Die Nacht will ich in Gairloch verbringen. In dem Gebiet sollen Steinadler zu Hause sein – ich werde aber keine sehen. Ich finde tatsächlich eine hübsche, aber teure Unterkunft. Da der Abend noch jung ist, fahre ich noch ein wenig durch die Umgebung.
Zuerst hole ich mir am asiatischen Take-away mein Abendessen. Damit verziehe ich mich zu einem hübschen Aussichtspunkt mit Blick auf ca. 50m Sandstrand und das Meer. Die Sonne scheint noch und der Wind weht nur mäßig.
Danach fahre ich zu dem kleinen Hafen. Vielleicht sehe ich hier mal eine Robbe.
Außer mir ist niemand mehr da. Ich besehe mir also die Gebäude der örtlichen Bootsausflugsanbieter. An den außen angeschlagenen Tafeln stehen die Tiersichtungen der letzten Tage. Da steht eine ganze Menge. Vereinzelt auch „Porpoise“ und „Seal“, was ich für mich grob mit Delphin und Robbe übersetzen kann. Die anderen aufgelisteten Tiere sind mir zum großen Teil unbekannt. Es sind Vögel, wie ich später heraus finden werde. Ich überfliege die Preise und zu welchen Uhrzeiten die Bootstouren starten. Am nächsten Tag werde ich also wohl einen Ausflug aufs Meer machen.
Ich schlendere über den Bootssteg und suche das Wasser nach irgendwelchen Tieren ab. Und tatsächlich entdecke ich etwas. Es sind Quallen. Ziemlich große wie ich finde, aber eigentlich habe ich keine Ahnung. Ich bin nämlich 35 Jahre alt geworden ohne eine einzige Qualle in Natura zu sehen. Die gab es auf den Bauernhöfen in meinem Dorf nicht.
Jedenfalls bin ich idiotischerweise total begeistert. Ich entdecke immer mehr der weißlichen Gebilde. In ihrer Körpermitte sind vier rosige Ringe wie ein Viereck angeordnet. Es gibt größere und kleinere und sie scheinen nur knapp unter der Oberfläche zu schwimmen. Auch hier muss die Digicam herhalten.
Als ich abends ins Bett falle bin ich auch ohne Robben-Sichtung ganz zufrieden.
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