Als meine beste Freundin E. sagte sie will unbedingt nach Rotterdam, weil sie diese tolle neue Markthalle sehen will, riß mich das nicht unbedingt vom Hocker. Eine tolle Markthalle haben wir hier in Stuttgart auch. Muss man deswegen hunderte von Kilometern reisen? Mehr als dieses Bauwerk anzusehen, hat mich die Tatsache gelockt, dass ich mit meiner besten Freundin mal wieder ein gemeinsames Wochenende verbringen kann ohne dass irgendwelche Kerle um uns rum scharwenzeln. (Ja, in Rotterdam gibt’s auch Männer, aber Ihr wisst sicher was ich meine.)

Jedenfalls …
Die Markthalle – de Markthal
Nach der Markthalle sind wir einfach durch die Stadt gestreift. Ich wollte gern noch die Kubushäuser sehen und „Het Witte Huis“ – das Weiße Haus. Beides nicht weit entfernt. Es sieht schon merkwürdig aus, so einen bewohnbaren Würfel auf einer Spitze stehen zu sehen. Man kann so ein Kubushaus auch von innen anschauen. Oder man nistet sich gleich in dem StayOkay dort ein. Da sieht man auch, wie gut der Platz genutzt ist, und wie groß die Häuser doch sind.
E und ich streiften durch den Hafen und machten auch eine Hafenrundfahrt mit. Natürlich überquerten wir die riesige Erasmusbrücke, die heute das Wahrzeichen von Rotterdam ist. Auf der schönen Terrasse des Hotel New York, direkt an der Spitze der Landzunge, lässt es sich hervorragend essen. Ich hatte dunkles Brot mit Lachs, etwas Cole-Slaw und CremeFraiche. Der Wahnsinn! Ich lecke mir heute noch die Finger danach. Vor allem bekommt man dort etwas für sein Geld. Das ist übrigens generell in Rotterdam so – oder zumindest dort wo wir waren: das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Man bekommt nichts geschenkt, aber es war auch keinen Touristennepp.
Das Abendessen verpasst

Cocktails im Dertien
Nach einem kurzen Stopp in unserem Hotel, zogen wir abends nochmal los. Aus dem Reiseführer hatten wir uns ein Restaurant ausgesucht, dessen Speisenauswahl davon abhängt, was der Koch frisch auf dem Markt gefunden hat. Leider traf keines der vier Gerichte unseren Geschmack und wir begnügten uns erstmal mit ein paar Snacks und einem Cocktail. Darüber verpassten wir die Zeit. Als wir uns entschlossen jetzt ins Nachbarlokal zu wechseln um dort ein fettes Steak zu verschlingen, war es 22.03 Uhr und die Küche geschlossen. Pech gehabt.
Ziemlich Fußlahm spazierten wir noch ein wenig durchs nächtliche Rotterdam, um gegen Mitternacht im Bett zu liegen.
Fußlahm durch Rotterdam

E und ich hatten verdammtes Glück: Unser Wassertaxi war eines der kleineren Boote und der Fahrer (Kapitän?) recht jung. Wir zahlten den doch recht hohen Preis bis zum Euromast und ließen uns im Heck nieder. Aus dem Seitenarm heraus ging es noch ganz gemächlich. Aber aus der Mündung in die Maas hinaus gab unser Fahrer anständig Gas. E und ich freuten uns wie zwei kleine Kinder und kreischten vor Freude. Und unser Fahrer tat was wir von ihm erwarteten, er drückte nochmal aufs Gas und fuhr ein paar schöne Kurven. Was für ein Spaß! Viel zu schnell kamen wir am Euromast an. Unser fettes Grinsen beantwortete seine ohnehin scheinheilige Frage „Did you enjoy it?“ Im Rückspiegel hat er das nämlich ganz genau gesehen. *g*
Sturz vom Euromast
Spektakulär am Euromast ist natürlich die Höhe. Noch viel spektakulärer ist, dass man sich von der Aussichtsplattform abseilen oder hinunter rutschen lassen kann! Im 5-Minuten-Takt haben sich Menschen aus 100 Metern Höhe in die Tiefe gestürzt. Wer schon mal oben ist, der sollte auch mit dem Euroscoop fahren. Die rundum verglaste Gondel fährt alle paar Minuten die Gäste bis auf 185 Meter hoch. Sie dreht sich langsam, man bekommt was erzählt und kann über Rotterdam gucken. Natürlich kommt es aufs Wetter an. Bei uns war es leider recht trübe am Sonntag, aber ein bisschen was haben wir trotzdem gesehen. Und es kostet auch nichts extra.

Das historische Delfshaven
Historisches Delfshaven
Der lange Spaziergang nach Delfhaven hat uns dann quasi den Rest gegeben. Diese kleine Landzunge mit den historischen Häusern, den Booten und Schiffen und Hausbooten vor der Tür ist zauberhaft. Dort gab es auch ein Lokal, dass sich pries, es habe über 100 verschiedene Pfannkuchen im Angebot. Ich ärgere mich, dass wir dort nicht halt gemacht haben, weil wir erst 5 Minuten zuvor eine Pause hatten. Die Rückfahrt zum Bahnhof mit der Tram haben wir uns redlich verdient. Zumal es anfing zu regnen.
De Trap – Die Treppe müssen wir noch rauf
Dank dem Regen war die Sicht nach wie vor eingeschränkt, aber es war ziemlich viel los. Dennoch beließen wir es bei einem einfachen Rundgang und dann ging es wieder treppab. Es blieb nur noch der Weg zum Flughafen, wo wir uns einen Sitzplatz suchten und uns so wenig wie möglich bewegten bis zum Abflug.
Nicht alles ist schön – aber meistens immerhin ein Hingucker

Die Erasmusbrücke mit diversen Hochhäusern im Hintergrund
Jemand der sich für Architektur interessiert wird sich sicherlich sehr wohl fühlen in Rotterdam. Die Stadt ist nicht sehr groß und vieles lässt sich zu Fuß und per Fahrrad erreichen. Auch die Tram/Straßenbahn ist meiner Meinung nach gut ausgebaut. Rotterdam ist eine Stadt zum Bummeln und Schauen. Es gibt einiges zu entdecken und ich hatte den Eindruck man kümmert sich intensiv um die Stadt und ihr Erscheinungsbild – auch abseits der Neubauten. Beispielsweise wurde auf einer Partymeile in der Innenstadt wo am Abend viel los ist, ein mobiles Pissoir hingestellt. So groß wie eine Litfasssäule, können Männer dort (vor aller Augen) ihr kleines Geschäft verrichten. So gewöhnungsbedürftig der Anblick im ersten Moment war, finde ich das eine prima Sache. Generell waren die Straßen und Gehwege verhältnismäßig sauber. Es lag nur wenig Müll rum. Und es wird nach wie vor viel gebaut.
Klasse fand ich auch die ausgebauten Radwege. Die sind teilweise genauso breit wie eine Autofahrspur und werden mitunter sogar von Mopeds genutzt. Man kommt als Radfahrer also ziemlich gut und sicher durch die Stadt.
Die Reise lohnt sich
Holland ist ein Teil der Niederlande. Da gibt’s einen Unterschied.
Viele Grüße
Janin
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Hi Janin,
oh, danke für den Hinweis. 🙂 Wieder was gelernt.
Viele Grüße
Sanne
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