Nachdem Torsten Brettschneider schon Abenteuer in Schweden und Costa Rica überstanden hat, geht es nun nach Lappland. Seine Liebste Linda hat sich dorthin zurückgezogen und meldet sich nun seit Tagen nicht. Ihre Familie macht sich Sorgen und schickt den ebenso beunruhigten Torsten in die Spur. Doch der bleibt natürlich nicht alleine, sondern darf sich der Gesellschaft seines besten Kumpels Rainer, seines Zeichens Dauerstoned und –student, erfreuen.
Gerade ist bei Torsten Brettschneider etwas Ruhe eingekehrt. Er hat den wütenden Mob in Gödseltorp überlebt und auch die Abenteuer in Costa Rica. Es wäre an der Zeit, endlich ein wenig Frieden, Freude und Liebe mit seiner Flamme Linda zu genießen. Doch die hat sich lieber auf unbestimmte Zeit nach Lappland verabschiedet, wo sie gedenkt ihren Ex-Freund Ole zu treffen. Außerdem muss Torsten sich um die überfällige Sanierung seines neuen Häuschens kümmern.
Kurz nacheinander tauchen Torstens bester Kumpel Rainer und Pfarrer Petterson bei ihm auf. Pfarrer Petterson ist Lindas Vater und macht sich Sorgen um seine Tochter, die seit Tagen nichts von sich hören lässt und nicht erreichbar ist. Damit schlägt er durchaus in eine sensible Kerbe bei Torsten. Der macht sich ja auch Gedanken, was die Frau seiner Träume so lang in Lappland bei ihrem Ex treibt.
Rainer hingegen möchte gern ebenfalls in den Norden, um dort sein kulturelles Wissen über die alten Völker und insbesondere die nordischen Götter zu vertiefen. Als auch noch Torstens Vater samt Lebensgefährtin vor der Tür steht, scheint die Entscheidung gefallen. Torsten und Rainer fahren nach Lappland, um Linda zu suchen, während Vater Gerd und Renate sich um die Renovierung kümmern.
Nach einer alles andere als langweiligen Fahrt nach Nord-Schweden, stoßen die beiden Spezialisten auf eine Sekte, deren Mitglieder sich für wiedergeborene Asen-Götter halten. Torsten und Rainer müssen notgedrungen mitspielen, um nicht in der Kälte zu erfrieren oder den Zorn der vermeintlichen Götter auf sich zu ziehen. Als sie jedoch auffliegen, beginnt eine abenteuerliche Flucht durchs verschneite Lappland.
Witzig, aber im dritten Teil zu vorhersehbar
Auch das neue Abenteuer von Torsten und Rainer ist ein Kaleidoskop von Absurditäten, wahnwitzigen Dialogen und abgedrehten Charakteren. Zu den bereits bekannten Chaoten kommen mit der Asen-Sekte noch einige durchgeknallte Typen dazu.
Zunächst mal: Ich habe mich köstlich amüsiert und viel gelacht. Lars Simon hat sich wieder einiges einfallen lassen, damit es seinen Protagonisten ja nicht langweilig wird. Und den Lesern damit auch nicht.
Die Sache ist aber die: Ich habe ja bereits die Vorgänger „Elchscheisse“ und „Kaimankacke“ gelesen. Die haben mir prima gefallen und ich habe auch hier Tränen gelacht. Vielleicht liegt es also daran, dass mir der dritte Teil zu vorhersehbar vorkam und too much.
Will heißen, es wurde ein wenig nervig, dass Torsten und Rainer jedes sich bietende Fettnäpfchen (und auch jeden Topf oder Kessel) mitnehmen, dass alles was schief gehen kann auch schief geht. Und auch das Torsten und sein Vater sich zuverlässig missverstehen und aneinander vorbei reden, woraufhin sich Vater Gerd immer genötigt sieht seinem Sohnemann nachzueilen. Mit dem Ergebnis, dass er da wo er helfen will alles erstmal nur noch schlimmer macht.
Diese wiederkehrenden Konstellationen fand ich im dritten Teil nur bedingt witzig.
Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch gern weiter. Wie schon gesagt, hatte ich trotz der Vorhersehbarkeiten viel Spaß beim Lesen.
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Interview mit dem Autor
Autorenporträt
Lars Simon ist Jahrgang ’68 (das erklärt vielleicht einiges, aber nicht alles) und hat nach seinem Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.
Buchinfo
„Rentierköttel“ von Lars Simon, erschienen Oktober 2015 bei dtv
Taschenbuch: 368 Seiten, 9,95 Euro, ISBN 978-3-423-21609-8
eBook: 288 Seiten, 7,99 Euro, ISBN 978-3-423-42864-4
Quellen
Bild+Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne