Schon bevor ich diesen Blog hier gestartet habe, schrieb ich Rezensionen. Darunter waren viele Bücher, die mich in irgendeiner Weise (in der Regel positiv) beeindruckt haben. Und es wäre schade, wenn man sich immer nur mit Neuerscheinungen beschäftigt ohne auch mal zurück zu blicken. Daher möchte ich Euch unter der neuen Kategorie „Bücherrückblick“ – kurz BüRü – eben die Bücher vorstellen, die zwar nicht neu, aber eben für mich sehr nachhaltig sind. Viel Spaß dabei.
Das Buch weckt in mir Kindheitserinnerungen, da meine damalige Lieblingsgeschichte sich ebenfalls um eine Ratte drehte. Viele andere denken bei dem Wort „Ratte“ aber wohl an den Kinofilm mit dem kochenden Nager. „Firmin“ ist anders. Firmin ist eine Leseratte. Voller Fantasie und Charme berichtet er über sein Leben in einer Buchhandlung. Über Freund und Feind und drohende Gefahren sowie seine alltäglichen Entdeckungen. Ein Buch dem sich kein Leser entziehen kann.
Bei Firmins Geburt war nicht abzusehen, dass er anders wäre als seine Geschwister. Ein wenig schwächlicher zwar, aber vielleicht war gerade das das Entscheidende. Denn so wurde er zur Leseratte. Nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz im Sinne des Wortes. Denn Firmin ist eine Ratte. Und er kann lesen. Ausgerechnet den Keller eines Buchladens hat seine Mutter sich als Quartier erkoren. Zunächst verschlingt Klein-Firmin die Bücherseiten aus purem Hunger. Bis er entdeckt, er kann diese komischen Zeichen auf dem Papier lesen. Mehr oder weniger systematisch knabbert und liest Firmin sich durch die Buchhandlung. Seine Familie zieht in die Welt hinaus, doch er bleibt bei seinen Büchern. Findet gefallen daran, von verschiedenen Aussichtspunkten in die Buchhandlung zu schauen und das Treiben dort zu beobachten. Beflügelt von Fantasie und den vielen gelesenen Geschichten sieht er im Besitzer des Buchladens einen innig geliebten Freund. Doch er wird schwer enttäuscht. Bald darauf erscheint jedoch Jerry auf der Bildfläche. Er nimmt die Ratte bei sich auf, ohne von deren ungewöhnlichen Talenten zu wissen. Firmin ist so glücklich, wie man als Ratte sein kann. Gemeinsam mit Jerry kann er dem geplanten Abriss des Gebäudes, ja des ganzen Viertels recht gelassen entgegenblicken. Doch dann kehrt Jerry von einem nächtlichen Ausflug nicht zurück.
Viel Fantasie, Witz und Selbstkritik
Obwohl grundsätzlich verhasst, sind Ratten seit dem Kinofilm „Ratatouille“ ja nicht mehr ganz so verpönt. Wenn vielleicht auch Grundparallelen da sind, so ist die Geschichte von Firmin, der Leseratte, dennoch weitaus anrührender. Mit viel Fantasie, Witz und Selbstkritik erzählt die kleine einsame Ratte von ihrem doch so außergewöhnlichen Leben.
Dem Charme des Buches und auch des Erzählers kann man sich nicht entziehen. Eine Geschichte für Jung und Alt und jede Zeit. Im Übrigen gibt es auch für die Aufmachung des Buches einen Pluspunkt, da nicht nur das Cover so anziehend ist, sondern auch die Seitengestaltung anders als üblich.
Autorenporträt
Sam Savage wurde in South Carolina geboren und lebt heute in Madison, Wisconsin. Er promovierte in Philosophie, unterrichtete auch kurzfristig, arbeitete als Tischler, Fischer, Drucker und reparierte Fahrräder. Dies ist sein erster Roman.
Buchinfo
“Firmin“ von Sam Savage, erschienen bei Ullstein
Harcover: Gebunden, 216 Seiten, € 16,90, ISBN-10: 355008742x, ISBN-13: 9783550087424
(Das Buch ist im Ullstein-Programm leider nicht mehr enthalten.)
Quellen
Bild+Autorenporträt: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
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