Eine Touristin verschwindet auf der Shetland-Insel Unst. Als wenig später ihre Leiche gefunden wird, müssen Jimmy Perez und seine Vorgesetzte Willow Reeves die Ermittlungen aufnehmen. Ihre abwechselnden Befragungen der Einheimischen und der Londoner Freunde der Toten bringen kaum Licht in die Angelegenheit. Und was hat die tragische Geschichte von Peerie Lizzie mit alldem zu tun?
Eigentlich ist es ein freudiger Anlass aus dem heraus Eleonor und ihr Mann Ian sowie Polly und ihr Freund Marcus sich von London auf den Weg nach Shetland machen. Auf Unst feiern ihre Freunde Caroline und Lowrie ihre Hochzeit. Gemeinsam haben die beiden Paare ein Cottage gemietet, während das junge Ehepaar bei den Eltern des Bräutigams wohnt.
Nach der Feier erzählt Eleonor ihren Freunden von einer seltsamen Erscheinung. Ein kleines Mädchen will sie gesehen haben: Peerie Lizzie. Ein Mädchen, dass bereits seit 70 Jahren tot ist. Ertrunken im Meer vor Unst. Während Ian und Marcus dies als Unsinn abtun und als überspannte Folge von Eleonors Fehlgeburt sehen, ist Polly aufmerksam. Auch sie hat das Mädchen gesehen, behält die Beobachtung jedoch für sich.
Am Morgen nach dem Gespräch ist Eleonor verschwunden. Wenig später wird ihre Leiche am Strand von Unst gefunden. Jimmy Perez, seine Vorgesetzte Willow Reeves und der junge Kollege Sandy Wilson nehmen die Ermittlungen auf. Sie quartieren sich in einem nahegelegenen Hotel ein, das zu ihrer Einsatzzentrale wird.
Es gibt kein Motiv für den Mord an der Frau aus London. Auch deren Recherchen im Vorfeld einer Dokumentation über die tragische Geschichte der Peerie Lizzie, sind wenig aufschlussreich in dieser Hinsicht. Perez und Reeves tun sich schwer einen echten Verdächtigen zu finden. Obwohl der Kreis sich auf die wenigen anwesenden Personen auf Unst beschränkt.
Ein weiterer Mord gibt noch mehr Rätsel auf. Denn die beiden Opfer stehen in keinem Zusammenhang zueinander. Als Perez schließlich die Dimensionen des Falles abschätzen kann, ist bereits eine dritte Person in Gefahr.
Gefesselt bis zum Schluss
Ein sehr spannender Krimi um Jimmy Perez und seine Kollegen. Das Buch hat mich bis zu den letzten Seiten hin gefesselt. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der düstere Schauplatz, die tragische Geschichte eines toten Kindes und ein geheimnisvoller Mord sind wunderbar verknüpft zu einer packenden Ermittlung.
Ich stelle aber erneut fest, dass ich immer kritischer werde, was Krimis angeht. Wie gesagt, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Aber die Auflösung hat mir persönlich nicht recht gefallen. Das mag daran liegen, dass ich zwar den gleichen Täter ausgemacht habe, aber mein Motiv ein anderes war.
Die Hauptcharaktere Perez, Reeves und Wilson sind sehr interessant. So unterschiedlich wie sie sind, ergänzen sie sich wunderbar. Mir ist allerdings schleierhaft, warum Ann Cleeves die Londoner Gäste auf Unst so unvorteilhaft beschreibt. Caroline beispielsweise – angeblich seit Jahren die beste Freundin des Opfers – vergießt keine Träne, ist total unberührt als ginge sie das Ganze gar nichts an. Und die tendenziell sympathische Polly wird als furchtsam, schüchtern und ohne einen Funken Selbstwertgefühl beschrieben. Da hätte man vielleicht etwas freundlicher mit den Personen umgehen können als Autor.
Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch natürlich gern weiter. Und ich werde voller Freude auf den nächsten Band mit Jimmy Perez warten.
Buchtipp für Ann Cleeves zweite Ermittlerreihe um Vera Stanhope:
Autorenporträt
Ann Cleeves, geboren in Herefordshire, arbeitete als Zwanzigjährige zwei Jahre lang als Köchin auf Fair Isle. Heute lebt sie mit ihrer Familie in West Yorkshire und ist Mitglied des «Murder Squad», eines illustren Krimi-Zirkels. Für «Die Nacht der Raben» wurde sie 2006 mit der weltweit wichtigsten Auszeichnung der Kriminal-Literatur ausgezeichnet – dem «Duncan Lawrie Dagger Award».
Buchinfo
„Das Geistermädchen“ von Ann Cleeves, erschienen Juli 2015 bei rororo
Taschenbuch: 432 Seiten, € 9,99, ISBN 978-3-499-27055-0
eBook: Format: ePub, 432 Seiten, € 9,99, ISBN 978-3-644-54861-9
Quellen
Bild: www.rowohlt.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
Das ganze klingt super spannend, jedoch hab ich bemerkt dass bei mir die „Hemmschwelle“ recht gross ist, bis ich mal einen Krimi in die Hand nehme. Seltsam
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Naja, Krimi ist ja nicht jedermanns Sache. Das kenne ich von meiner Mama. 🙂 Es gibt ja gottseidank aber so viele andere Bücher und Genre, die ebenso spannend und fesselnd sind.
Viel Spass beim Lesen – egal welches Genre 🙂
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