9. Mai 2018
Heute ist Wahltag. Nicht für mich, aber für alle Malaysier. Schon seit meiner Ankunft sehe ich ständig Flaggen, Fahnen, Banner und Plakate. Sie hängen überall. Und wenn da nichts ist, steckt entweder ein Stab im Boden mit einer Fahne oder das Plakat wird einfach auf eine Palme geklebt. Auch wenn es noch so abgelegen ist, das dort täglich nur drei Leute vorbei kommen. Das ist total krass.
Tagesstrecke: Kudat – Kota Kinabalu – Tawau – Semporna
Meine Mitfahrgelegenheit ist eine Einheimische, die zur Arbeit fährt. Es ist als würde die Nachbarin einen mitnehmen. Sie kümmert sich auch als Übersetzerin an der Minibus-Haltestelle darum, dass ich nach Kota Kinabalu komme. Dank der Wahl fahren nämlich so gut wie keine öffentlichen Verkehrsmittel, viele Menschen haben frei, Schulen sind geschlossen. Teilweise sogar eine ganze Woche.

Provisorische Klimaanlage 🙂
Ich fahre also mit dem Taxi die knapp 2,5h bis zum Flughafen in Kota Kinabalu. Unterwegs passieren wir viele Schulen, in denen die Menschen ihre Stimme abgeben. Es ist unglaublich viel los. Das ganze macht den Eindruck eines Straßenfestes mit all den vielen Menschen, den Fahnen und Wimpeln, kreuz und quer geparkten Autos am Straßenrand und den Ständen mit Essen und Getränken.
Von Kota Kinabalu fliege ich nach Tawau. Und von dort geht es weiter per Taxi nach Semporna, die Küstenstadt an der Zulusee und eines der Tore zum Korallendreieck. Hier habe ich mich in einem kleinen Hostel eingemietet, das mein Taxifahrer erst nach mehrmaligem Nachfragen findet.
Semporna: So dreckig und eklig wie keine andere Stadt

Echt was los an den Wahlurnen
Während er sucht und durch die Stadt eiert, blicke ich aus dem Fenster und bin entsetzt. Eigentlich möchte ich hier nicht aussteigen. Auch wenn ich selbst daheim eine kleine Schlampe bin und die Sauberkeit nicht erfunden habe, hier ist es mir zu dreckig. Im Grunde ist es der dreckigste und ekligste Ort, den ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Furchtbar.
Mir wird angst und bange als ich das Haus sehe, in dem mein Hostel ist. Wie all die anderen ist die Fassade verdreckt. Auf der löchrigen Straße und dem „Gehsteig“ liegen Müll und herausgebrochene Stücke Beton oder ähnliches. Die Luft ist zum Schneiden dick. Von der Luftfeuchtigkeit sowieso und vermischt mit dem Rauch all der Grillstellen wenige Meter weiter, auf denen Fisch und Fleisch zubereitet werden. Dazu der Lärm und Gestank von Autos und schreiende Menschen. Mir vergeht der Appetit gründlich. Obwohl die Stadt direkt am Meer liegt und daher ein Mekka für frischen Fisch und Meeresfrüchte ist, werde ich hier nicht an einem der Marktstände essen.
Island Backpackers eine positive Überraschung
Mein Hostel, das Island Backpackers, ist dann eine überaus positive Überraschung. Gelegen im 3. Stock ist es hier sauber, kühl und ruhig. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Auch das Mehrbettzimmer und die sanitären Anlagen machen einen sehr guten Eindruck. Am liebsten würde ich mich hier verkriechen, aber ich muss noch mal raus in das Chaos. Am Empfang fotografiere ich zur Sicherheit den Lageplan der Innenstadt ab, um mich zurecht zu finden. Denn ich muss mehrere Stationen abklappern: Die Bushaltestelle, um zu erfragen, wann und wo die Busse nach Sandakan fahren. Dann Geld holen am Bankautomaten. Und schließlich will ich auch zum Hafen laufen, um zu sehen wo ich morgen früh hin muss und wie lange ich dafür brauchen werde. Zwischendurch kehre ich in einen Supermarkt ein. Auch hier immer wieder neugierige Blicke, an die ich mich aber langsam gewöhne.
Zurück im Hostel unterhalte ich mich mit einer Zimmergenossin. Sie macht sich dann auf den Weg, um in Semporna essen zu gehen. Ich hätte sie begleiten können, aber da ich nach meinem Ausflug weder Appetit noch Hunger verspüre, bleibe ich in der Unterkunft.