BüRü: Svenja Goltermann: Die Gesellschaft der Überlebenden

Schon bevor ich diesen Blog hier gestartet habe, schrieb ich Rezensionen. Darunter waren viele Bücher, die mich in irgendeiner Weise (in der Regel positiv) beeindruckt haben. Und es wäre schade, wenn man sich immer nur mit Neuerscheinungen beschäftigt ohne auch mal zurück zu blicken. Daher möchte ich Euch unter der neuen Kategorie „Bücherrückblick“ – kurz BüRü – eben die Bücher vorstellen, die zwar nicht neu, aber eben für mich sehr nachhaltig sind. Den Bücherrückblick gibt es ab sofort immer Freitags. Viel Spaß dabei.

 

Bisher gibt es nicht viele Bücher, die sich mit dem Zustand der Kriegsheimkehrer des Zweiten Weltkrieges beschäftigt. Vielleicht weil diese selbst wenig über ihre Erlebnisse sprachen bzw. sprechen. Svenja Goltermann hat sich an dieses heikle Thema gewagt und präsentiert ihre Ergebnisse in „Die Gesellschaft der Überlebenden“.

Die Gesellschaft der Ueberlebenden von Svenja Goltermann

Wie haben Soldaten ihre Heimkehr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt? Manche nicht lange nach Kriegsende, andere wiederrum erst nach Jahren in Kriegsgefangenschaft bei einer Besatzungsmacht. Wie gingen sie mit den veränderten Machtverhältnissen um? Mit dem Zerfall ihres Heimatlandes, dem Zusammenbruch ihrer Ideologie, der Zerstörung ihrer familiären Verhältnisse.
Svenja Goltmann widmet sich vor allem der psychologischen Seite dieser Fragen. Ihr Buch „Die Gesellschaft der Überlebenden“ hat sie in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil schildert sie viele private Erinnerungen. Diese sind hauptsächlich psychiatrischen Sitzungsprotokollen entnommen, von ehemaligen Patienten.
Der zweite Teil gilt der Psychiatrischen Lehre selbst. Welche psychologischen und psychiatrischen Kenntnisse gab es in der Medizin und worauf beruhten sie. Wie veränderte sich diese Lehre zunächst durch den Ersten, später durch den Zweiten Weltkrieg.
Und schließlich in Teil drei ein Wechsel der Perspektive der sich der öffentlichen Erinnerungskultur zuwendet. Das Bemühen die Bezüge zur belastenden Vergangenheit des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges zu kappen. Wie ging die Öffentlichkeit, im Speziellen die Medien mit dem Krieg und den Kriegsheimkehrern um?

Ein schweres Buch

Es ist ein schweres Buch. Nicht nur wegen der vielen Seiten, auch vom Thema her und von der Umsetzung.
Abgesehen vom ersten Teil, der durch die Zitate und Erinnerungen einzelner Personen gewinnt, ist das Buch reichlich trocken. Die ständige Verwendung ewig langer Schachtelsätze erschwert das Lesen enorm. Ganz zu schweigen von hochgeschraubten Formulierungen und ständig auftauchenden Fremdwörtern, die man nachschlagen muss.
So löblich das Engagement von Svenja Goltermann auch ist, diese Lektüre taugt wohl eher als Fachliteratur.

 

Autorenporträt
Svenja Goltermann, Jahrgang 1965, ist Privatdozentin am Historischen Seminar der Universität Freiburg. Für diese Studie erhielt sie den renommierten Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands.

Buchinfo
„Die Gesellschaft der Überlebenden – Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg“ von Svenja Goltermann
Paperback: Klappenbroschur, erschienen März 2011 bei Pantheon, 592 Seiten, € 18,99, ISBN: 978-3-570-55152-3
eBook: erschienen November 2009 bei DVA Sachbuch, 592 Seiten, € 14,99, ISBN: 978-3-641-03807-6

Quellen
Bild+Autorenporträt: www.randomhouse.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

 

Kennt Ihr dieses Buch? Wie hat es Euch gefallen? Ich freue mich auf Eure Meinungen.

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