Schlecky Silberstein: Ich kann keine Wurstzipfel essen

Jeder hat so seine Angewohnheiten. Manche sind harmlose Macken, andere ausgewachsene Spleens, die das Leben nicht gerade leichter machen. Schlecky Silberstein hat vor geraumer Zeit eine Website ins Leben gerufen, auf der jeder anonym seine diversen Angewohnheiten der Welt mitteilen kann. Und daraus hat er jetzt ein Buch gemacht.

_Ich kann keine Wurstzipel essenSchlecky Silberstein möchte in seinem Leben etwas ändern. So ein Neujahrs-Vorsatz ist da keine schlechte Idee. In der Vergangenheit ist er allerdings immer wieder gescheitert. Warum also nicht mal im Kleinen versuchen? Er macht sich die Mühe, all seine Macken und komischen Angewohnheiten zu notieren. Um zu sehen, was davon er ändern könnte.
Schnell ist eine DIN A4-Seite vollgeschrieben. Daraus entsteht bald darauf eine Website. Dort macht er seine Macken öffentlich. Und andere tun es ihm seitdem auf dieser Website gleich. Entweder schreiben sie ihren eigenen Spleen auf oder erklären mit dem Klick auf einen Button, dass sie genau den gleichen Spleen haben.
Eine beachtliche Anzahl dieser Macken hat Schlecky Silberstein nun ausgewählt, sie in Kategorien verpackt und in Buchform pressen lassen. Und es ist auch erkennbar, wie viele Menschen diesen oder jenen Spleen ebenfalls haben.
Hier ein paar Auszüge:

„Ich bin mir bei 80% meiner Freunde immer noch nicht sicher, ob ich sie umarmen oder ihnen die Hand geben soll.
23 teilen diesen Spleen“
(Zitat Seite 51)

„Ich unterschreibe auf den Geräten von Paketboten immer mit „Ficken“.
17 teilen diesen Spleen“
(Zitat Seite 184)

„Ich merke mir manchmal Autokennzeichen, weil die Polizei später genau nach diesem Auto suchen könnte.
88 teilen diesen Spleen“
(Zitat Seite 234)

„Manchmal gehe ich den Garten kacken, damit potentielle Einbrecher denken, ich hätt einen großen Hund.
2 teilen diesen Spleen“
(Zitat Seite 52)

Sammelsurium an Kuriositäten und Banalitäten

Es ist natürlich fraglich, ob die Welt ein solches Buch braucht – wo ja alles auch im Internet steht. Könnte Papier – oder das Holz aus dem es gemacht ist – nicht sinnvoller genutzt werden? Sicherlich! Aber zugegeben, davon gibt es ja mehrere Bücher. Und auch zugegeben, einige davon stehen in meinem Regal. Ich schäme mich jetzt ein bisschen.
Dieses Sammelsurium an Kuriositäten und Banalitäten, liebvollen Eigenarten und wirklich bekloppten Macken ist natürlich unterhaltsam. Man kann es zwischendurch immer mal wieder zur Hand nehmen und drin schmökern. Ein perfektes Klo-Buch. (Nicht nur wegen dem oben erwähnten Garten-Scheisser.)
Und natürlich wird man sich in einigen Dingen wieder erkennen. Bei der Fülle an Spleens ist für jeden was dabei. Sei das das Verhalten im Auto, gegenüber unliebsamen Menschen oder den Umgang mit Lebensmitteln. Mitunter ist nicht der Spleen an sich das Überraschende, sondern wie viele Menschen ihn teilen – bzw. dass ihn überhaupt Menschen teilen. (Ich bin immer noch bei dem Garten-Scheisser.)
Kann ich es empfehlen? Es hat mir unterhaltsame Stunden beschert. Ich habe gelacht und ungläubig geschaut bei der Lektüre. Und ich habe Freunde daran teilhaben lassen. So gesehen könnte ich also. Aber im Gedanken an die Bäume eher nicht. Dann lest die Spleens lieber im Internet nach.

Mehr Lektüre für Zwischendurch:

„SMS von gestern Nacht: Ich guck mal, ob du in der Küche liegst“

Autorenporträt
Seit 2010 sammelt Christian Brandes, 32, auf seinem Blog Schlecky Silberstein die bizarrsten, lustigsten, kreativsten und manchmal auch verstörendsten Phänomene des Internets. Spleen24 ist das neueste Projekt des Comedyautoren und mit über 10.000 bizarren Eigenarten bereits das größte Macken-Archiv der Welt.
» www.schleckysilberstein.com
» spleen24.tumblr.com

Buchinfo
„Ich kann keine Wurstzipel essen. Und 999 weitere seltsame Angewohnheiten“ von Schlecky Silberstein, erschienen Juni 2015 bei Ullstein
Taschenbuch: 336 Seiten, € 9,99, ISBN-13 9783548375779
eBook: Format: ePub, 336 Seiten, € 8,99, ISBN-13 9783843710909

Quellen
Bild: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

Ein Gedanke zu “Schlecky Silberstein: Ich kann keine Wurstzipfel essen

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