17. und 18. Mai 2018
Meine letzte Urlaubswoche. Ich bin müde nach dem vielen Umziehen, Busfahrten und Flügen. All das Tasche aus- und wieder einpacken, ständig im Hinterkopf, ob das Taxi bestellt ist zum Bus oder Flughafen und der Überlegung was ich als nächstes brauche und was daher oben in der Tasche liegen sollte.
Nun also die letzten 6 Nächte an einem Ort im gleichen Hotel, vergleichsweise luxuriös. Will heißen ein großes Bett, eine anständige Dusche mit klarem Wasser und eine Toilette nebenan. Dabei habe ich bei meiner Umbuchaktion in Sepilok doch nicht richtig aufgepasst. Da ich die erste Buchung komplett stornieren musste, weil ich nicht einfach die Reisedaten ändern konnte, ist mir ein Fehler unterlaufen. Bei der Neubuchung habe ich nämlich ein anderes Hotel ausgewählt. Das hat zwar den gleichen Namen, aber eben doch nicht ganz. Es gibt in Kota Kinabalu nämlich gleich drei Hotels mit dem gleichen Namen, der sich nur minimal unterscheidet. Wer kommt denn auch auf sowas?!
Kein spontaner Stadtbummel
So bin ich in einem zwar durchaus schönen und auch günstigen Hotel gelandet, das allerdings 8km entfernt vom Zentrum liegt. Spontane abendliche Stadtbummel und mal eben um die Ecke zum Fischmarkt gehen ist also nicht. Ebenso wenig wie ich zu Fuß zum Fährhafen laufen kann. Jedes Mal wenn ich in die City will, muss ich ein Taxi nehmen. Das ist doof, aber nun nicht zu ändern. Eine weitere Stornierung und Umbuchung ist nicht mehr kostenfrei machbar. Also bleibe ich.
Weil ich auf jeden Fall den Seri Selera, den abendlichen Frischfischmarkt mit den angeschlossenen Garküchen besuchen will, plane ich daher ganztägig. Ich verlasse also morgens das Hotel und komme erst abends zurück. Denn jedes Mal brauche ich ein Taxi in die Stadt und ja auch wieder zurück. Dabei stören mich weniger die Kosten als vielmehr die Zeit von jeweils 20-30 Minuten.
Jeden Tag ein anderer Ausflug
Die nächsten Tage besuche ich verschiedene Inseln des Tunku Abdul Rahman Marine Parks vor der Küste Kota Kinabalus. Jeden Tag eine andere Insel: Manukan, Sapi und Mamutik. Wer aufgepasst hat, merkt, dass ich nur drei Inseln besucht habe, aber ja noch 5 Tage Zeit hatte. Richtig, denn ich habe auch noch andere Ausflüge gemacht. Dazu später mehr.
Auf eine der Inseln des Marine Parks zu kommen ist nicht schwer. Am Jesselton Point, dem Fährhafen, warten mehrere Anbieter auf die willigen Touristen. Betritt man die Tickethalle entbrennt ein Geschrei hinter den kleinen Ständen der Touranbieter, dass einem die Ohren scheppern. Jetzt bloß nicht beirren lassen.
Das schönste Riff auf Manukan
Die Inseln sind hauptsächlich von Tagesgästen besucht. Viele buchen eine Insel-Hopping-Tour, um mehrere Inseln abzuklappern an einem Tag. Ich habe bewusst für jede der drei Inseln einen Tag bzw. mehrere Stunden eingeplant. Zeit hab ich ja. Vor 11 Uhr war ich ohnehin nie da und spätestens 16 Uhr muss man die Insel wieder verlassen. Auf einigen kann man auch übernachten, aber das sollte man im Voraus buchen. Ich wollte das nicht.
Die meiste Zeit verbringe ich im Wasser. Es ist nicht so einfach einen ruhigen Strandabschnitt zu finden, weil eigentlich überall Menschen sind. Vor allem die asiatischen Touristen aber halten sich fast nur im seichten Wasser auf. Ich schwimme also immer weiter raus, bis an die Begrenzung. Besonders auf Sapi war es so, dass gerade dort wo der Bereich für die Schwimmer endet, das Korallenriff erst so richtig losgeht. Wie das eine mit dem anderen zusammenhängt ist unschwer nachzuvollziehen. Leider.
Das schönste Riff entdecke ich auf Manukan – es liegt recht weit draußen und ich weiß gar nicht ob dort wirklich noch das Schwimmen erlaubt ist. Aber mich pfeift niemand zurück also schnorchle ich dort fasziniert umher. Ebenfalls toll ist ein Riff auf Mamutik, das am Ende des Strandes liegt. Viele nutzen die dortigen Felsen nur als Fotomotiv über Wasser bzw. als Kulisse für Selfies. Dabei gibt es unterhalb des Wasserspiegels viel mehr zu sehen.
Neue Entdeckungen beim Schnorcheln
Bei meinen Schnorcheltrips sehe ich unzählige Fische. Manche sind verdammt neugierig und kommen ganz nah heran. Ich gestehe, dass macht mich nervös. Eingedenk meiner Anekdote auf Sipadan. Obwohl ich hier keinen so großen Fisch sehe wie den Riesen-Drückerfisch.
Dafür kann ich gleich am ersten Tag einen Blaupunktrochen sehen. Auch vor den anderen Inseln taucht immer wieder ein Exemplar auf. Er gehört zur Familie der Stachelrochen und ich werde von jedem Ranger davor gewarnt. Neben dem Rochen zählt auch eine ca. 30cm große Meeresschnecke zu meinen liebsten Entdeckungen. Zunächst weiß ich nicht was das sein soll bzw. ich halte es für eine Pflanze, weil es sich scheinbar mit der Strömung bewegt. Aber als ich es länger beobachte, erkenne ich Fühler und sehe, dass es sich eben nicht mit der Strömung bewegt. Etwas Nach-Urlaubs-Recherche im Internet sagt mir, dass es sich wohl um einen Flügel-Seehasen, auch Geringelter Seehase genannt, handelt.
Schrumpeliger als eine Rosine
Und auch die kurze Sichtung einer Seeschlange und eines kleinen Hais gehören zu den Highlights. Erstere kann ich noch auf ein diffuses Foto bannen. Letzterer ist viel zu schnell verschwunden. Vermutlich besser so. Dazwischen stromere ich durchs Wasser und lasse mich immer wieder neu von den Korallen und ihren Konstrukten beeindrucken. Zumal sich ja auch die Fische bewegen und es so immer neue Motive gibt. Dank einer Website kann ich im Nachhinein einige identifizieren. Ich sehe Wimpel- und Halfterfische, verschiedene Kaninchenfische, Zackenbarsche, Anemonenfische, Lippfische und besonders viele Papageienfische. Und das ist nur ein Bruchteil bzw. das sind die größeren, die ich fotografiert habe und somit vergleichen kann.
Es gibt hier eine solche Vielfalt. Wenn auch nicht wie bei Sipadan – aber was ist schon wie Sipadan??? Ich koste die Unterwasserwelt hier so richtig aus. Obwohl man – zumindest auf Manukan – auch Wandertrails hat, dümple ich stundenlang im Meer herum und werde schrumpliger als eine Rosine. Aber das ist mir ziemlich egal. Weil, wann hab ich denn sonst die Chance dazu?
Hinweis: Die Fischbestimmungen habe ich nach meinem Urlaub gemacht und einen Großteil anhand der Datenbank von easydive24.de herausgefunden. Wobei ich natürlich nicht garantieren kann, dass ich alle richtig zugeordnet habe.