Michael Tsokos: Sind Tote immer leichenblass?

Rechtsmedizin ist in den letzten Jahren ja unglaublich populär geworden. In TV-Krimis, Filmen sowie in Büchern nehmen Rechtsmediziner immer öfter eine wichtige, wenn nicht sogar tragende Rolle ein. Das da dank der Dramaturgie und der Leser-/Zuschauerfreundlichkeit nicht alles realistisch dargestellt wird, ist ganz klar. Über die Jahre hinweg haben sich da einige Fehler und Irrtümer verfestigt, die nun einer aus dem Weg räumt, der es wissen muss: Rechtsmediziner Professor Dr. Michael Tsokos.

_sind-tote-immer-leichenblassIn vielen TV-Serien, Filmen und Büchern spielen Rechtsmediziner inzwischen eine wichtige oder sogar tragende Rolle. Sie sind am Tatort dabei, begleiten die Ermittlungen, nehmen Verdächtige fest und befragen sie. Seit die Rechtsmedizin immer populärer wird, bekommt sie immer mehr Raum in Film und Buch. Dabei sind im Laufe der Jahre viele Mythen entstanden und es gibt viele Falschdarstellungen. Dinge die manchmal der Dramaturgie geschuldet sind – kein Zuschauer will wissen, dass die Analyse von Blut Wochen dauern kann -, aber oftmals einfach der Unwissenheit der (Drehbuch)Autoren. Oft weil einer vom anderen abschreibt.
Professor Dr. Michael Tsokos – seines Zeichens seit Jahren Rechtsmediziner und Leiter der Charité in Berlin – möchte nun einige der gängigen Irrtümer aufklären. In seinem neuen Buch „Sind Tote immer leichenblass?“ hat er daher gleich 40 dieser Falschdarstellungen aufgeführt und widerlegt bzw. erläutert.
Natürlich ist die titelgebende Frage dabei. Aber auch zu den oft kolportierten Dingen wie Rechtsmediziner Essen und Trinken bei der Obduktion, sie sind zynisch und mürrisch, haben immer schlechte Laune, besprechen ihre Fälle mit der Familie, etc. nimmt er Stellung. Auch Begrifflichkeiten werden erklärt. Warum zum Beispiel Rechtsmediziner, Pathologe und Gerichtsmediziner nicht das gleiche sind. Was der Unterschied zwischen Tatort und Leichenfundort ist. Und inwieweit sich (er)drosseln, (er)würgen und (er)hängen voneinander unterscheiden.

Unterhaltsam für den interessierten Krimileser

Für alle die gern Krimiserien sehen oder Krimis und Thriller lesen und sich für das Thema Rechtsmedizin interessieren, ist das Buch eine feine Sache. Ich selbst finde das Thema sehr faszinierend und habe das Buch daher regelrecht verschlungen. Wobei mir manche Dinge natürlich auch vorher klar waren. Das mit dem Brötchen im Obduktionssaal zum Beispiel oder das man sich beim Erhängen nicht automatisch das Genick bricht. Dennoch waren auch für mich noch Neuigkeiten dabei.
Für mich ist das Buch daher auch sehr spannend und interessant. Herr Toskos referiert auch nicht knochentrocken zu den jeweiligen Fragen, sondern mit einer schönen Portion Humor. Das verdeutlichen die Illustrationen im Buch.
Alles in allem eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre, die man am Stück oder als kleine Häppchen zwischendurch lesen kann.

Bisherige Bücher von und mit Michael Tsokos:

„Der Totenleser“ Sachbuch
„Dem Tod auf der Spur“ Sachbuch
„Abgeschnitten“ Thriller zusammen mit Sebastian Fitzek
„Zerschunden“ True-Crime-Thriller mit Andreas Gößling
„Zersetzt“ True-Crime-Thriller mit Andreas Gößling

 

Autorenporträt
Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.

Buchinfo
„Sind Tote immer leichenblass? Die größten Irrtümer über die Rechtsmedizin“ von Michael Tsokos, erschienen bei Droemer HC
Taschenbuch: 192 Seiten, € 14,99, ISBN: 978-3-426-27700-3
eBook: 192 Seiten, € 12,99, ISBN: 978-3-426-43875-6

Quellen
Bild/Autorenporträt: www.droemer-knaur.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

 

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