Stefan Maiwald: Der Knochenraub von San Marco

Eine neue Aufgabe für Davide Venier, den Venezier im Dienste des Dogen. Sein Auftrag führt ihn durch halb Europa auf der Suche nach Reliquiendieben. Dabei schließt er neue Bekanntschaften und trifft alte Feinde. Immer dabei sein treuer Gefährte Hasan.

_Der Knochenraub von San MarcoVenedig gibt sich dem Karneval hin. Ausgelassene Feiern und Gelage, Tändeleien und Affären sind an der Tagesordnung. Der Alkohol fliesst in Strömen und dank der Nachwirkungen fehlt es an Aufmerksamkeit. Eine gute Zeit also für Diebe. Aus dem berühmten gleichnamigen Dom werden die Gebeine des heiligen Markus entwendet. Ein Frevel und eine Katastrophe, ist Markus doch einer der wichtigsten Heiligen für die Venezier.
Umgehend wird Davide Venier damit beauftragt, die Diebe zu finden und die Reliquie wieder zu beschaffen. Davide – ehemals angesehener und vermögender Bewohner der Lagunenstadt – ist nach einem Komplott gegen seine Person, als Spion des Dogen unterwegs. Diese zwielichtige Arbeit bewahrt ihn und seinen treuen Gefährten Hasan immerhin vor einem Daueraufenthalt in den gefürchteten Bleikammern.
Die Nachforschungen bleiben ergebnislos. Die Nachricht von weiteren Reliquiendiebstählen in Padua, Köln und Paris macht eine Europareise von Davide notwendig. Gemeinsam mit Hasan und einem neuen Weggefährten Erasmus unternimmt der Spion die Reise.
Nach Monaten kehrt er zurück nach Venedig, kann jedoch keinerlei Erkenntnisse vorweisen. Schon gar keine Täter oder die gestohlenen Reliquien. Es ist allen ein Rätsel wie die Gebeine entwendet und dann offenbar quer über den Kontinent transportiert wurden.

Ich werde mit den Figuren nicht warm

So, „Der Spion des Dogen“ ist also zurück gekehrt. Obwohl mich der erste Band nicht restlos überzeugt hat, habe ich mich trotzdem an den zweiten Fall von Davide Venier gewagt. Ein Fehler?
Nein, nicht wirklich. Aber besonders gut unterhalten habe ich mich nicht gefühlt. Im Gegensatz zu anderen Büchern war mir hier der Kriminalfall schon wichtig. Einfach weil die Protagonisten und deren Erlebnisse die Geschichte in meinen Augen nicht tragen.
Abgesehen von der wiederkehrenden Erwähnung der Diebstähle hatte ich nicht den Eindruck, dass viel ermittelt wird. Dem Autor ging es wohl weniger um die Schilderung und Aufklärung des Verbrechens, sondern vielmehr darum einen Weg zu finden, um all die unterschiedlichen Bräuche und Lebensweisen in Europa beschreiben zu können. Die sind auch wirklich interessant, teilweise jedoch extrem brutal und abstoßend.
Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn nicht das Verbrechen die Hauptrolle spielt, sondern die Schilderung historischen Lebens. Ich habe auch Verständnis dafür, dass man als Autor einen roten Faden haben muss, der diese Schilderungen verbindet. Dennoch ist es mir hier etwas unangenehm aufgestoßen, dass die Diebstähle relativ fix (und in meinen Augen auch etwas hanebüchen) auf den letzten Seiten aufgeklärt wurden.
Vielleicht weil ich mit den Figuren nicht so recht warm werde. Alles in allem ist es ein solider historischer Krimi, der nicht meinen Geschmack getroffen hat. Meine Empfehlung ist daher: lest noch ein paar andere Rezensionen zu dem Buch, denn ich bin hier sicher nicht ganz unvoreingenommen.

Band 1 von Davide Venier:

„Der Spion des Dogen“

 

Autorenporträt
Stefan Maiwald, geboren 1971, ist mit einer Italienerin verheiratet, lebt mit seiner Familie in Italien und schreibt u. a. für ›GQ‹, ›Freundin‹, ›Merian‹, das ›SZ-Magazin‹ und das ›Golf Journal‹.

Buchinfo
„Der Knochenraub von San Marco“ Davide-Venier-Reihe, Band 2 von Stefan Maiwald
Taschenbuch: 400 Seiten, € 10,95, ISBN 978-3-423-21757-6
eBook: 400 Seiten, € 13,99, ISBN 978-3-423-43254-2

Quellen
Bild / Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

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