Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter und das Spiel des Todes

Dieses Mal verschlägt es die einzelnen Mitglieder der Familie Kuisl aus verschiedenen Gründen nach Oberammergau. Der Jesus-Darsteller des örtlichen Passionschauspiels wurde gekreuzigt. So, dass er nicht mehr aufersteht. Bader Simon Fronwieser und sein Schwiegervater, der Scharfrichter Jakob Kuisl aus Schongau sollen bei der Aufklärung helfen. Dagegen sträuben sich aber die Einheimischen und sprechen stattdessen von alten Sagen und dem Zorn Gottes.

Mal vorweg: Wer hier das erste Mal von der Kuisl-Sippe aus Schongau hört/liest, dem empfehle ich schlichtweg zunächst den ersten oder vielleicht den zweiten Band rund um die Henkerstochter zu lesen. Einfach um sich mit den Charakteren vertraut zu machen. Mittendrin in der Serie bei Band 6 einzusteigen empfehle ich nicht, weil im Verlauf der Serie die Familiengeschichte schon ziemlich komplex wird.

Die Henkerstochter und das Spiel des TodesBayern 1670: Bader Simon Fronwieser macht sich mit seinem siebenjährigen Sohn Peter von Schongau auf nach Oberammergau. Dort soll der wissbegierige Junge in einer anderen Schule eine bessere Bildung erhalten. In Schongau ist Peter als Enkel des Scharfrichters Jakob Kuisl nicht sonderlich beliebt und wird auch nicht gefördert.
Im sonst eher ruhigen Oberammergau indessen herrscht Aufregung. Der Jesus-Darsteller des diesjährigen Passionsschauspiels wurde getötet. Gekreuzigt wurde er, wie der Heiland selbst! Das Opfer ist ausgerechnet der Sohn des Initiators Faistenmantel. Der wiederrum ist einer der reichsten und mächtigsten Männer im Ort.
Mitten dahinein platzt Simon. Und weil Oberammergau ein Bader fehlt, verpflichtet Faistenmantel Simon kurzerhand für mehrere Wochen, um sich um die Kranken im Ort zu kümmern. Die großzügige Entlohnung kommt dem Schongauer gerade recht und so muss er auch noch nicht gleich wieder Abschied nehmen von seinem Sohn.
Nur Tage später trifft auch Simons Schwiegervater, der Schongauer Scharfrichter Jakob Kuisl mitsamt dem Schongauer Gerichtsschreiber Johann Lechner ein. Lechner hörte von dem Mord und will sich mit der Aufklärung des Falles, das Sagen über diese vakanten Pfründe sichern. Jakob, um dessen Klugheit Lechner weiß, soll ihm helfen. Und auch Simon. Bald ist der Mord am jungen Faistenmantel auch nicht das einzige Verbrechen, dass es aufzuklären gilt.
Unterdessen schlagen die Henkerstöchter Magdalena und Barbara sich in Schongau mit dem Rat herum. Insbesondere Doktor Ransmayer hat Barbara im Visier und sorgt dafür, dass sie im Kerker landet. Ein schnell heran geholter Scharfrichter soll ihr die vermeintliche Wahrheit entlocken. Eilig macht Magdalena sich auf den Weg nach Oberammergau, um Gerichtsschreiber Lechner und ihren Vater davon zu unterrichten. Das Wissen, dass sie bringt, ist nicht nur für Barbaras Zukunft entscheidend.

Gewohnt spannend, aber ein wenig zu vollgepackt

Es lohnt sich eben auf ein Buch zu warten. Auch mit dem neuen Henker-Fall aus der Feder von Oliver Pötzsch, bietet sich dem Leser wieder eine prima Unterhaltung. Es ist schön, dass wieder ein anderer Ort als Schongau gewählt wurde, um Abwechslung zu garantieren.
„Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ ist wie gewohnt spannend. Die Beschreibungen insbesondere der Landschaft machen Lust auf eine Wanderung, wie sie Pötzsch am Ende des Buches vorstellt. Geschickt werden die Morde und allerlei andere Ereignisse mit den örtlichen Sagen und Mythen verwoben. Besonders die Venedigermännlein haben es mir angetan. Daher fand ich auch die Informationen am Ende der Geschichte sehr interessant.
Bei aller Begeisterung über diesen historischen Krimi möchte ich dennoch anmerken, dass ich das Buch auch ziemlich vollgepackt fand. Bei einer Verwicklung weniger wäre es ebenso lesenswert und spannend. So war es meiner Meinung nach kurz davor zu verwirrend zu werden. Ich habe ein bisschen den Eindruck gewonnen, das Oliver Pötzsch mit jedem Buch die Seitenzahl unbedingt erhöhen will. Seit dem ersten Band haben wir uns von 512 Seiten auf 656 Seiten gesteigert. Band 5 umfasste sogar 720 Seiten.
Ich möchte noch viel mehr von der Henkerstochter lesen und freue mich schon auf weitere Abenteuer. Aber die dürfen dann gern auch etwas weniger Seiten umfassen. Sonst befürchte ich überholt sich die Reihe selbst. Und das will ja keiner.
Nichtsdestotrotz empfehle ich gern dieses Buch weiter. Wenn ich auch gegenüber Neueinsteigern wie immer rate, zunächst die Vorgängerbände zu lesen, um sich dem Kuisl-Universum Schritt für Schritt zu nähern.

Die Henkerstochter-Saga:

Die Henkerstochter
Die Henkerstochter und der schwarze Mönch
Die Henkerstochter und der König der Bettler
Der Hexer und die Henkerstochter
Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg
Die Henkerstochter und das Spiel des Todes

Autorenporträt
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, war jahrelang Filmautor beim Bayerischen Rundfunk und lebt heute als Autor in München. Seine historischen Romane um den Schongauer Henker Jakob Kuisl haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht.
www.oliver-poetzsch.de

Buchinfo
„Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ Die Henkerstochter-Saga Band 6 von Oliver Pötzsch, erschienen bei Ullstein
Taschenbuch: Broschur, 656 Seiten, € 9,99, ISBN-13 9783548287379
eBook: 324 Seiten, € 8,99, ISBN-13 9783843711999

Quellen
Bild+Autorenporträt: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

 

Wenn Ihr das Buch gelesen habt, schreibt mir doch wie es Euch gefallen hat. Ich freue mich auf Eure Meinungen

2 Gedanken zu “Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter und das Spiel des Todes

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