Das ist bereits der siebte Fall, den das Sonderdezernat Q in Kopenhagen zu lösen hat. Und eigentlich ist es auch nicht nur ein Fall, sondern gleich fünf. Carl Morck und sein Team sind also extrem angespannt. Zumal einer der Fälle mit ihrer Kollegin und Freundin Rose zu tun hat.
„Wir haben eine Spraydose mit weißem Pulver mitgebracht, damit können wir schnell noch mal die Position der Leiche markieren. Wollen Sie oder soll ich?
Carl runzelte die Stirn. Haben Sie sie noch alle? Das ist ein Tatort, Mann! Wenn Sie auch nur einen geringsten Spraystoß abgeben, werde ich Ihnen den Rest aus der Flasche in den Rachen leeren.“ (Zitat Seite 164)
Eine alte Dame wird erschlagen im Park gefunden. Der Fall ähnelt einem viele Jahre zurück liegenden Mord, der bisher nicht aufgeklärt wurde und ruft den damaligen Ermittler auf den Plan. Der bittet seinen alten Kollegen Carl Morck darum, sich um die Verbindung zwischen den beiden Taten zu kümmern. Doch eigentlich sind Carl die Hände gebunden. Denn der Fall liegt noch bei der Mordkommission im Zweiten und er und sein Team dürfen doch nur die schon geschlossenen Fälle bearbeiten. Andererseits hat sowas Carl Morck ja noch nie gestört.
Außerdem beschäftigen die im Zweiten Stock sich ja offenbar lieber mit ein paar Fällen von Fahrerflucht, als Morde aufzuklären. Denn es werden junge Frauen auf Kopenhagens Straßen angefahren. Bisher gibt es eine Verletzte und ein Todesopfer. Aber Unfälle passieren doch jeden Tag?!
Viel wichtiger sind Carl und Assad aber ihre Recherchen in einem persönlichen Fall. Ihre Kollegin Rose benimmt sich wieder einmal sehr eigenartig. Eigenartiger als sonst – und das will was heißen. Nicht lange nach einer Auseinandersetzung mit Carl landet Rose in einer psychiatrischen Klinik. Sie ist völlig am Ende. Als das Team vom Sonderdezernat Q von ihren Schwestern in Roses Wohnung gerufen wird, sind sie entsetzt. Der Zustand zeugt von einer massiven psychischen Störung. Die Mantra-Hefte, die sie finden, offenbaren Roses Seelenqualen. Carl und Assad müssen einfach mehr herausfinden über Roses Verhältnis zu ihrem Vater und dessen Unfalltod.
Carls und Assads persönlichster Fall
Auf dem Umschlag sagt die Berlingske Tidende: „Adler-Olsen hat sein Meisterwerk geschrieben“ – dem kann ich nur zustimmen. Das Buch ist ein absoluter Knaller! Ich bin hin und weg.
Überhaupt der Umschlag! Ich liebe diese Farbe. Dieses dunkle Violett auf dem Cover, den Umschlagseiten und nicht zuletzt das gleichfarbige Lesebändchen, gefällt mir sehr gut.
Nun aber zum Inhalt. Die Story ist der reine Wahnsinn. Wie Adler-Olsen diese fünf so verschiedenen Fälle miteinander verwebt und in Einklang bringt, ist bewunderungswürdig. Ich bin schwer beeindruckt. Das Buch habe ich kaum aus der Hand gelegt und so ziemlich in einem Rutsch durchgelesen. Die Spannung hat auf keiner Seite nachgelassen, es war nie langweilig, ich habe immer mitgefiebert. Ganz besonders natürlich dann, wenn es um Rose ging und ihre Kollegen, die sich um sie sorgen.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Dafür sorgt schon Assad mit seinem Kamelsprüchen und auch Carl, der mich mit der Situationskomik immer wieder zum Lachen brachte. Für Tragik und Drama sorgen vor allem Roses Vergangenheit und ihre aktuellen Leiden.
Für mich ein rundum perfektes Buch. Ich verneige mich tief vor Jussi Adler-Olsen. Keine Ahnung wie er das noch toppen will.
Das Sonderdezernat Q und seine bisherigen Fälle:
Erbarmen
Schändung
Erlösung. Flaschenpost von P.
Verachtung
Erwartung. Der Marco-Effekt
Verheissung. Der Grenzenlose
Außerdem noch von Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus und Takeover
Autorenporträt
Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: Das Renovieren alter Häuser. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
Mehr zu Jussi Adler-Olsen gibt es hier.
Buchinfo
„Selfies“ Der siebte Fall für das Sonderdezernat Q von Jussi Adler-Olsen, erschienen bei dtv
Hardcover: 576 Seiten, € 23,00, ISBN 978-3-423-28107-2
eBook: 560 Seiten, € 19,99, ISBN 978-3-423-43129-3
Quellen
Bild / Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
Irgendwie habe ich bei Band 4 aufgehört…ich kann noch nicht mal sagen warum, weil ich eigentlich die Figuren total liebe… Vielleicht sollte ich mal wieder einsteigen 😉
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