Als Vertretungslehrerin kehrt Ella Milana in ihren Heimatort Hasenhausen zurück. Ganz überraschend wird sie in die dortige berühmte Literarische Gesellschaft Hasenhausen aufgenommen. Deren Gründerin ist die weltbekannte Kinderbuchautorin Laura Hermelin. Doch ausgerechnet auf der Feier, bei der Ella ihrer neuen Mentorin vorgestellt werden soll, verschwindet diese. Und zwar vor aller Augen.
Mein Lieblingssatz: „Sie war sechsundzwanzig Jahre alt, und sie bestand unter anderem aus schön geschwungenen Lippen und fehlerhaften Eierstöcken.“
Die Literarische Gesellschaft Hasenhausen ist ein ganz besonders exklusiver und angesehener Zirkel. Gegründet wurde die Gesellschaft von der weltbekannten Kinderbuchautorin Laura Hermelin. Neben der Leiterin der Gesellschaft gibt es neun Mitglieder. Sie alle wurden bereits im Kindesalter eigens von Laura Hermelin ausgewählt und gefördert. Und sie alle sind erfolgreiche Autoren geworden. Seit Jahren wartet man gespannt darauf, wer wohl das zehnte und letzte Mitglied des erlesenen Zirkels wird.
Vertretungslehrerin Ella Milana, die in ihren Heimatort zurück gekehrt ist, weckt mit einer Novelle die Aufmerksamkeit von Laura Hermelin. Und tatsächlich wird sie in die Literarische Gesellschaft Hasenhausen berufen. Bei einem Fest, soll Ella der berühmten Schriftstellerin vorgestellt werden. Doch bevor ist soweit ist, verschwindet Laura Hermlin vor aller Augen in einem Schneesturm. Die Suche nach der Kinderbuchautorin beginnt sofort.
Ella jedoch will nicht nur dem Geheimnis um Laura auf die Spur kommen. Durch ein fehlendes Komma, erfährt sie, dass die Literarische Gesellschaft Hasenhausen bereits einmal zehn Mitglieder hatte. Sie will unbedingt wissen, was es damit auf sich hat. Hierfür bedient sie sich eines nicht ganz ungefährlichen Instruments: Für die Gesellschaft wurde eigens „Das Spiel“ erfunden, zu dem die Mitglieder sich gegenseitig herausfordern können. Dabei geht es um gnadenlose Ehrlichkeit. Jeder Spieler muss für den anderen bluten. Und Ella nimmt „Das Spiel“ sehr ernst.
Realfantasie mit poetischer Sprache
Das ist eine wirklich fantastische Geschichte. Wobei „fantastisch“ im Sinne von Fantasy zu verstehen ist. Ich habe nach dem Klappentext eher einen „gewöhnlichen“ Krimi erwartet und wurde also überrascht. Keine böse Überraschung wie ich anmerken möchte.
Zunächst hat mich die poetische Sprache sehr beeindruckt und begeistert. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und überzeugend. Die Erzählung ist humorvoll, eigenwillig und spannend.
Die Lektüre war dennoch nicht einfach, irgendwie sperrig. Beim Lesen fühlte ich mich ein wenig, als würde ich mich durch Watte kämpfen. Man liest, aber kommt nicht recht vorwärts. Und ein paar Dinge blieben für mich auch ungeklärt. Das macht den Schluss etwas unbefriedigend.
Der Autor selbst bezeichnet seine Werke im Übrigen als „Realfantasie“, was das ganze auch sehr treffend beschreibt.
Ich empfehle dieses etwas spezielle Buch dennoch weiter, eben weil mich die Sprache und Ausdrucksweise so erfreut hat.
Autorenporträt
Pasi Ilmari Jääskeläinen, 1966 geboren, gilt als Geheimtipp der finnischen Literaturszene. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten und ist bekannt für seine Fantasy- und Sci-Fi-Erzählungen, für die er mehrere Auszeichnungen erhielt. Mit Lauras Verschwinden im Schnee feierte er 2006 sein vielbeachtetes literarisches Debüt. Er wird in 7 weitere Sprachen übersetzt. Der Autor unterrichtet finnische Sprache und Literatur in Jyväskylä und ist Vater von drei Söhnen.
Buchinfo
„Lauras Verschwinden im Schnee“ von Pasi Ilmari Jääskeläinen, erschienen im Aufbau Verlag,
Hardcover: 379 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag, € 19,95, ISBN: 978-3-351-03411-5
eBook: 352 Seiten, Format: ePub ohne DRM, € 15,99, EAN: 9783841208422
Quellen
Bild: www.aufbau-verlag.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
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