[TAG] Mein Leben in Büchern

Diese Woche habe ich auf dem Wortmagieblog von Elli einen TAG gelesen, den ich auch sehr interessant fand. Ich komme also quasi gar nicht drum herum mich auch ohne nominiert worden zu sein daran zu beteiligen. Es geht – wie der Titel des Blogposts schon sagt – mein Leben in Büchern darzustellen. Die Verwirklichung hat mich so ein wenig in Gewissenskonflikte gebracht. Einfach weil ich den Eindruck habe, bei den Fragen viele der Bücher, die mir etwas bedeuten nicht berücksichtigen zu können. Es sei mir also verziehen, wenn ich mitunter mehr als nur ein Buch erwähne. 😉 All Ihr Büchernarren werdet das bestimmt verstehen. Ich lege also mal los. Und seid gewarnt: es wird ein langer Blogpost.

1. Suche dir je eins deiner gelesenen Bücher für deine Initialen heraus.

Ich heisse Susanne Ullrich – kommen also leider nur das S und das U in Frage. Selten finde ich es schade, nur einen Vornamen zu haben. Jetzt gerade schon. 😉

Sex-Blogs 2Beim Buchstaben S habe ich einiges zur Auswahl. Obwohl ich zunächst unbedingt „Sehnsucht nach Mill River“ von Darcie Chan angeben wollte, finde ich „Sex-Blogs“ von Maxim Jakubowski passt irgendwie viel besser. Von wegen meinen eigenen Ambitionen in der erotischen Schriftstellerei. Das Buch fand ich seinerzeit (im Jahre 2008) nicht sonderlich überzeugend, weil nicht halbsoviel Sex drin war, wie der Titel vermuten lässt. Auch war ich ziemlich enttäuscht, weil es angeblich die „besten erotischen Online-Tagebücher“ sein sollten. Naiv wie ich war, nahm ich an, dass es eben ums Poppen geht und dass die Tagebücher auch ausdruckstechnisch etwas zu bieten hätten. Das war leider nicht der Fall. Wie gesagt, ich habs nur gewählt, weil es 1. um Sex-Geschichten geht und 2. um Blogs. Passt also. 🙂

 

Und wir sind dabei gewesen 2Bei U habe ich nicht annähernd so viel Auswahl. Aber auch hier bin ich fündig geworden und habe etwas doppelt passendes gefunden: „Und wir sind dabei gewesen“ von Christian Füher. Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Wenn ich auch nicht in Leipzig gelebt habe und auch nicht bei der Bewegung dabei war, die Christian Führer in seinem Buch beschreibt (damals war ich 11/12 Jahre alt), so war natürlich die Wende und Wiedervereinigung Deutschlands ein unmittelbarer Einschnitt in mein Leben. Ich musste die Schule wechseln, habe Freunde aus den Augen verloren, meine Zukunft gestaltete sich logischerweise anders bei all den Möglichkeiten die sich boten. Die Wende brachte nicht nur Gutes, wenn ich auch inzwischen einen etwas relativierteren Blick auf die Dinge habe.

 

2. Stell dich vor dein Bücherregal und zähle dein Alter entlang die Bücher ab – bei welchem Buch landest du?

Glaube der LügeDa auch mein Bücherregal nicht nur einfach bestückt ist, habe ich kurz überlegen müssen, wie ich am besten Zähle. Mein Bücherregal ist nach Genre unterteilt und im Genre jeweils nach Autoren. Wie die Logik es will beginne ich natürlich im ersten Regal der gelesenen Bücher oben links. Da beginnen die Krimis und Thriller. Wenn ich also die 37 Jahre abzähle, dann lande ich bei „Glaube der Lüge“ von Elizabeth George.
George ist viele Jahre lange eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen gewesen. Inzwischen ist das leider nicht mehr so. Immerhin war dieses Buch noch eines, dass mir sehr gefallen hat und mich überzeugt hat. Da ich hierzu auf Wortgestalten noch keine Rezension veröffentlicht habe, geht der Link einfach auf meinen Parallelblog auf der Plattform, die mir überhaupt erst das Schreiben von Buchbesprechungen ermöglicht hat.

3. Suche dir eines deiner Bücher aus, das in deiner Stadt, deinem Bundesland oder in deinem Land spielt.

Die russische Herzogin 2Hihi, das ist ja pipieinfach. Da kann es nur „Die russische Herzogin“ von Petra Durst-Benning geben. Im Grunde wird die Verbindung bereits im Vor-Buch „Die Zarentochter“ hergestellt. In beiden Büchern geht es um Königin Olga von Württemberg. Während Olga aber im ersten Buch noch hauptsächlich in Russland weilt, lebt sie in „Die russische Herzogin“ als Herrscherin bereits hier in Stuttgart. Das ist seit über 15 Jahren meine Wahlheimat und ich fühle mich hier sehr wohl.
Olga von Würrtemberg nimmt ihre unbändige Nichte auf und gibt ihr in „meiner Stadt“ ein Zuhause. Sie hat zu ihrer Zeit sehr viel für Stuttgart und die Menschen hier getan, daher ist sie noch heute sehr präsent in Straßennamen und Krankenhäuser sind nach ihr benannt. Und ihr ehemaliger Wohnsitz die Villa Berg ist nur ein paar Laufminuten von meiner Wohnung entfernt. Im Buch wird immer wieder darauf bezug genommen und ich habe es deswegen nochmal so gerne gelesen. Ich mag es wenn sich Geschichte und Gegenwart so verbinden.

4. Jetzt suche ein Buch heraus, das einen Ort repräsentiert, an den du gerne reisen würdest.

Pionierin der ArktisSo einfach wie die Frage 3 ist die Frage 4 übel schwer. Da kann ich mich kaum entscheiden, weil ich mir bei vielen Büchern schon dachte „Da würde ich gern mal in echt hinreisen. Mich interessieren naturnahe Reiseziele. Solche, wo man Flora und Fauna bestaunen und geniessen kann. Nachdem ich dieses Jahr ja an einer dieser besonderen Ort verreise, entscheide ich mich daher für die sozusagen entgegengesetzte Richtung, die mich ebenso fasziniert: „Pionierin der Arktis – Josephine Pearys Reise ins ewige Eis“ von Cornelia Gerlach.
Die Arktis finde ich äußerst beeindruckend. Als vor wenigen Jahren um die Weihnachtszeit die Nachricht die Runde machte, ein Schiff sei in der Arktis vom Eis eingeschlossen und könne nicht weg, war ich total neidisch. Ich wäre wahnsinnig gern auf diesem eingeschlossenen Schiff gewesen. Dementsprechend habe ich den Bericht um Josphine Peary verschlungen. Obwohl es dort weniger um Naturbeschreibungen geht, als vielmehr um das ungewöhnliche Leben der privilegierten Frau, die sich in die Wildnis begibt.

5. Was ist deine Lieblingsfarbe? Fällt dir ein gelesenes Buch ein, dessen Cover in dieser Farbe gehalten ist?

_Gesang vom großen Feuer 2Meine Lieblingsfarbe ist orange. Es gibt einige Cover in dieser Farbe in meinem Regal. Unter anderem ist die Henkerstochter-Reihe von Oliver Pötzsch in Orange gehalten, die ich sehr mag. Aber ein für mich sehr wichtiges Buch ist „Gesang vom großen Feuer“ von Sebastian Faulks. Wie oft ich es in der Hand hatte, zeigt das nebenstehende Bild meiner zerlesenen Ausgabe. Leider ist es nicht mehr erhältlich im Handel.
Obwohl es ein fiktiver Roman ist, hat er mir das Thema Weltkrieg näher gebracht bzw. mich darauf aufmerksam gemacht. Seitdem lese ich immer wieder zeitgeschichtliche Bücher zum Großen Krieg und zum Zweiten Weltkrieg bzw. Holocaust. Und seitdem interessiere ich mich auch mehr für meine Familiengeschichte.

6. An welches Buch hast du die schönsten Erinnerungen?

Hmmm … die schönsten Erinnerungen? Das ist mal ne gute Frage. Das kann im Grunde nur ein Märchenbuch aus meiner Kindheit sein. „365 spannende Geschichten für jeden Tag“ Es war eines meiner ersten Bücher als ich selbst lesen konnte. Für jeden Tag des Jahres gab es eine kurze Geschichte. Und mehrere kurze Geschichten ergaben nach einigen Tagen eine größere. Ich habe das Buch geliebt. Leider habe ich es nicht hier in meinem Regal, sondern es steht noch bei meiner Mama im Bücherregal. An dieses Buch denke ich sehr gerne zurück. (Leider habe ich hierzu kein Cover – im Internet ist diese Ausgabe nicht zu finden.)

8. Welches Buch auf deinem SuB wird dir das größte Gefühl verschaffen, etwas geleistet zu haben, wenn du es gelesen hast?

Die Gesellschaft der Ueberlebenden von Svenja GoltermannDa gibt es mehrere Bücher, bei denen ich mich so fühle werde. Eines davon ist „Die Gesellschaft der Überlebenden: Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg“ von Svenja Goltermann. Es ist schlicht die Menge der Seiten obwohl ich schon dickere Bücher gelesen habe. Aber ich habe auch etwas Angst davor, ob das Thema dröge aufbereitet ist. Schon klar, dass es keine beschwingte Lektüre ist. Dennoch habe ich inzwischen einige Bücher dazu gelesen und konnte nicht umhin festzustellen, dass es sowohl grottenlangweilige Herangehensweisen als auch mitreissende und bewegende Schilderungen.

 

 

7. Bei welchem Buch hattest du die größten Schwierigkeiten es zu lesen?

Diese Frage habe ich mir für den Schluss aufgehoben, obwohl ja in der Regel die 7 vor der 8 kommt. Da es ja hier um mein Leben in Büchern gehen soll, ist das schwierigste Buch ausnahmsweise nicht „Das foucaultsche Pendel“ von Umberto Eco, dass ich sonst immer benenne, wenn es um schwere Lektüre geht. Der Buchtitel „Warum konnten wir dich nicht halten?: Wenn ein Mensch, den man liebt, Suizid begangen hat“ von Tina Gomez und Karin Dioda sagt im Grunde schon alles. Und weil ich gerade ganz schrecklich emotional werde, breche ich die Antwort einfach hier ab.

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