Es ist über 20 Jahre her, dass Alanis Kontakt zu ihrer Mutter hatte. Als sie von deren Ermordung erfährt, beschließt sie trotz aller Vorbehalte dem auf den Grund zu gehen. Dafür muss sie zwangsweise ein wenig in deren Fußstapfen treten. Genügend Erfahrung mit Trickbetrügereien hat sie bereits und das Lesen aus Tarotkarten wird sie auch noch lernen.
Aus heiterem Himmel trifft Alanis die Nachricht vom Tod ihrer Mutter Athena. Nach 20 Jahren Funkstille ist es verwunderlich, dass man sie überhaupt ausfindig gemacht hat. Noch verwunderlicher ist, dass Alanis alleinige Erbin aller Besitztümer ihrer Mutter ist. Unter anderem ein Laden in dem Athena allen gutgläubigen Leuten Geld aus der Tasche gezogen hat: das „Weiße Magie – gut & günstig“ in Berdache. Weniger verwunderlich ist, dass Athena ermordet wurde. Alanis möchte dem auf den Grund gehen.
Aufgewachsen mit und ständig verwickelt in die Trickbetrügereien ihrer Mutter, erkennt Alanis schnell, wie Athena ihr Geld verdient hat. Das bietet schon genügend Mordmotive. Alanis versucht also die am größten geprellten Kunden ihrer Mutter zu finden. Hilfe erhält sie dabei vom örtlichen Sahneschnitten-Polizist Josh Logan.
Doch auch Feinde stellen sich schnell ein. Alanis erhält Drohanrufe. Und im „Weiße Magie – gut & günstig“ wartet eine Mitbewohnerin, die sie hasst. Die junge Clarice lebte unter der Obhut von Athena und kann nicht fassen, dass nicht sie die Erbin ist. Dementsprechend misstrauisch begegnet sie der fremden Tochter, die nun alles an sich reißt.
Ihr Aufenthalt in Berdache gestaltet sich überhaupt anders als Alanis sich das dachte. Sie kann nicht einfach so wieder gut machen, was ihre Mutter angerichtet hat, es ist nicht so leicht, den Mörder zu entlarven und sie entdeckt ein ungeahntes Talent zum Tarotkarten lesen. Besonders letzteres lässt sie mit sich hadern. Hielt sie derlei Dinge doch bisher für völligen Mumpitz.
Ein Feuerwerk an frechen Sprüchen
Genial! Einfach Genial! Das Buch ist ein einziges Feuerwerk an frechen Sprüchen. Dementsprechend lustig und unterhaltsam ist es. Ich habe viel gelacht bei der Lektüre und noch viel öfter vor mich hingegrinst vor lauter Amüsement. Alanis ist echt eine Marke! Ihre Schlagfertigkeit ist die reine Freude. Ich liebe sie.
Die Story ist gut. Den Großteil macht natürlich Alanis mit ihrer großen Klappe aus. Nur in kurzen Rückblicken kommt zu Tage, wie Alanis aufwuchs und was schließlich zum Bruch mit ihrer Mutter geführt hat. Das macht neben der Suche nach dem Mörder, das Buch zusätzlich spannend.
Sehr interessant und klasse integriert finde ich die Tarotkartenleserei. Der Leser beschäftigt sich genauso wie die Protagonistin damit. Vor jedem Kapitel wird eine Karte abgebildet und, gemäß dem Buch in dem Alanis liest, erklärt. Auch die Auslegung der Karten, als Alanis derartige Sitzungen hat, wird bildlich gezeigt und genau erläutert. Eine sehr schöne Verknüpfung.
Obwohl es nicht wirklich was mit Magie zu tun hat, habe ich mich oft an Ben Aaronovitchs Zauberlehrling Peter Grant erinnert gefühlt. Auch er hat ein flottes und freches Mundwerk. Er und Alanis würden gut zusammen passen.
Das Buch hat mich umgehauen. Obwohl ich eher unbedarft an die Lektüre gegangen bin, war ich in kürzester Zeit gefesselt und begeistert. Absolut klasse. Es ist spannend, es ist sehr witzig, es hat mir ein neues Thema näher gebracht … muss ich echt noch sagen, dass ich das Buch empfehle? Ja! Sobald Steve Hockensmith mehr über/mit Alanis schreibt, gedenke ich es zu verschlingen. Das solltet Ihr auch.
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Autorenporträt
Steve Hockensmith, geboren 1968 in Kentucky, hat als Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz auf das Schreiben von Büchern verlegt hat. Er lebt mit seiner Familie in Kalifornien.
Buchinfo
„Weiße Magie – mordsgünstig“ von Steve Hockensmith mit Lisa Falco, erschienen Juni 2015 bei dtv
Taschenbuch: 352 Seiten, € 9,95 ISBN 978-3-423-21591-6
eBook: 352 Seiten, € 7,99, ISBN 978-3-423-42705-0
Quellen
Bild: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
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