Wer auf Shearwater Island lebt, kommt mehr schlecht als recht um die Runden. Die Verdienstmöglichkeiten sind gering, die Natur ist rau und wild, die kleine Insel ist dem Willen von Ozean und Wetter ausgeliefert. Regelmäßig in den Wintermonaten ist Shearwater Island vom Rest der Welt abgeschnitten, denn der einzige Weg zur und von der Insel ist die Fähre. Kein Wunder, dass sich in dieser Zeit die Bewohner aneinander reiben und alte und neue Fehden aufkommen.
Shearwater Island ist eine kleine raue Insel vor der britischen Küste. Nur noch sieben Menschen leben dort bei unwirtlichen Bedingungen: Singlefrau Alice, das Ehepaar Quinn und Barbara, die alte Eliza mit ihrem Sohn Laurence, Elizas Nichte Cathy und die alleinstehende Brigid.
Alice lebt allein im alten Haus ihrer Eltern. Sie ist Mitte 30 und ihr Leben bietet wenig Abwechslung. Ihr Job hängt – ebenso wie der vieler anderer Inselbewohner – von der Stiftung ab, die den Tourismus ankurbelt. Das Leben hier ist mühselig und hart. Und gerade in den langen Wintermonaten liegen die Nerven der wenigen Inselbewohner blank.
Der Schriftsteller Patrick Fox möchte auf Shearwater Island außerhalb der Urlaubssaison einige Monate verbringen, um an einem neuen Buch zu schreiben. Außer Alice sind alle gegen diesen Besuch. Mit Hilfe einer großzügigen Spende, lassen sich die Bewohner aber doch überreden. Alice ist auch bereit, den Schriftsteller in ihrem Haus wohnen zu lassen.
Schnell hat der gutaussehende und charismatische Patrick seine Vermieterin Alice gänzlich für sich eingenommen. Und auch andere Frauen sind ihm nicht abgeneigt. Die Männer hingegen sind äußerst misstrauisch und zeigen unverhohlen ihre Abneigung.
Zwischen Alice und Patrick entspinnt sich eine Romanze. Die von teils quälenden Erinnerungen und Schuldgefühlen geplagte Frau, vertraut dem Schriftsteller immer wieder und immer mehr intime Dinge an. Nicht nur über sich, sondern auch über die anderen Inselbewohner.
Als Patrick nach etwa vier Monaten die Insel verlässt, stehen Alice mehrere Enttäuschungen bevor. Gleich in mehrfacher Hinsicht hat der Mann den sie liebt, ihr Vertrauen missbraucht.
Ein gutes Buch
„Die Frau von Shearwater Island“ ist ein gutes Buch. Obwohl irgendwie vorhersehbar, hat mir die Lektüre gefallen. Wobei das mit der Vorhersehbarkeit auch daran liegen mag, dass ich schon recht viele Bücher ähnlicher Art gelesen habe. Einfach weil ich sie mag.
Besonders gefallen hat mir der Charme der Insel, die als ungezähmtes Stück Natur beschrieben wird. Müsste man dort tatsächlich leben, wäre es selbstredend weit weniger charmant.
Mit Alice bin ich allerdings nicht so richtig warm geworden. Obwohl ich gewisse Ähnlichkeiten entdecke, ist sie mir zu glatt, zu konturlos. Ich kann es leider schlecht beschreiben. Das ist mehr ein Gefühl.
Alles in allem kann ich aber das Buch empfehlen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, es liest sich leicht weg. Und es passt irgendwie jetzt zur kühlen Jahreszeit, um sich damit auf der Couch festzukuscheln.
Autorenporträt
Magali Robathan, geboren in London, hat Psychologie und Journalismus studiert. Seit über zehn Jahren arbeitet sie als Journalistin, zuletzt als leitende Redakteurin für Leisure Management. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Bristol.
Buchinfo
„Die Frau von Shearwater Island“ von Magali Robothan, erschienen August 2014 bei List
Hardcover: Gebunden mit Schutzumschlag, 384 Seiten, € 18,00, ISBN-13 9783471350980
eBook: Format: ePub, 384 Seiten, € 14,99, ISBN-13 9783843709323
Quellen
Bild: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne