4. Mai 2018
Ich verschlafe fast!
Draußen wird es gar nicht richtig hell und so stelle ich erst beim Blick aufs Smartphone fest, dass es schon 8Uhr ist. Huch! Hurtig springe ich aus dem Bett und eile zum Frühstück nachdem ich noch schnell meine Sachen gepackt habe für den Wandertag in Bako. Ich werde Nasenaffen sehen und bestimmt/hoffentlich auch die putzigen Silbernen Haubenlanguren. Ach, ich freu mich.
Kurz vor 9Uhr stehe ich an der Rezeption und freue mich nicht mehr. Mein Bootstrip nach Bako ist abgeblasen! Der Bako Nationalpark liegt auf einer Halbinsel, die nur auf dem Wasserweg übers Meer erreichbar ist. Es gibt keine Straßen. Die Wetterbedingungen auf dem Meer dort sind aber so schlecht, dass keine Boote fahren und anlanden können. Scheisse!
Wenn ich nicht den ganzen Tag im Resort rumhängen will, habe ich nicht viele Möglichkeiten: eine Bootstour, die ich letztes Jahr schon gemacht habe oder ein weiterer Besuch im nahen Cultural Village. Ich entscheide mich für den 3-in-1-Trip zu den Irrawaddy-Delfinen, den Mangroven und nach Satang.
Alternativprogramm
Ich suche mir ein Lunch-Paket aus, haste zurück in mein Baumhaus, um die Wandersachen gegen Badeklamotten zu tauschen und dann zum Treffpunkt. Meine Begleiter für diesen Ausflug sind Vater und Tochter aus Deutschland – er sogar aus Stuttgart. Wie klein die Welt doch ist! Sie ist etwa so alt wie ich, er ist über 70. Über Namen haben wir gar nicht gesprochen.
Wir sehen tatsächlich einige Delfine. Wobei es ja meist so ist, dass sie schon wieder weg sind, kaum dass man sie entdeckt hat. Und natürlich freue ich mich wie blöde, dass ich die erste bin, die einen sieht. Allerdings auch nur, weil der Guide uns vorher gesagt hat, wo sie am wahrscheinlichsten auftauchen.
Mit den Krokodilen in den Mangroven haben wir weniger Glück. Da lässt sich keines blicken. Da der Wasserstand recht hoch ist, habe ich mir das schon gedacht. Letztes Jahr hieß es, am besten sieht man sie bei niedrigem Wasserstand.
Fischerdorf statt Krokodile
Als kleine Entschädigung führt der Guide uns dafür durch das nahegelegene Fischerdorf. Es ist wie alle Behausungen am Wasser auf Stelzen gebaut. Hier und da sind ein paar Löcher oder lose Bretter auf dem Weg. Obwohl das alles auf einen Europäer wie mich ärmlich wirkt, habe ich den Eindruck, dass die Menschen hier nicht unglücklich sind. Immer wieder sehe ich Blumentöpfe und Pflanzen. Gerade aber sticht besonders die viele Wahlwerbung hervor. In wenigen Tagen ist Wahl in Malaysia und überall sieht man Plakate und Fahnen und Banner. Sogar noch heftiger als in Deutschland.
Schnorcheln mit Klamotten
Nach dieser Stippvisite fahren wir noch durch einen anderen Flussarm und schließlich in Richtung Pulau Satang Besar. Entgegen meiner Erwartung fahren wir erst um die Insel herum zum Schnorchelspot. Das ist natürlich blöd, weil ich meinen Badeanzug gar nicht anhabe. Ich dachte, ich könnte den auf der Insel anziehen. Hier auf dem Boot möchte ich mich nicht direkt entblößen. Auch die Tochter hat ihre liebe Not damit. Der Guide versteht das Dilemma nicht.
Bevor ich mich jedoch in irgendeiner Art verrenke oder jemandem meinen nackten Hintern entgegenstrecke, der das nicht verdient, springe ich kurzerhand mit meinen Klamotten am Leib ins Wasser. Wozu habe ich denn so luftige Sachen an? Die trocknen in der Sonne und auch im Fahrtwind auf der Rückfahrt ohnehin wieder.
Während meine Begleiterin sich noch mit ihrem Bikini-Oberteil abmüht, schnorchle ich schon um die Felsen. Irgendwann ist auch sie im Wasser. Aber nicht lange. Ihr Vater bleibt verständlicherweise an Bord. Während ich unter Wasser Fische suche, gibt es auf dem Boot das Lunch-Paket. Zurück an Bord verschlinge auch ich mit salzwasserfeuchten Fingern mein Sandwich.
Stippvisite auf Satang
Anschließend geht’s auf die Insel. Wir sind natürlich nicht die Einzigen. Es gibt einige Tagesgäste und auch Übernachtungsgäste. So einsam wie ich dachte, ist Satang nämlich gar nicht. Das gibt mir immerhin Gelegenheit direkt mit dem Bootsmann des Eigentümers zu sprechen und meinen Transfer für den nächsten Tag abzustimmen. Er soll mich schließlich morgen auf die Insel bringen.
Ich lerne auch schon mal Alphonsus kennen, den derzeit hier stationierten Ranger vom Schildkrötenprogramm. Und natürlich gehe ich ein bisschen Schnorcheln, obwohl es hier am Strand nicht so viel zu sehen gibt. Die Korallen liegen eher seitlich der Insel und da kommt man nur mit einem Boot hin.
Ich sehe doch noch Silberne Haubenlanguren
Am Nachmittag sind wir schon wieder zurück im Resort auf dem Mainland. Ich besuche noch einmal den kleinen Strand vom Vortag. Und wie als Entschädigung, weil ich nicht nach Bako konnte, sehe ich hier bald ein paar Silberne Haubenlanguren in den Bäumen sitzen. Ich verfolge sie ein Stück im Wald, während sie von Baum zu Baum hüpfen.
Der Tag klingt bei einem Plausch mit den beiden Schweizerinnen Carola und Julia aus, die ich kennengelernt habe. Und gemeinsam machen wir uns im Dunkeln auf die Suche nach den nachtaktiven Tieren. Neben den üblichen Verdächtigen (Spinnen, Fröschen, Insekten) entdeckt Julia eine Schlange, die wir gebührend bewundern. Wenig später liege ich schon im Bett.