Jutta Profijt: Allein kann ja jeder

Kann es noch schlimmer kommen? Ellen und ihre Tochter werden obdachlos. Ellens Mutter Rosa erleidet aus anderen Gründen das gleiche Schicksal. Als Leidensgenossen landen die drei Generationen schließlich gemeinsam in einer alten Villa, die sie einfach besetzen. Dazu gesellen sich noch zwei Männer und die Polizei kreuzt auch regelmäßig auf. Bei all dem Chaos fällt es Ellen schwer, sich auf ihren Job zu konzentrieren.

_Allein kann ja jederEs ist ein ziemlich beschissener Tag für Ellen. Ihr Ex-Mann will das noch gemeinsame Haus verkaufen. Das bedeutet bis zum Ende des Monats müsste sie und die gemeinsame Tochter ausziehen. Bei Ellens knapper Kasse ein Ding der Unmöglichkeit. Als sie ihrer chaotischen Mutter Rosa davon berichten will, findet sie vor deren Haus allerdings Polizei und Rettungskräfte vor. Denn gerade hat Rosa in der benachbarten Doppelhaushälfte ihren Geliebten tot aufgefunden. Ermordet! Da ist an eine Hilfestellung von deren Seite natürlich nicht zu denken.
Wenig später stellt sich heraus, dass auch Ellens Mutter bald obdachlos ist. Gemeinsam mit dem Verstorbenen hat Rosa Anteile einer Wohnanlage erworben, doch das entpuppt sich als Betrug. Nun muss auch Rosa ihr Haus bis zum Monatsende räumen. Das scheint diese aber nicht weiter zu erschüttern. Schon immer hat sich eine Lösung gefunden. Wenn die auch selten nach Ellens Geschmack war. Denn Mutter und Tochter sind grundverschieden und geraten sich deswegen nicht selten in die Haare.
Dank einiger Recherche zeigt sich, dass die Firma, von der Rosa – und viele andere – um ihr Geld betrogen wurde, auf dem Grundstück für die geplante Wohnanlage noch eine alte Villa stehen hat. Kurzerhand beschließt die alte Dame das Haus zu besetzen. Bei ihrem Rundgang trifft sie auf einen Leidensgenossen, der das gleiche Ansinnen hat. Und weil der Herr sich um solch praktische Dinge wie Wasser und Strom kümmern will, lässt Rosa ihn huldvoll gewähren. Überhaupt lässt Rosa gern andere für sich arbeiten und sieht gar nicht ein, warum sie sich um jemand anderen als sich selbst bemühen sollte.
Bald gibt es einen weiteren Mann, der in die Villa einzieht – ebenfalls ein geprellter Kunde der Immobilienfirma. Und weil eines Tages Ellens Ex-Mann einfach ihre Möbel aus dem Haus räumt, ist auch sie gezwungen kurzerhand mit ihrer Teenager-Tochter Kim in diese ominöse und kriminelle WG zu ziehen.
Rosa versucht indes mit allen Mitteln wieder an ihr Geld zu kommen. Und die Polizei bemüht sich den Mörder von Rosas Geliebten zu finden. Am Ende wartet auf den Großteil der Bewohner eine ziemliche Überraschung.

Gute-Laune-Buch

Jutta Profijt hat den Dreh einfach raus. Die locker-flockige Schreibe macht richtig gute Laune und ist genau das richtige für heiße Tage im Freibad, am Strand oder auch auf dem Balkon.
Die wilde Geschichte um Ellen und ihre Mutter ist äußerst unterhaltsam und kurzweilig. Es gibt viel zu schmunzeln und eigentlich mag man das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil man gespannt ist, was die nächste Seite für einen bereit hält. Ich konnte mich zwar mit keiner der Personen so richtig identifizieren, aber das fand ich persönlich nicht weiter tragisch.
Einziges Manko: mir hat am Ende irgendwie eine Erklärung zu einem der Mitbewohner gefehlt, der nicht zu sein scheint, was er vorgibt. Ansonsten aber fand ich die Auswahl der Charaktere schön bunt. Trotz oder gerade wegen der großen Unterschiede haben sie gut zusammen gepasst.
Ganz  klar: eine Empfehlung als frische und lockere Lektüre.

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Autorenporträt
Jutta Profijt wurde 1967 in Ratingen geboren. Nach einem kurzen Auslandsaufenthalt kehrte sie ins Rheinland zurück und arbeitete als Projektmanagerin und Übersetzerin. Heute schreibt sie sehr erfolgreich Bücher und hat sich u.a. mit ihrer ‚Kühlfach‘-Serie eine riesige Fan-Gemeinde erobert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in der niederrheinischen Provinz.

Buchinfo
„Allein kann ja jeder“ von Jutta Profijt, erschienen Juni 2015 bei dtv premium
Taschenbuch: 336 Seiten, € 14,90, ISBN 978-3-423-26060-2
eBook: 320 Seiten, € 12,99, ISBN 978-3-423-42629-9

Quellen
Bild: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

2 Gedanken zu “Jutta Profijt: Allein kann ja jeder

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