Da in dieser Geschichte die tatsächliche Eröffnung des neuen Berliner Flughafens eine große Rolle spielt, ist unschwer zu erkennen, dass es sich um ein Science Fiction-Buch handelt. Geschrieben vom von mir hochverehrten Horst Evers. Es gibt Außerirdische in den verschiedensten Formen und Farben und natürlich einen Menschen der die Welt retten soll.
Goiko ist ein Mensch und lebt auf der Erde. Diese Erwähnung ist wichtig, weil in der Geschichte noch ganz viele andere Lebensformen und Planeten vorkommen. Denn: Wir sind nicht allein! Wir sind noch nicht mal die intelligenteste Lebensform im weiten Universum. Eher das Gegenteil.
Jedenfalls ist Goiko ein Mensch, der in Berlin lebt. Er ist zudem nicht gerade die hellste Kerze im Leuchter. Eigentlich droht sein geistiges Licht eher zu verlöschen.
Wir begleiten den schluffigen Berliner einige Tage in seinem Leben. Dank verschiedenster Umstände sitzt Goiko schließlich am Tage der Eröffnung des Berliner Großflughafens BER in dem Flugzeug, das als erstes von hier starten soll. Bereits im Flugzeug sitzend, telefoniert er mit seiner Mutter. Entgegen allen Anweisungen des Personals lässt er sich auch viel Zeit mit diesem Telefonat. Als er das Gerät endlich ausschaltet, sind sowohl die anwesenden Passagiere, Crew-Mitglieder als auch der Air-Marshall sehr erleichtert.
Dumm nur, dass Goikos Smartphone nun ein Eigenleben entwickelt. Während er versucht mit hektischem Wischen das Gerät vollkommen lahm zu legen, steuert er aber tatsächlich das Flugzeug und schiebt es in wilden Bewegungen über den Flughafen. Im Rahmen der allgemein herrschenden Panik verliert der Air-Marshall die Nerven und erschießt den widerspenstigen Passagier.
Doch natürlich ist Goiko nicht tot. Sonst wäre die Geschichte ja schon frühzeitig zu ende. Aber wie es weiter geht, lest Ihr lieber selber.
Ich fand es nicht überzeugend
Tja nun, Science-Fiction ist nicht unbedingt mein Ding. Ich habe das Buch trotzdem gelesen, weil ich wie schon erwähnt ein großer Fan von Horst Evers bin (unvergessen die Geschichte „Youtube und Brot“ (ab Minute 8:08)).
Mit seinem Roman konnte er mich allerdings nicht überzeugen. Für mich war es ein einziges auf und ab. Es gab Stellen an denen ich mich köstlich amüsiert habe, beispielsweise, wenn das Raumschiff mal eben drauflos-berlinert. Und andere Stellen, die ich extrem langatmig, teilweise sogar nervig fand, wie beispielsweise die Gespräche der außerirdischen Trick-Philosophen-Zwillinge. Und mitunter konnte ich auch mal wieder nicht der Zeitreiselogik folgen.
Bemerkenswert fand ich all die verschiedenen Lebensformen, die im Buch vorkommen sowie deren Lebensweisen. Und teilweise ist mir auch das Lachen im Hals stecken geblieben, ob der bitteren Sozialkritik. Als es zum Beispiel darum ging, man könne doch einer außerirdischen Spezies täglich 30.000 Kinder überlassen, weil man die ja offenbar auf der Erde nicht braucht, denn dort verhungern sie. Da wird einem schon mal der Spiegel vorgehalten und man hat was zum Nachdenken.
Science-Fiction-Fans werden sicherlich ihre Freude an dem Buch haben. Denn es ist auch eine Hommage an viele entsprechende Serien, Filme und Bücher. Es gibt für Kenner also viele Kleinigkeiten zu entdecken.
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Autorenporträt
Horst Evers, geboren 1967 in der Nähe von Diepholz in Niedersachsen, studierte Germanistik und Publizistik in Berlin und jobbte als Taxifahrer und Eilzusteller bei der Post. Er erhielt u.a. den Deutschen Kabarettpreis und den Deutschen Kleinkunstpreis. Seine Geschichtenbände, zuletzt «Wäre ich du, würde ich mich lieben» (2013), wie auch sein Roman «Der König von Berlin» (2012) sind Bestseller. Horst Evers lebt mit seiner Familie in Berlin.
Buchinfo
„Alles außer irdisch“ von Horst Evers, erschienen Januar 2016 bei Rowohlt Berlin
Taschenbuch: 368 Seiten, € 19,95, ISBN: 978-3-87134-815-0
eBook: 368 Seiten, € 16,99, ISBN: 978-3-644-12101-0
Quellen
Bild+Autorenporträt: www.rowohlt.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
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