Die Apokalypse: Die Festplatte stirbt!

Die Apokalypse ist nah. Die Reiter sind quasi schon da. Sie hocken bei mir zuhause. Im Büro-Gäste-Bibliotheks-Wäschetrockner-Alles-Zimmer. Im Moment verstecken die vier Typen mit den Gäulen sich noch in meinem Rechner. Aber sie sind kurz davor auszubrechen. Und ich habe Angst. Kalte Schauer jagen meinen Rücken hinunter, meine Hände zittern, meine Zähne klappern und auf der Stirn sammelt sich Dauerschweiß. Und das alles wegen einem Satz!
Ein Freund ist zu Besuch und will eine alte ausgebaute Festplatte überprüfen, die noch bei mir rumliegt und in deren Innerem ich vergessene, aber prickelnde Dateien vermutet. Besagter Freund nimmt auf meinem Bürostuhl Platz. Mit großen Mangaaugen blickt er auf meinen Rechner, der (schon seit geraumer Zeit) knirschende und kratzende Geräusche von sich gibt und dann auf mich: „Haben wir schon mal über eine Datensicherung gesprochen???“
Gänsehautfeeling! Kein Psycho-Thriller löst ein derartiges Angstgrummeln in der Magengegend aus, wie diese Frage gepaart mit dem besorgt-strengen Blick. Das Ende ist nah, will das heißen. Die Reiter stehen in den Startlöchern.
„Das klingt nicht gut.“ fügt er noch hinzu. Ach!? Ich mag es auch nicht, wenn es knirscht und kratzt, aber in Zeiten von Andrea Berg und Helene Fischer, ist das eine annehmbare Alternative.
„Wie alt ist der Rechner denn?“ werde ich nun gefragt. Antwort: „Ich glaube sieben Jahre.“ Erschütterung und noch größere Mangaaugen bei meinem Gegenüber. Ich teile meinem Freund mit, dass ich bereits die wichtigsten Texte vor erst einer Woche gesichert habe. Das beruhigt ihn nur mäßig. Mich jetzt auch nicht mehr.
Es stimmt schon, ich habe alle meine Texte und auch einige Bilder gesichert. Aber auf einen 4GB-USB-Stick passt halt nicht viel drauf. Der Großteil meiner Fotos ist eben nicht gesichert. Mein Schottland-Urlaub. Mein Teneriffa-Urlaub. All die Bilder die ich in den vergangenen 10 Jahren im Zoo, auf Familienfesten, auf Ausflügen in der Umgebung, bei Konzerten, Lesungen, Messen und sonst noch wo gemacht habe, wären futsch, wenn die Festplatte abkackt. Ganz zu schweigen von all den Email-Daten, die im Outlook verwurstet sind.
Mein Rechner wird mit einem schrägen Blick aufs Abstellgleis geschickt. Gerade 7 Jahre alt, eigentlich noch nicht mal in der Pubertät, aber zickt schon entsprechend rum. Ich fürchte, die Beziehung steht vor dem Aus. Ich muss mich trennen und mir was Neues suchen.
„Wenn der Rechner mal die Hufe hoch macht, dann kauf ich mir einen Laptop.“ So meine Aussage seit ca. einem Jahr. Dabei stand das Wörtchen „mal“ für einen Zeitraum in den nächsten 5 bis 10 Jahren. Schließlich spare ich doch gerade auf meinen Traumurlaub im nächsten Jahr. Ein neues technisches Gerät ist in den Sparplänen nicht vorgesehen. Und auf Pump oder Ratenzahlung kaufe ich grundsätzlich nicht.
Mein persönliches Armageddon ist tatsächlich, wenn der Rechner von heute auf morgen völlig den Geist aufgibt. Ich wäre abgeschnitten von der Welt und meinen Daten. Katastrophal.
Zur Beruhigung wollte ich gestern erstmal einen USB-Stick mit 64GB Speicherplatz kaufen. Darauf wollte ich neben den Texten auch alle Bilder und irgendwie auch die Emails sichern. Damit hätte die Apokalypse schon mal gleich zwei Reiter weniger.
Das hätte sicherlich auch geklappt, wenn ich dusselige Kuh nicht den falschen Stick gekauft hätte. Szene: Ich stehe mit dem richtigen Stick 64GB an der Kasse. Kosten € 29,99. Direkt an der Kasse sehe ich einen Stick der gleichen Firma für nur € 19,99. Sogar ein USB 3.0 – der letzte Schrei sozusagen. Also bringe ich den ersten Stick zurück zum Regal und kaufe das günstigere Modell. Was ich erst zu Hause merke, als ich das blöde Ding bereits mit Daten vollgeladen habe: der günstige Stick hat nur einen Speicherplatz von 16GB. Reicht nicht! Die Mail-Sicherung fehlt noch und auch Bilder. Wäre ich dünner und gelenkiger, hätte ich mir gestern nicht nur in den Hintern gebissen, sondern gleich das komplette Ding abgefressen. Ich hätte heulen mögen. Das heisst, heute noch mal los und einen weiteren Stick kaufen. Verdammter Scheiss.
Meine gestrige Unaufmerksamkeit hat mir eine schlaflose Nacht beschert. Und Panik im Hirn. Die heutige Google-Suche am Büro-PC nach „Festplattengeräusche“ war erst recht keine gute Idee. Der Gedanke, dass mein Rechner nicht mehr funktioniert, ein Teil meiner Daten futsch ist, macht mich total nervös. Nein, eigentlich macht er mich wahnsinnig!
Ich werde wohl noch diese Woche ein Notebook anschaffen. Dank freundlicher Hinweise eines Bekannten, weiß ich immerhin auch, worauf ich achten muss. Mal sehen wie reibungslos der Umstieg verläuft.
Für den Fall, dass mein Heim-PC tatsächlich den Geist aufgibt, werde ich schon mal vorsorglich ein paar Rezensionen für die nächsten Tage freischalten. Man weiß ja nie.

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