Am Montag stellte Libromanie die Frage, ob man lieber „häppchenweise“ oder am Stück liest.
Ich bin wohl eher der „Häppchen“-Leser. Ich fahre täglich 2x ca. 30min. mit der Bahn und überbrücke sowohl die Zeit des Wartens an der Haltestelle als auch die Fahrt selber mit Lesen. Ich habe außer Haus grundsätzlich ein Buch dabei, so dass ich, wann immer ich irgendwo warten muss, ein paar Seiten lesen kann. In der Regel ist das auch kein Problem. Aber das ein oder andere Mal war das Buch doch so fesselnd, dass ich in die falsche Bahn einstieg oder aber die Haltestelle verpasst habe, wo ich aussteigen musste. So what.
Abends vor dem Einschlafen lese ich meist auch höchstens eine halbe Stunde, weil mir dann die Augen zufallen.
Lediglich am Wochenende oder bei längeren Autofahrten lese ich mehrere Stunden am Stück. Im Urlaub lese ich hingegen verhältnismäßig wenig. Verbringe ich die freien Tage an einem mir unbekannten Ort, dann sehe ich mir lieber die Gegend an als beispielsweise tagelang am Pool oder Strand zu sitzen und in ein Buch zu schauen. Selbst das spannendste Buch kann reale neue Eindrücke nicht toppen.
Ich habe bisher nie darüber nachgedacht, ob es mich stört oder der Geschichte abträglich ist, wenn ich mich der Lektüre nicht mehrere Stunden hintereinanderweg widmen kann. Das Lesen vertreibt mir schlicht die Zeit. so stehe ich nicht blöde in der Gegend rum oder gucke jeden Tag die gleichen Häuser und Straßen an, die am Bahnfenster vorbei ziehen. Ich glaube, dass das Lesen während aller Wartezeiten mich auch davor bewahrt (hat) zu rauchen. Oder Tauben mit Steinen zu bewerfen. Ich hab halt einfach keine Hand frei.
Sicherlich gibt es Momente, wo ich mich etwas ärgere, dass ich gerade an diesem Punkt der Story aufhören muss zu lesen, weil ich am Ziel bin. Aber umso mehr freue ich mich auf die nächste Möglichkeit, das Buch wieder in die Hand nehmen zu können.
Ich brauche in der Regel auch keine unbedingte Ruhe zum Lesen. Die Geräuschkulisse in der Öffentlichkeit ist für mich normalerweise wie ein weißes Rauschen. Es gibt Bücher, da kann neben mir jemand brennen und es juckt mich nicht die Bohne, weil ich gerade eben nicht in der U-Bahn oder im Café sitze, sondern mit Napoleon in Ägypten eine Grabkammer öffne oder eine Kaffeeplantage führe. Bei anderen Büchern lenkt mich jedes geflüsterte Gespräch ab. Wobei es nicht nur auf die Bücher sondern auch auf die Tagesform ankommt. Hin und wieder lässt die Konzentration zu wünschen übrig.
Lesenächte habe ich schon viele Jahre nicht mehr erlebt. Ich lese stundenweise und manchmal mehrmals am Tag, was allerdings gelegentlich schwer fällt, denn das eine oder andere Buch würde ich gerne in einem Rutsch lesen.
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Hallo Michael,
eine wirkliche Lesenacht hatte ich wohl noch nie – irgendwann fallen mir halt einfach die Augen zu und/oder ich denke daran, dass ich am nächsten Tag ja fit für die Arbeit sein muss. Und ich war noch nie ein Nachtmensch.
Ja, es ist schade, wenn man das ein oder andere Buch nicht am Stück lesen kann – wenn man das vorher wüsste, könnte man es sich für ein Wochenende aufheben und es da realisieren. 🙂 Aber wichtig ist, denke ich, dass man Freude am Lesen hat – egal ob man jetzt nur ein paar Seiten liest oder ganze Stunden schmöckert. Man sollte Spass daran haben und das Lesen dauerhaft in sein Leben integrieren.
Danke für Deinen Kommentar und einen schönen sonnigen Sonntag. 🙂
Viele Grüße
sanne
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