Gilly Macmillan: Toter Himmel

Bei einem Waldspaziergang verschwindet der kleine Ben. Seine Mutter Rachel ist verzweifelt. Die Behörden suchen fieberhaft nach dem Jungen. Die Medien hingegeben haben die Schuldige bereits gefunden: Rachel. Tage voller Hoffen und Bangen, unter ständiger Beobachtung und Beschuldigungen bringen die Mutter an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.

_Toter HimmelDie Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: Rachels Sicht, Jims (DI James Clemo) Sicht und die Berichte der Polizei-Psychologin.
Rachels Perspektive ist logischerweise die der verzweifelten Mutter die ihren 8jährigen Sohn Ben vermisst. Bei einem Waldspaziergang lässt sie das Kind ein wenig vorweg laufen und plötzlich ist Ben verschwunden. Weder die sofortige Suche durch andere Waldbesucher noch die strukturiertere Suche der Polizei lassen Benn wieder auftauchen. Eine Entführung liegt nahe.
Bei der späteren Pressekonferenz wird Rachel dem Entführer gegenüber ausfallend. Ihr mitgenommenes Erscheinungsbild und ihre ehrliche Verzweiflung haben jedoch in den Medien genau die gegenteilige Wirkung. Schnell ist die Mutter als die Schuldige ausgemacht. Beleidigungen, üble Hetze und Verleumdung bestimmen bald die Presse und das Internet.
Jim, Detective Inspector James Clemo berichtet wie er zum Fall hinzugezogen wurde und wie sich die Ermittlungen gestalteten. Dass es an seiner falschen Einschätzung liegt, dass die Pressekonferenz so aus dem Ruder läuft. Und dass es einen Insider gibt, der interne Ermittlungsergebnisse an die Öffentlichkeit weiter leitet. Wie umfangreich der Kreis der Verdächtigen ist und dass er im Rahmen der Ermittlungen auch gezwungen ist, Verdächtige in die Enge zu treiben.
In Form eines Gesprächsprotokolls erfährt der Leser von Dr. Francesca Manelli und DI Clemo ebenfalls Einzelheiten zu den Ermittlungen und was alles schief ging. Was DI Clemo sich bis heute vorwirft und warum er nun bei einer psychologischen Begutachtung sitzt.

Solider, spannender Krimi

„Toter Himmel“ ist ein solider Krimi mit einem schönen klaren Aufbau. Die deutliche Unterteilung der Erzählperspektiven hat mir sehr gut gefallen. Auch das Einbauen von Blogbeiträgen und Zeitungsberichten mit Kommentaren sowie zum Beginn jedes Kapitels die Auszüge aus Büchern zum Thema vermisste Kinder.
Das Buch war spannend, doch es gab immer wieder Phasen, an denen die Spannung ein bisschen einbrach. Dafür gab es das ein oder andere Überraschungsmoment, mit dem ich tatsächlich nicht gerechnet habe. Unter anderem, dass DI Clemo in einer verzwickten Lage tatsächlich standhaft blieb, statt sich in ein Lügengespinst einweben zu lassen. Fand ich sehr löblich. Nicht nur vom moralischen, sondern auch vom Leserstandpunkt her. Zu Rachels Familiengeschichte ergab sich für mich allerdings eine nicht unerhebliche Frage, da ich die irgendwie unlogisch fand, aber daran will ich mich nicht aufhängen.
Alles in allem, ist es ein gutes Buch, ein guter Krimi. Nicht mehr und nicht weniger.

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Autorenporträt
Gilly Macmillan studierte Kunst und Kunstgeschichte in Bristol und London, arbeitete für The Burlington Magazine und verschiedene Kunstgalerien sowie als Dozentin für Fotografie. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Bristol. „Toter Himmel“, ihr Debüt, hat in nicht weniger als 16 Ländern die Leser begeistert, „Perfect Girl“ ist ihr zweiter psychologischer Spannungsroman.

Buchinfo
„Toter Himmel“ von Gilly Macmillan, erschienen bei Knaur Taschenbuch
Taschenbuch: 544 Seiten, € 14,99, ISBN: 978-3-426-51747-5
eBook: 544 Seiten, € 12,99, ISBN: 978-3-426-43371-3

Quellen
Bild+Autorenporträt: www.droemer-knaur.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

 

Wenn Ihr das Buch gelesen habt, schreibt mir doch wie es Euch gefallen hat. Ich freue mich auf Eure Meinungen

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