Etwas zu verlieren ist nie schön. Erst recht wenn es etwas ist, das einem sehr viel bedeutet. Anthony Peardew verliert innerhalb weniger Stunden gleich zwei unschätzbare Kostbarkeiten: seine Verlobte und ein Medaillon, das sie ihm schenkte. Seit diesem schicksalhaften Tag sammelt er alles auf, was er irgend findet. In der Hoffnung jemand würde das gleiche mit seinem Medaillon machen und es an ihn zurückgeben.
„Die schwache Oktobersonne hatte Mühe, das Muster aus Blumen und Blättern auf den Gardinen zu durchdringen und der Raum war dunkel, von Schatten befleckt. Freddy zog die Gardine zurück, woraufhin ein Meteoritenschauer aus schimmernden Staubflocken durch den Raum schwebte.“ (Zitat Seite 127)
Anthony Peardew sammelt Dinge. Verlorene Dinge. Im Grunde alles was er auf der Straße findet. Er nimmt es mit und verwahrt es in seinem Haus. Denn irgendwem müssen die Sachen doch wichtig sein, denkt er. Ebenso wichtig, wie ihm ein Erinnerungsstück, das er vor vielen Jahren selbst verlor. Ausgerechnet an dem Tag an dem auch seine Verlobte Therese starb. Ein Schlag von dem Anthony sich nicht mehr erholt.
Viele Jahre später stirbt Anthony und vererbt alles seiner Assistentin Laura. Die alleinstehende Frau bekommt jedoch nicht nur das wunderbare Haus mit Garten. Auch Thereses Geist wohnt noch in dem Gemäuer und ist nach dem Tod seines Besitzers untröstlich. Außerdem muss Laura einen Weg finden all die Fundstücke an ihre rechtmäßigen Besitzer zurück zu geben. Eine schier unlösbare Aufgabe. Denn will jemand einen alten Haargummi zurück? Oder einen Regenschirm?
Immerhin bekommt Laura Hilfe von ihrer neuen Freundin Sunshine und dem Gärtner. Besonders die junge Sunshine hat ein Gespür für die gesammelten Objekte. Und auch für die Geister des Hauses. Sie ahnt wie man Therese besänftigen kann.
Alles was das (Frauen)Herz begehrt
Ein zauberhafter Roman von dem ich mich gern habe entführen und berieseln lassen. Im Grunde sind es zwei Geschichten die miteinander verwoben sind bzw. die sich in der Vergangenheit und schließlich erneut in der Gegenwart treffen.
Das Buch hat alles was das Frauenherz begehrt: Romantik und Liebe, Freundschaft und Herzschmerz, Drama und Tragik, Spannung, Humor, ein bisschen Mystery … eine tolle Mischung. Kaum zu glauben, dass die Story trotzdem nicht überladen ist.
Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und mochte das Buch gar nicht aus der Hand lesen. Ein paar Tränchen habe ich verdrückt, aber auch geschmunzelt.
Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, ebenso wie die jeweiligen Lebensräume der Protagonisten. Immer hatte ich den Eindruck, ich könnte allen Beteiligten auf der Straße begegnen und sie mit einem fröhlichen „Hallo“ begrüssen. Sie alle wirken so bodenständig und normal.
Mir sind Laura und Freddy und Sunshine genauso ans Herz gewachsen wie Bomber und Eunice und natürlich Therese und Anthony.
Ich finde es ein ganz zauberhaftes Buch für kuschelige Leseabende und empfehle es sehr gern weiter.
Vielleicht sind auch diese Bücher was für Euch:
Tracy Rees: Die Reise der Amy Snow
J.-P. Didierlaurent: Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky
Autorenporträt
Ruth Hogan ist selbst begeisterte Sammlerin von Fundstücken. Sie lebt mit Mann und drei Hunden in einem etwas chaotischen viktorianischen Haus in Bedford, England. Ein schwerer Autounfall und eine Krebserkrankung brachten sie zum Schreiben. Die schlaflosen Nächte hat sie am Schreibtisch verbracht, das Ergebnis ist ihr erster Roman über das Finden von Dingen und Geschichten.
Buchinfo
„Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ von Ruth Hogan, erschienen bei Ullstein
Hardcover: 320 Seiten, € 18,00, ISBN-13 9783471351475
Taschenbuch: 320 Seiten, € 10,00, ISBN-13 9783548290867
eBook: 320 Seiten, € 8,99, ISBN-13 9783843714709
Quellen
Bild / Autorenporträt: www.ullstein-buchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne