Siegfried Seifferheld ist schwer geschlagen. Nicht nur wurde er nach einer Schussverletzung in den Vorruhestand versetzt, sondern muss er sich seitdem vermehrt mit dem heimischen Harem auseinander setzen. Da flüchten er und sein Hund Onis doch lieber in Spaziergänge und private Ermittlungen zu örtlichen Mordfällen.
Siegfried Seifferheld hat es nicht so einfach. Der Ex-Kommissar lebt im Vorruhestand mit seiner altjüngferlichen Schwester Irmi, seiner karreriegeilen Tochter Susanne und der aktivistischen Nichte Karina unter einem Dach in Schwäbisch Hall. Nicht zu vergessen sein geliebter Hovawart Aeonis von Entenfall, kurz Onis genannt. Dazu gesellen sich sein Physiotherapeut und Pferdeschwanzträger Olaf, der neuerdings der hauseigenen Tochter private Massagen verpasst und der afroamerikanische Fotograf Fela, der mit der rebellischen Karina anbandelt, samt 10jährigem Bruder Mozes.
Die Bude ist also voll und eigentlich bräuchte Siegfried keine weitere Aufregung in seinem Leben. Denn da gibt es ja auch noch den Mord-Zwo-Stammtisch, seinen VHS-Männer-Kochkurs und seine geliebte, aber geheime, Stickerei. Doch als der örtliche Landtagsabgeordnete Lambert von Bellingen und seine Geliebte Kiki Runkel ermordet werden, kann der Ex-Kommissar das Ermitteln eben doch nicht lassen.
Auf seine charmante und einfallsreiche, teils auch ungesetzliche Art nähert er sich verschiedenen Bekannten der Toten und ermittelt auf eigene Faust. Das führt unter anderem zu einem Eklat bei der Trauerfeier im Hause von Bellingen und zu einer entstellten Nase bei Siggi.
Ganz zu schweigen davon, dass seine Schwester Irmi nächtens in Stuttgart versackt und ihre romantischen Gefühle entdeckt, Susanne mehrere Tage verschwindet und Mozes das Haus erst flutet und anschließend anzündet.
Ein Schmaus für die Lachmuskeln
Ein absolut köstlicher Roman über die Tücken des Vorruhestandes und das Leid mit mehreren (alleinstehenden) Frauen im Haus. Dass der Mord und die Ermittlungen da etwas in den Hintergrund rücken, macht überhaupt nichts aus. Vielmehr geben die eher zarten Untersuchungen dem ganzen den letzten Pfiff.
Die privaten Querelen und Ereignisse im Hause Seifferheld sowie im Bekanntenkreis von Siggi sind – wie schon im ersten Teil – äußerst unterhaltsam. Lachen ist vorprogrammiert. Schreibstil und Ausdruck beeindrucken durch Wortwitz, treffende Personenbeschreibungen und immer wieder neuen unerwarteten Wendungen.
Ich habe an den Seiten geklebt und mich königlich amüsiert. Mit Seifferheld und seinem Clan aus Schwäbisch Hall, ist Tatjana Kruse ein absoluter Schmaus für die Lachmuskeln gelungen.
Autorenporträt
Tatjana Kruse, Jahrgang 1960, lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall. Sie ist überzeugte Krimiautorin. Sie wurde bereits mit dem „Marlowe“ der Raymond-Chandler-Gesellschaft ausgezeichnet und mehrmals für den Agatha-Christie-Preis nominiert. Mit Siegfried Seifferheld, ihrem eigenwilligen Kommissar im Unruhezustand, ist Tatjana Kruse ein äußerst sympathischer Serienheld gelungen. Nach „Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich“ gibt es nun den zweiten Roman um den Kommissar aus Schwäbisch Hall. Mehr zur Autorin: http://www.tatjanakruse.de
Buchinfos
„Nadel Faden Hackebeil“ von Tatjana Kruse, erschienen Februar 2011 bei Knaur, Taschenbuch, 336 Seiten, € 8,99, ISBN3-426-50428-6, ISBN 978-3-426-50428-4
Quellen
Bild: www.droemer-knaur.de / Text: Susanne
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