Es sollte ein großes Ereignis werden in Kings Lynn. Der Vorfahre, ein Bischof, des örtlichen Museumsinhabers wurde gefunden. Obwohl er jeden verflucht, der seine Ruhestätte öffnet, ist eine feierliche Öffnung des Sarges geplant. Archäologin Ruth Galloway soll bei dem Festakt mitwirken. Stattdessen findet sie unmittelbar vor der geplanten Feierlichkeit den Museumsdirektor tot neben dem verschlossenen Sarg. Als wenig später auch der Museumsinhaber stirbt, sehen sich alle in ihrem Glauben an den Fluch des Bischofs bestätigt.
Mein Lieblingssatz: „Auch das Meer ist schwarz, wie Öl rollen die Wellen heran, sanft und rund.“
Archäologin Ruth Galloway sieht dem Ereignis mit gemischten Gefühlen entgegen. Im Museum von Kings Lynn soll in einem Festakt der Sarg eines Bischofs geöffnet werden. Dieser gilt als Vorfahre des Museuminhabers. Dass jeder, der den Sarg öffnet, vom Bischof verflucht wird, stört von den geladenen Gästen niemanden weiter.
Als die Archäologin vorzeitig im Museum eintrifft, findet sie neben dem verschlossenen Sarg eine Leiche neueren Datums. Es ist der Museumsdirektor. Die Polizei beginnt zu ermitteln. Doch alles sieht nach einem natürlichen Tod durch Lungenversagen in Folge von Drogenkonsum aus. Dem örtlichen Ermittler Detective Harry Nelson bereitet die Diagnose allerdings irgendwie Kopfschmerzen. Ganz zu schweigen vom Zusammentreffen mit seiner ehemaligen Affäre Ruth.
Während seiner Überprüfung des Tatortes und Befragung des Museuminhabers Lord Smith zieht er auch einen Mord durch eine radikale Gruppe in Erwägung. Denn es gab Drohbriefe von Australischen Ureinwohnern und deren Sympathisanten, die die Rückgabe diverser Artefakte fordern. Immer wieder taucht eine Schlange in den Briefen auf und auch in den Erzählungen des Lord Smith
Nur wenige Tage später ist auch der Museuminhaber tot. Äußere Einwirkungen sind nicht festzustellen. Die Gerüchte um den Bischofsfluch werden lauter, tragen aber wenig zur Klärung bei. Weder Ruth Galloway noch Harry Nelson finden einen Weg durch das Geflecht der Zeugenaussagen, rechtsmedizinischen Diagnosen und Gerüchte.
Irgendwie unausgegoren
Der Story ist es nicht so recht gelungen mich zu fesseln. Die Todesfälle geraten irgendwie in den Hintergrund. Hauptsächlich dreht sich der Roman um die Verbindung zwischen Ruth Galloway und Harry Nelson. Aus deren One-Night-Stand ist eine Tochter erwachsen, die nun ein Jahr alt wird und ihren Vater nicht sehen darf, weil dieser noch verheiratet ist und es auch bleiben wird. Weder wird klar, was die beiden seinerzeit miteinander ins Bett getrieben hat, noch welche Gefühle sie nun füreinander hegen oder nicht.
Auch die archäologische Komponente von Ruth wird nur am Rande gestreift. Sie darf bei der Sargöffnung dabei sein, ihre fachliche Meinung kundtun und später noch ein paar Knochen ansehen. Darüber hinaus wird lediglich auf ihre archäologische Vergangenheit verwiesen.
Die Aufklärung um die beiden Todesfälle und all die kleinen geheimnisvollen Ereignisse (Wer wen wann bedroht hat oder um welches Feuer getanzt ist), ist dann ähnlich wie ein Puzzle. Jeder hat irgendwas gemacht, aber so richtig schuld ist niemand. Das war für mich so unbefriedigend wie es klingt.
Vielleicht bin ich ja ungnädig, aber alles in allem fand ich das Buch unausgegoren und wenig spannend. Ich kann es daher nicht guten Gewissens empfehlen.
Autorenporträt
Elly Griffiths lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Bisher sind drei Krimis mit der forensischen Archäologin Ruth Galloway und DCI Harry Nelson erschienen: „Totenpfad“, „Knochenhaus“ und „Gezeitengrab“.
Buchinfo
„Aller Heiligen Fluch“ von Elly Griffiths, erschienen März 2014 bei Wunderlich, Hardcover, 352 Seiten, € 14,95, ISBN 978-3-8052-5046-7
eBook: € 12,99, ISBN 978-3-644-21661-7
Quellen
Bild: www.rowohlt.de / Text: Susanne