Schon bevor ich diesen Blog hier gestartet habe, schrieb ich Rezensionen. Darunter waren viele Bücher, die mich in irgendeiner Weise (in der Regel positiv) beeindruckt haben. Und es wäre schade, wenn man sich immer nur mit Neuerscheinungen beschäftigt ohne auch mal zurück zu blicken. Daher möchte ich Euch unter der neuen Kategorie „Bücherrückblick“ – kurz BüRü – eben die Bücher vorstellen, die zwar nicht neu, aber eben für mich sehr nachhaltig sind. Den Bücherrückblick gibt es ab sofort immer Freitags. Viel Spaß dabei.
Seit etwa 10 Jahren herrscht zwischen Maja und ihrer Mutter Lilli Funkstille. Nun will Lilli plötzlich mit ihr reden. Doch als Maja vor ihrer Tür steht, erwartet sie eine böse Überraschung. Lilli hat sich kurz vor ihrer Ankunft das Leben genommen.
Mit ihrer Mutter Lilli verbindet Maja nichts mehr. Lediglich jährliche Postkarten zum Geburtstag und zu Weihnachten. Doch eines Tages ruft Lilli aus heiterem Himmel an und bittet um ein Gespräch. Eine Woche später steht Maja vor ihrer Tür. Niemand öffnet.
Die Nachbarin berichtet Maja vom Selbstmord ihrer Mutter. Für Maja, die Lilli als resolute, selbstbewusste Frau kennt, ist dies unvorstellbar. Beim Ordnen des Nachlasses, stößt sie auf einen Zeitungsartikel und tritt in Kontakt mit Roman Sartorius. Um das Verschwinden seines Vaters geht es in diesem Artikel.
Über eine Freundin ihrer Mutter erhält sie ein Bild ihrer Großmutter mit einem Baby auf dem Arm. Ein Bild aufgenommen im März 1945, obwohl ihre Mutter Lilli erst im Mai 1945 geboren wurde. Dazu scheint es auch Verbindungen ihrer Familie zum Lebensborn-Heim Hohehorst zu geben.
Zeitnah erfährt sie auch von einer Biografie ihrer Großmutter, die zunächst jedoch unauffindbar ist.
Maja begibt sich auf die Spuren ihrer Großmutter. Was sie entdeckt verwirrt sie zutiefst. Weder ihr langjähriger Lebenspartner Wolf noch ihre neue Bekanntschaft Roman sind wirklich eine Hilfe. Der eine entfremdet sich ihr immer mehr, der andere rückt einfach nicht mit der Wahrheit heraus.
Gleichzeitig kann man abschnittsweise das vorgenannte Manuskript von Mayas Großmutter lesen. So begleitet man beide Frauen nebeneinander.
Nicht neu, aber sehr spannend erzählt
Die packende Geschichte dreier Frauen aus drei Generationen. Einmal angefangen konnte und wollte ich das Buch nicht mehr weglegen.
Gemeinsam mit Maja begibt man sich auf Spurensuche und stellt ihr derzeitiges Leben insbesondere ihre Beziehung in Frage. Die Geschichte an sich ist nicht neu, aber dennoch spannend erzählt. Vor allem die eingeschobenen Biografie-Abschnitte halten die Spannung.
Eine Familiengeschichte die ich nur zu gern empfehle.
Autorenporträt
Anja Jonuleit, 1965 in Bonn geboren, ist Übersetzerin und Dolmetscherin. Sie lebte und arbeitete in New York, Bonn, Rom, Damaskus und München. 1994 kehrte sie mit ihrer Familie an den Bodensee zurück. Sie ist Mutter von vier Kindern. Ihren ersten Roman ›Das Wasser so kalt‹ veröffentlichte sie 2007. ›Herbstvergessene‹ ist ihr zweiter Roman.
Buchinfo
„Herbstvergessene“ von Anja Jonuleit, erschienen 2010 bei dtv premium
Taschenbuch: 432 Seiten, € 9,95, ISBN 978-3-423-21540-4
eBook: ePub, 432 Seiten, € 7,99, ISBN 978-3-423-40300-9
Quellen
Bild+Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
Kennt Ihr dieses Buch? Wie hat es Euch gefallen? Ich freue mich auf Eure Meinungen.
Pingback: Anja Jonuleit: Rabenfrauen | Wortgestalten
Pingback: Felicity Whitmore: Der Klang der verborgenen Räume | Wortgestalten
Pingback: Anja Jonuleit: Das Nachtfräuleinspiel | Wortgestalten