Nachdem Christian Eisert den letzten Urlaub eher unentspannt in Nordkorea verbrachte, will er dieses Mal nicht in so ferne Gefilde ziehen. Nun soll die Schweiz sein Ziel sein. Wirklich entspannt ist das aber auch nicht, denn er hat sich in den Kopf gesetzt den Landesnamen in Schreibschrift abzureisen. Per öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit Auto wäre ja viel zu einfach.
In die Schweiz soll es im Urlaub gehen. Die ja eigentlich Schweizerische Eidgenossenschaft heißt. Aber das ist so lang, das sagt ja eh keiner. Außerdem will Christian Eisert den Landesnamen in Schreibschrift ab- bzw. erfahren. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Da wäre Schweizerische Eidgenossenschaft viel zu umständlich. Und so groß ist das Land ja auch nicht. Also Schweiz.
Nachdem die Reiseroute in akribischer Kleinarbeit geplant, die Hotels gebucht und der TravelPass in der Tasche ist, kann es losgehen. Die Fahrt startet in Basel. Dort beginnt das imaginäre S der Schweiz von Christian Eisert.
Während seiner Fahrt durch die Schweiz lernt er Land und Leute kennen. Vor allem aber die Bahn. Unterwegs ist allerlei Sightseeing geplant. In La Chaux de Fonde erhält er eine exklusive Führung durch den Ort und erfährt viel über die Geschichte der Uhrenherstellung. Denn La Chaux de Fonde ist die Wiege der selbigen. An anderer Stelle besichtigt er einen Bunker. Im Angesicht unzähliger Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg beteuert der Besitzer er sei keineswegs ein Waffennarr. Es ginge um die Authentizität.
Auch die Übernachtungsmöglichkeiten sind vielfältig. Christian Eisert nächtigt bei einem Open-Air-Kino-Betreiber auf Europaletten, im weiteren Verlauf auch bei einer katzenliebenden Engelbeschwörerin und in einem winzigen Zimmer auf dem … Mit Hilfe von Liften und Seilbahnen erklimmt er diverse Berge. Hat aber selten bis gar nicht das Glück einer nebelfreien Sicht. Bei den berühmten Reichenbachfällen verpasst er sowohl die Markierung von Sherlock Holmes´ Kampf mit Moriarty als auch die letzte Bahn zurück ins Tal.
Auf dem zweiten Teil der Reise holt er sich eine Reisebegleitung. Die ist nicht ganz unkompliziert. Aber für zwei Nächte kann er schon mal alleine im Kloster schlafen. Und mit ihrer Hilfe findet sich auch eine Lösung für das I-Punkt-Problem.
Haut mich nicht vom Hocker
Christian Eisert hat schon eine witzige Schreibe. Das habe ich schon bei seinem Buch über den Nordkorea-Urlaub festgestellt. Das war auch der Grund warum ich nun dieses Buch gelesen habe.
Ja, es war unterhaltsam und witzig. Und auch irgendwie interessant. Man erfährt schon einiges über das Land und seine Geschichte. Manches fand ich allerdings etwas langatmig.
Im Großen und Ganzen hat es mich nicht vom Hocker gehauen. Es hat mich nicht so beeindruckt wie der Vorgänger. Vielleicht weil die Schweiz nicht so absurd ist wie Nordkorea. Vermutlich hatte ich einfach zu hohe Erwartungen.
Es ist alles in allem ein gutes Buch. Der Humor kommt nicht zu kurz und die Bildung auch nicht. Situationskomik ist auch vorhanden und ein bisschen Spannung (in Bezug auf das i-Punkt-Problem). Eine locker-flockige Lektüre, die durchaus lesenswert ist.
Mehr von Christian Eisert:
„Kim und Struppi – Ferien in Nordkorea“
Autorenporträt
Christian Eisert, geboren 1976 in Berlin (Ost), ist TV-Autor, Satiriker und Comedy-Coach. Er war acht Jahre lang Autor für Harald Schmidt und schreibt für die Fernsehshows „Alfons und Gäste“ und „Grünwald Freitagscomedy“ sowie für „Shopping Queen“ und „Löwenzahn“. Sein Reisebericht „Kim und Struppi – Ferien in Nordkorea“ stand über ein Jahr lang ganz oben auf der Spiegel-Bestseller-Liste.
Buchinfo
„Viele Ziegen und kein Peter“ von Christian Eisert, erschienen bei Ullstein extra
Hardcover: 336 Seiten, € 14,99, ISBN-13 9783864930362
eBook: 336 Seiten, € 12,99, ISBN-13 9783843713337
Quellen
Bild/Autorenporträt: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne