grace bringt einen neuen Hoffnungsschimmer in Williams Leben. Da Edith sich nicht um das Kind kümmert, bemüht sich William die ersten Jahre äußerst liebevoll um die Kleine.
Edith setzt dem mit einem Mal ein Ende. Sie entfacht einen häuslichen Feldzug, gängelt ihre Tochter unerträglich und entfremdet sie ihrem Vater.
Am College unterdessen ist William zum begeisterten und beliebten Professor aufgestiegen. Eine Meinungsverschiedenheit mit einem eigenwilligen Kollegen allerdings verändert mit einem Schlag alles. Und auch die Begegnung mit einer Studentin zeigt William ein anderes Leben.

Hommage an ein ganz normales Leben

Eigentlich ist es nicht mehr als eine ganz normale, irgendwie unspektakuläre und nicht einmal sonderlich glückliche Lebensgeschichte eines Lehrers. Das Leben wie es normaler nicht sein könnte. Eigentlich…
Williams schafft es schlicht und doch wortgewaltig den Leser zu fesseln. Er muss seinen Protagonisten dafür in keinen der beiden Weltkriege schicken, obwohl es sich anbietet, er muss ihm kein skurriles Hobby verpassen und ihn nicht zu einem ganz besonderen Menschen hochstilisieren.
Stoner überzeugt mit der Liebe zur Literatur, mit dem aufblühen der Leidenschaft für das geschriebene Wort von dem man nie wieder los kommt. Es überzeugt mit der Beharrlichkeit an seiner Liebe festzuhalten und ein Leben lang einen Beruf zu haben, der einen ausfüllt – egal welche Hindernisse auftauchen.
Eine Hommage an ein ganz normales Leben, das trotz aller Tiefen lebenswert ist.

 

Autorenporträt
John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände und vier Romane, von denen einer mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde.John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas.

Buchinfo
„Stoner“ von John Williams, erschienen bei dtv
Hardcover: 352 Seiten, € 19,90, ISBN 978-3-423-28015-0
Taschenbuch: 352 Seiten, € 9,90, ISBN 978-3-423-14395-0
eBook: ePub, 352Seiten, € 7,99, ISBN 978-3-423-41823-2

Quellen
Bild+Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

2 Gedanken zu “BüRü: John Williams: Stoner

  1. Pingback: John Williams: Butcher´s Crossing | Wortgestalten

  2. Pingback: John Williams: Nichts als die Nacht | Wortgestalten

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s