Andreas Eschke war Feuerwehrmann. Nun plaudert er ein wenig aus dem Nähkästchen. Wie es auf so einer Feuerwehrwache zugeht, wie die Realität der Einsätze aussieht, was es sonst so über die Feuerwehr zu wissen gibt. Ein durchaus interessantes Thema, aber so völlig ohne Feuer.
Als Kind wollte Andreas Eschke kein Feuerwehrmann werden. Vielmehr träumte der in Ostberlin lebende Junge von einem Job als Cowboy. Diesen Beruf gab das Programm der DDR allerdings nicht her. Die gangbare Alternative war schließlich die Ausbildung zum Polsterer. Davon ließ sich auch ganz gut leben.
Nach der Wiedervereinigung nahm Eschke zunächst einen Polstererjob in West-Berlin an. Durch einen Kollegen wurde er auf die Berufsfeuerwehr aufmerksam und auf die guten Verdienstmöglichkeiten dort. Er absolvierte erfolgreich das Bewerbungsgespräch, sämtliche ärztliche Untersuchungen und Eignungstests.
Nach der Ausbildung wurde er der Feuerwache in Berlin-Lichtenfelde zugeteilt. Im 24-Stunden-Dienst wird die Wache gereinigt, die Ausrüstung gepflegt und instand gehalten, körperliche Fitness betrieben, natürlich (wenn möglich) gegessen und geschlafen und dazwischen eilt man zum ein oder anderen Rettungseinsatz. Brände sind die wenigsten davon.
Die Einsatzbereiche der Feuerwehrmänner sind vielseitig. Natürlich die namengebende Feuerbekämpfung. Daneben eilen die Männer in Uniform aber auch zu Hilfe, wenn ein Mensch droht sich zu töten, ein Tier in Not ist, bei Unfällen, um Verletzte zu befreien und zu bergen, bei Überschwemmungen, bei verunfallten Gefahrguttransporten – eigentlich Überall wo ein Lebewesen in Not gerät.
Da ereignet sich so manch kuriose, gefährliche, schöne und tragische Geschichte.
Es fehlt das Feuer
Man verzeihe mir die platte Metapher, aber dem Buch fehlt Feuer. Was jetzt jedoch nicht heißen soll, man sollte es verbrennen. Ich bin grundsätzlich gegen Bücherverbrennungen. Zurück zum Buch: So interessant das Thema ist, die Umsetzung ist recht langweilig. Es liest sich wie ein dröges Sachbuch. Die ohne Zweifel vorhandene Begeisterung des Andreas Eschke für seinen ehemaligen Beruf ist leider nicht spürbar. Die Beschreibungen ähneln einer Erzählung mit monotoner Stimme.
Das Thema an sich hat viel zu bieten. Rettungseinsätze bei Mensch und Tier, die verschiedenen Tätigkeitsbereiche auf der Wache, das Verhältnis untereinander, zwischen den einzelnen Wachen und den Freiwilligen Feuerwehren, was man braucht um ein guter Feuerwehrmann zu sein. Es wird nichts verklärt, sondern die teilweise banale Realität geschildert.
Ich kann dem Buch leider nichts abgewinnen. Besonders, da ich bereits ein ähnliches Buch gelesen habe: ein Feuerwehrmann erzählt von seinem Beruf. Dort wurde ebenfalls nicht verklärt, aber es war eindeutig mehr Leidenschaft zu spüren. Das hätte ich mir für die Lektüre von „Asche. Aus dem Leben eines Feuerwehrmanns“ ebenfalls gewünscht.
Autorenporträt
Andreas Eschke, geboren 1971 in Berlin, arbeitete siebzehn Jahre bei der Berliner Feuerwehr und fuhr über 15 000 Einsätze. Heute lebt er auf einem kleinen Bauernhof am Rande Berlins.
Buchinfo
„Asche. Aus dem Leben eines Feuerwehrmanns“ von Andreas Eschke, erschienen bei Aufbau Taschenbuch
Taschenbuch: Broschur, 160 Seiten, € 8,99, ISBN: 978-3-7466-3087-8
eBook: ePUB-Format ohne DRM, 240 Seiten, € 6,99, EAN: 9783841208583
Quellen
Bild: www.aufbau-verlag.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne