Nach 10 Jahren in Frankreich soll Samba Cissé das Land verlassen. Er bekommt keine Aufenthaltsgenehmigung. Trotzdem schlägt er sich im vermeintlich gelobten Land durch. Eines Tages will er nach Hause zurückkehren, zu seiner Familie, und allen zeigen, wie erfolgreich er in der Ferne war. Die Realität ist allerdings mehr als bitter.
Aufgewachsen ist Samba Cissé in Mali. Ein langer beschwerlicher Weg führt ihn mit 19 Jahren nach Europa, nach Frankreich. Das gilt ihm als das gelobte Land, wo er Arbeiten wird, Geld verdienen, sein Glück finden. Und von wo er seine Familie unterstützen kann und als gemachter Mann zurückkehrt, irgendwann.
10 Jahre ist es her, dass Samba nach Frankreich kam. Noch immer hat er keine Aufenthaltsgenehmigung. Bei einem Besuch auf dem Amt, um den Status seines Antrages abzufragen, wird er verhaftet. Er landet in Vincennes, in Abschiebehaft. Doch dank der beherzten Unterstützung von zwei angehenden Anwältinnen, wird er entlassen mit der Auflage innerhalb der nächsten 14 Tage selbst auszureisen.
Samba hat natürlich nicht die Absicht dem nachzukommen. So schlägt er sich fortan als illegaler durch. Die Unterstützung durch seinen Onkel Lamouna ist enorm. Seit Sambas Ankunft hausen sie gemeinsam in einem muffigen Kellerverschlag.
Mit Finten und Betrügereien schlägt Samba sich durch. Immer darauf bedacht in keine Polizeikontrolle zu kommen. Sein Bemühen um Arbeit ist nur bedingt erfolgreich, sein Wunsch um Akzeptanz in diesem Land bleibt unerfüllt. Und als er sich verliebt, macht das sein Leben nicht einfacher.
Bewegend, aber seltsam fremd
Sambas Geschichte beginnt mit der Verhaftung und der Internierung in Vincennes. Immer wieder berichtet er in Rückblenden von den vergangenen 10 Jahren in Frankreich, von seiner Flucht nach Europa und auch seiner Kindheit.
Obwohl mich die Geschichte um Samba, seinen Onkel und all die anderen Flüchtlinge bewegt hat, ist sie mir nicht wirklich zu Herzen gegangen. Dieser Kosmos ist mir seltsam fern und fremd geblieben. Das liegt evtl. daran, dass ich mich mit keiner der Figuren auch nur im Entferntesten identifizieren konnte. Mir fehlt die Verbundenheit zum Buch und seinen Protagonisten.
Ich finde das schade, denn es ist durchaus gut geschrieben. Und die Geschichte ist eben auch mal etwas anderes.
Ich empfehle „Samba für Frankreich“ weiter, aber mit der Anregung sich vielleicht noch die ein oder andere Rezension dazu durchzulesen.
Autorenporträt
Delphine Coulin, geb. 1972, ist Filmregisseurin und Schriftstellerin. Sie produzierte Kurzfilme und Dokumentationen für Arte, außerdem führte sie mit ihrer Schwester Muriel Coulin Regie in dem Kinofilm „17 Mädchen“, der vielfach ausgezeichnet wurde. „Samba“ ist ihr vierter Roman, verfilmt von „Ziemlich-beste-Freunde“-Regisseursduo Eric Toledano und Olivier Nakache, mit Omar Sy in der Hauptrolle. Delphine Coulin lebt in Paris.
Buchinfo
„Samba für Frankreich“ von Delphine Coulin, erschienen im Aufbau Verlag
Hardcover: Gebunden mit Banderole, 268 Seiten, € 16,95, ISBN 978-3-351-03593-8
eBook: Format: epub, 268 Seiten, € 14,99, EAN: 9783841208699
Quellen
Bild: www.aufbau-verlag.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne