Eine weibliche Leiche versetzt Paris in Aufruhr. Zumindest die Polizei und alle die mit der berühmten Kathedrale Notre-Dame in Verbindung stehen. Denn ausgerechnet in dem Gotteshaus wird das Mordopfer gefunden. Die Polizei hat recht schnell einen Verdächtigen. Der in Notre-Dame tätige Pater Kern jedoch glaubt nicht an dessen Schuld.
Mein Lieblingssatz: „Denn als er auf den Pflastersteinen im Hof gelandet ist, hörte man ein dumpfes Geräusch, sehr seltsam, sehr schwer, wie ein Klavier, das zerbricht, nur ohne Töne.“
Am Tag nach den großen Feierlichkeiten zu Ehren Maria, der Mutter Gottes, herrscht große Aufregung in der Kathedrale Notre-Dame de Paris. In dem ehrwürdigen und berühmten Gemäuer wird die Leiche einer schönen jungen Frau gefunden. Niemand kann sich erklären, wie sie dort hingelangt ist, denn bereits seit der Öffnung beobachten die Priester und Mitarbeiter die schöne, vermeintlich ins Gebet versunkene Frau.
Einen Verdächtigen hat die Polizei rasch gefunden. Ein religiöser Fanatiker, der regelmäßig die Kathedrale aufsucht, gerät ins Visier der Ermittler. Nur einen Tag zuvor hatte er das Opfer attackiert.
Der in Notre-Dame tätige Pater Kern hegt jedoch Zweifel an der Schuld des jungen Mannes. Ein Obdachloser gibt ihm einen wichtigen Hinweis. Als der Fall längst abgeschlossen ist, wird seine Neugier erst recht geweckt und er beginnt zu ermitteln. Unterstützung erhält er von einer jungen und recht unerfahrenen Staatsanwältin. Mit ihrer Hilfe hofft sie eine große Schuld begleichen zu können.
Kaum hat Pater Kern mit seinen Nachforschungen begonnen, sieht er sich, wie schon seit Jahren, mit einem körperlichen Leiden konfrontiert, dass seine Nächte zur Hölle macht. Doch der kleine Mann lässt sich von seiner Krankheit nicht in die Knie zwingen.
Kann man lesen – muss man aber nicht
Die Ereignisse um Notre-Dame haben mich durchaus unterhalten, aber auch nicht vom Hocker gehauen. Alexis Ragougneau liefert einen netten und durchaus auch spannenden Krimi ab. Es wartet sogar die eine oder andere Überraschung auf den Leser. Doch so richtig beeindruckt hat mich die Geschichte nicht.
Der gehandicapte Pater ist ein Sympathieträger und auch die Staatsanwältin sowie der junge Ermittler reichern das Buch an. Dennoch bleiben die Figuren seltsam blass und wenig greifbar. Die Aussage „Pater Kerns erster Fall“ deutet auf eine neue Krimi-Reihe um den kränklichen Priester hin. Ich bin allerdings nach „Die Madonna von Notre-Dame“ wenig neugierig auf weitere Fälle.
Mein Fazit: Kann man lesen – muss man aber nicht.
Autorenporträt
Alexis Ragougneau, 1973 geboren, wurde für seine Theaterstücke mehrfach ausgezeichnet. Er hat lange in Notre-Dame gearbeitet und kennt das Pariser Wahrzeichen wie sein eigenes Wohnzimmer. Die Madonna von Notre-Dame ist sein erster Roman.
Buchinfo
„Die Madonna von Notre-Dame. Ein Fall für Pater Kern“ von Alexis Ragougneau, erschienen im Mai 2014 bei List, Hardcover Klappenbroschur, 256 Seiten, € 14,99, ISBN-13 9783471351147
eBook: 256 Seiten, € 12,99, ISBN-13 9783843709118
Quellen
Bild: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne