Reiner Luyken: Schotten dicht. Nachrichten aus Schottland und Achiltibuie

Sich als Zugezogener in einer ländlichen Gemeinde niederzulassen ist nicht einfach. Reiner Luyken bekommt das auch zu spüren. Der gebürtige Bayer lässt sich als junger Mann im Ort Achiltibuie nieder. Das liegt an der Westküste der schottischen Highlands. Über seine neu gefundene Heimat und die dortigen Bewohner hat er nun ein Buch geschrieben.

_Schotten dichtAls junger Mann reist Reiner Luyken in einen Ort namens Achiltibuie. Eine Gemeinde im Gebiet Wester Ross an der Westküste Schottlands. Er lernt dort seine Frau kennen und lässt sich nieder.
In „Schottendicht“ beschreibt er zunächst seine Anfangszeit in der kleinen Gemeinde inmitten der rauen und schönen Landschaft der Highlands. Es folgen sein Leben mit Freund und Feind, die Beschreibung der unterschiedlichsten Charaktere, Anekdoten zur Geschichte und Gegenwart, Rassismus und Toleranz.
Wie er beispielsweise mehrmals im Jahr beim Schaftrieb hilft. Oder das traditionelle Ba´Game am Neujahrstag, das mehr eine Schlammschlacht als ein Ballspiel ist. Die Auswirkungen von Wahlkampf und Abstimmung zur Unabhängigkeit Schottlands in 2014. Polizeieinsätze und Razzien wegen Drogenschmuggel. Verbohrte Einheimische, die allein die Geschicke der Gemeinde lenken wollen ohne andere Meinungen zuzulassen. Freunde, die zwar eigenwillig sind, das Herz jedoch auf dem rechten Fleck tragen. Und natürlich übers Trinken – den „golden juice of barrel“.
Eine nicht ganz wahre, sondern oft vielmehr überspitzte Darstellung der Ereignisse und Mitmenschen.

Lebensrückblick, Hommage und Gesellschafskritik

Wie könnte ich ein Buch in dem es um die Highlands geht nicht gut finden? *g* Ich habe es voller Freude gelesen und immer debil gegrinst, wenn ein mir bekannter Ort oder eine Gegend namentlich erwähnt wurde.
Das Buch ist eine Mischung aus Lebensrückblick, Hommage an eine neue Heimat und deren Bewohner sowie Gesellschaftskritik. Sehr interessant und reizvoll.
Ich fand es gut, dass Luyken gleich zu Beginn darauf hinwies, dass man das Buch nicht so bierernst nehmen soll, weil es überspitzt geschrieben ist. Man also den Ort Achiltibuie und seine Bewohner nicht so vorfinden wird wie beschrieben, sollte man ihn besuchen. (Er steht ab sofort auf meiner Liste für Reiseziele in Schottland, wenn ich wieder hinfahre.)
Abgesehen davon, dass mir mitunter die Sätze zu lang und zu verschachtelt waren, fand ich das Buch gut. Ich habe mich sehr amüsiert. Auch wenn der Abschnitt über die Anfeindungen und Ausschreitungen während des Unabhängigkeits-Wahlkampfes nicht sonderlich lustig waren. Aber mir gefällt der Schreibstil ganz gut. Auch die Bilder am jeweiligen Kapitellanfang haben mir gefallen. Wenn auch bei einigen die Farbvariante statt schwarz-weiß schöner gewesen wäre.
Also trotz der diversen Schachtelsätze eine klare Empfehlung. Es lohnt sich.

Hier gibt es meine persönlichen Eindrücke der Schottischen Highlands zum nachlesen.

 

Autorenporträt
Reiner Luyken, geboren 1951 in Starnberg, schreibt als Auslandskorrespondent für DIE ZEIT. Nach einer Lehre als Cembalo- und Orgelbauer arbeitete er als Zimmerer und Fernfahrer. 1978 wanderte er nach Schottland aus, wo er sich als Lachs- und Langustenfischer verdingte. Für seine Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Buchinfo
„Schotten dicht“ von Reiner Luyken, Humor, erzählendes Sachbuch, erschienen August 2015 bei Ullstein
Taschenbuch: Broschur, 256 Seiten, € 9,99, ISBN-13 9783548375786
eBook: ePub, 256 Seiten, € 8,99, ISBN-13 9783843711081

Quellen
Bild + Autorenporträt: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

Ein Gedanke zu “Reiner Luyken: Schotten dicht. Nachrichten aus Schottland und Achiltibuie

  1. Pingback: Val McDermid: Der lange Atem der Vergangenheit | Wortgestalten

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s