Weit davon entfernt ein GeheimTipp-Geber für Barcelona zu sein, will ich aber meine Erfahrungen mit Euch teilen und auf das eine oder andere hinweisen.
Casa Mila
Ich habe vorab Online Tickets* für die Casa Mila bei Nacht gebucht. Die Aussicht im Dunkeln vom Dach des Gebäudes über die Stadt zu schauen, dort eine Lightshow und ein Glas Sekt zu genießen um dann das eigenwillige Dach zu erkunden klang zu verlockend.
Fakt ist: Die Führung (Sprache muss vorher ausgewählt werden – bei uns wars Englisch.) besteht aus einem Film und einer Ansprache in einem der Innenhöfe. Dann entweder Treppe oder Lift bis ins Dachgeschoss, wo weitere Erklärungen und Informationen folgen. Nach der Führung gab es auf dem Dach „nur“ die Lightshow (die zugegeben beeindruckend war). Da das Dach anschließend aber nicht beleuchtet wurde – wie ich dachte – konnten wir danach auch nichts erkunden dort oben. Die Aussicht über die Stadt war ähnlich wie die von der Dachterasse unseres Hotels und den Sekt gab es unten im zweiten Innenhof.
Mein Fazit und Tipp für Euch: Das nächste Mal lieber eine Tagestour buchen und dafür auf dem Dach mehr erkunden können.
Sagrada Familia
Auch hier habe ich vorab Online Tickets* für den Eintritt, einen AudioGuide und eine Turm“besteigung“ gebucht. Die gewünschte Uhrzeit kann man angeben. (Man kann auch eine persönlich geführte Tour buchen, aber in Deutsch sind die rar gesät. Und mit dem AudioGuide ist man unabhängig und kann sich Infos mehrfach anhören.) Auf welchen Turm man aber hinauf kann, habe ich bei der Buchung nicht angeben können. Der Turm an der Geburtsfassade soll einen spektakuläreren Blick bieten als der Turm auf Seiten der Passionsfassade. Ich war auf letzterem.
Fakt ist: Man wird zwar mit dem Fahrstuhl nach oben gefahren, muss aber die ca. 400 Stufen anschließend als Wendeltreppe hinunter laufen. Die ersten 200 Stufen ist das eine sehr beengte Angelegenheit, da die Treppe von Wänden begrenzt wird. Die Treppe ist nur ca. 50-60cm breit. Nix für Klaustrophobiker. Die restlichen Stufen sind ähnlich breit, aber nur auf einer Seite von der Außenmauer mit einem Geländer begrenzt. Auf der anderen Seite ist das Loch in die Tiefe zu sehen. Das bereitete mir persönlich Unbehagen.
Es gibt aber hin und wieder kleine Nischen, wo man mal pausieren und nachfolgende Besucher vorbei lassen kann.
Grundsätzlich fand ich den Besuch des Passionsturmes eher langweilig, da wir keinen schönen Blick hatten. Außerdem ist ja aufgrund der Bauarbeiten viel eingerüstet und auch vieles mit Netzen abgedeckt. Das war schade.
Aber das Innere der Sagrada Familia hat uns den Atem geraubt! Obwohl auch hier teilweise Bereiche abgesperrt waren, war das Farbenspiel durch die bunten Glasfenster spektakulär. Einmal in der Kirche, kann man solange da bleiben wie man möchte bzw. bis zur Schließung. In einem abgetrennten Bereich (hinter der Orgel) kann man auch beten.
Mein Fazit und Tipp: Sofern Ihr bei der Ticketbuchung nicht den (auch vom Reiseführer empfohlenen) Turm der Geburtsfassade auswählen könnt, spart Euch die Turmbesteigung. Bucht einen AudioGuide, denn dann könnt Ihr die Infos wiederholt anhören und auch in einer Euch genehmen Reihenfolge.
Wem Farben wichtig sind:
Am Vormittag fällt das Licht durch die blau und grün gefärbten Fenster der Geburtsfassade und Ihr solltet vom Eingang der gegenüberliegenden Passionsfassade eintreten.
Am Nachmittag fällt das Licht durch die gelb und rot gefärbten Fenster der Passionsfassade und Ihr solltet vom Eingang der gegenüberliegenden Geburtsfassade eintreten.
Park Güell
Auch hierfür habe ich vorab Online-Tickets* besorgt. Auch hier ist eine Einlasszeit angegeben, aber wie lange man sich dort aufhält ist nur von den Öffnungszeiten begrenzt.
Fakt ist: Je nachdem welchen Eingang man nutzt, ist der Anfahrtsweg bzw. Anlaufweg sehr anstrengend. Es wird gebaut. Ob das nur über die Wintermonate so ist oder über einen längeren Zeitraum habe ich nicht rausgefunden. So jedenfalls war ein Teil des Areals abgesperrt und es lag viel Baumaterial herum. Somit konnten sich auch die Mengen an Touristen nicht wirklich verlaufen und es ist so gut wie keine Möglichkeit ein Foto ohne andere, fremde Leute drauf zu schießen. Nichtsdestotrotz ist es beeindruckend zu sehen und es gibt viel zu entdecken.
Mein Fazit und Tipp für Euch: Bucht den Besuch am besten gleich zur Öffnungszeit – vielleicht sind dann nicht ganz so viele Leute vor Ort und ihr habt die Chance auf ein verhältnismäßig menschenleeres Foto.
Fahrt mit dem Bus zum Park Güell, wenn Ihr nicht gut zu Fuß seid. Die Metro-Station ist ein ganzes Stück entfernt und es geht 100-200m steil bergauf! (So zumindest bei uns von der Metro-Station „Vallcarca“.)
Barri Gotic
Nehmt Euch die Zeit um ziellos durch die Altstadt zu bummeln. Es gibt viel zu entdecken. In den kleinen engen Straßen ist außerdem nicht so viel los wie auf den großen Boulevards. Ganz zu schweigen davon, dass dort weniger Straßenlärm herrscht und Euch nicht so viele Touristen begegnen.
Dort gibt es viele kleine Läden und Cafes und überhaupt ganz viel zum Gucken.
Mein Fazit und Tipp für Euch: Falls Ihr es findet, schaut in der „Inspired Gallery“ bei Alexandra Avram vorbei. Dort gibt es Souvenirs zu kaufen und Postkarten. Und dort gibt es handgemachte Ledermasken, die toll aussehen. Und die Besitzerin des Ladens hat nichts dagegen wenn man die aufprobiert und Selfies macht. 😉
Vom Flughafen in die Stadt:
Laut Reiseführer kommt man mit dem Bus, dem Zug und dem Taxi vom Flughafen in die Innenstadt. Wir haben den Zug genutzt, weil das am späten Nachmittag die schnellste Lösung war.
Der Zug fährt vom Terminal 2 ab. Wer an Terminal 1 landet muss also vorher den Flughafeneigenen Shuttlebus nutzen, was kostenlos möglich ist. Zumindest hat uns keiner nach einem Ticket gefragt. Am Terminal 2A aussteigen und zur Bahnstation laufen.
Die Ticketautomaten sind recht Benutzerfreundlich und selbsterklärend, wenn man weiß wo man hinwill. Man kann auch zwischen mehreren Sprachen (u.a. deutsch) wählen. Die Fahrt vom Flughafen zu einem Knotenpunkt in der City hat pro Person € 4,20 gekostet. Auch das Mehrfahrtenticket T-10 (siehe nächster Punkt) kann an diesem Automaten gekauft werden. Allerdings gilt das T-10 nicht für den Zug.
Von A nach B innerhalb der Stadt:
Wir sind viel mit der Metro gefahren. Das System ist recht einfach und ähnlich wie in London: jede Bahn hat ihren eigenen Bahnsteig. Anhand der angebrachten Beschilderung kann man ganz klar ablesen an welcher Station man sich befindet, welche Bahn hier abfährt und vor allem in welche Richtung sie fährt. Das bedeutet zwar manchmal sehr lange unterirdische Wege, aber das Ganze ist ziemlich durchdacht. Einmal in diesem Bereich kann man auch mehrfach umsteigen in andere Bahnen.
Wir haben ein Mehrfahrtenticket namens „T-10“ für 1 Zone gekauft. (Ich weiß allerdings nicht wo die Zone 1 anfing oder endete.) Beim Betreten der Metro-Station stempelt man ab. Das geht auch mehrfach hintereinander, so dass mehrere Personen das gleiche Ticket nutzen können. Der Austritt ist ohne Abstempeln möglich.
Das T-10 gilt auch für Busse. Wir haben allerdings keine genutzt, obwohl man dabei bestimmt noch ein bisschen mehr von der Stadt sieht als wenn man mit der Metro untendrunter durch fährt.
Die Strandpromenade
Wir waren ja kurz nach Neujahr in Barcelona. Wirkliches Badewetter hatten wir also nicht. Obwohl die Sonne kräftig schien und wir auch nicht unbedingt Winterjacken brauchten. Dennoch lohnt sich ein Spaziergang an der ewig langen Promenade und dem Strand entlang. Wir konnten einige Surfer beobachten, die mit den kräftigen Wellen kämpften.
Natürlich gibt es überall Lokale in denen man sich niederlassen kann. Auf den Terrassen stehen oft Heizpilze und/oder die Betreiber haben kleine Zelte aufgebaut. In Barcelona schließen sich also Strand und Winter nicht aus.
Preise
Ich habe da nicht so viel Erfahrung, aber ich fand Barcelona nicht übertrieben teuer. Obwohl wir sicherlich auch günstiger hätten Essen können, wenn wir wählerischer gewesen wären. Und dass man mir Tapas am Strand mit Blick aufs Meer nicht hinterher wirft, war mir vorher klar.
Wenn ich die Preise mit denen hier in Stuttgart vergleiche, war es um ca. 5-10% teurer. Und wo auch immer wir gegessen haben, es war sehr lecker.
Was sonst noch?
Wenn ich eine Reisezeit empfehlen müsste für Barcelona würde ich tatsächlich den Winter sagen. Obwohl ich ja jetzt nur für die paar Tage Anfang Januar eine Referenz habe. Es war sonnig, klarer blauer Himmel und zwischen 10 und 15 Grad, teilweise windig.
Abgesehen von den Weihnachtsfeiertagen und Silvester ist hier auch der 6. Januar ein Feiertag und wird am Vortag – also dem 05.01. – mit einer großen bunten Parade gefeiert. Wer auf diese Parade keinen Wert legt, der sollte eventuell nachher Barcelona besuchen. Denn der Umzug und der Feiertag ziehen viele Besucher an.
Ohnehin sind immer viele Touristen in der Stadt. Ich wage aber zu behaupten, dass es in den Wintermonaten weniger sind als im restlichen Jahr.
*Online-Tickets: Ich habe meine Tickets über www.ticketbar.eu gekauft. Aber es gibt noch mehr Anbieter.