Lars Simon ist Autor der beiden Romane ELCHSCHEISSE und KAIMANKACKE. In beiden Büchern begleitet der Leser den in der Midlife-Crisis steckenden Torsten Brettschneider auf neuen Wegen. In ELCHSCHEISSE verschlägt es den Frankfurter nach Schweden auf ein Gehöft. Er schließt zwar bereits auf dem Weg gen Norden neue Freundschaften, in seiner neuen Heimat wird er allerdings nicht mit offenen Armen empfangen. Also verwundert es nicht, dass Torsten in KAIMANKACKE einen Urlaub nötig hat. Wo ginge das besser als im exotischen Costa Rica und im Kreise seiner Lieben.
Beide Bücher sind bei dtv erschienen.
Auf der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt hat Lars Simon sich die Zeit genommen und geduldig meine neugierigen Fragen beantwortet. Worüber wir gesprochen haben, lest Ihr hier:
Sie waren viele Jahre lang Marketingleiter einer IT-Firma. Warum haben Sie umgesattelt?
Ich wollte noch was Anständiges lernen. (lacht) Nein … die Wahrheit ist, dass diese IT-Firma mehr als 10 Jahre bestanden hat. Ich war einer von drei Geschäftsführern. Nach dem 11. September sind allerdings viele unserer Geschäftskunden weggebrochen. Die Firma musste schlicht Konkurs anmelden. Es ging nicht mehr.
Danach wollte ich etwas machen ohne Krawatte und Anzug. Und so bin ich über die Handwerksschiene nach Schweden ausgewandert. Ich habe dort 6 Jahre lang gelebt und Holzhäuser saniert. Es war ein kunterbuntes, kontrastreiches Leben zu dem davor. Und währenddessen habe ich angefangen zu schreiben.
Wie sind sie denn tatsächlich in Schweden gelandet? War der Übergang von der IT-Firma zum Holzhaus-Sanierer nahtlos?
Sowas geht, glaube ich, niemals nahtlos. Etwa zweieinhalb Jahre lang, ziemlich bald nach der Aufgabe der IT-Firma, habe ich bei einem Bekannten mitgearbeitet, der Schreiner war. Ich wollte eben mal etwas ganz anderes machen. Mit meiner damaligen Freundin hat sich dann irgendwann in dieser Zeit die Frage mit dem Umzug nach Schweden gestellt. Wir sagten uns: „Machen wir’s jetzt nicht, machen wir’s nie. Wollen wir das wirklich tun?“ Ich überlegte, und die Antwort war: „Ja, warum nicht?“. Denn es gab keine sensationelle Perspektive für mich, und damals hat das Schreiben – außer dem Verfassen von Marketing- und Werbetexten als Dienstleister – beruflich noch keine große Rolle gespielt.
Unsere Idee war, in Schweden vom Renovieren deutscher Touristen-Holzhäuser zu leben. Das hat nach den üblichen Anlaufschwierigkeiten in einem fremden Land aber gut funktioniert. Währenddessen habe ich angefangen zu schreiben. Und wurde dabei infiziert.
„Die Welt braucht deinen Text (nicht).“
Heißt, es war eigentlich gar nicht geplant, ein Comedy-Buch als Lars Simon zu schreiben?
Nein. das kam viel später, als ich bereits wieder in Deutschland war. Zu diesem Ich hatte ja zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Historische Romane geschrieben und einen weiteren mit meiner Kollegin Heike Koschyk beim Aufbau-Verlag herausgegeben, die alle unter Nennung meines richtigen Namens, Alf Leue, veröffentlicht wurden. Aber es war ein steiniger Weg. Zumindest bei mir war es so, dass ich, als ich anfing, zu schreiben, wirklich ernsthaft glaubte, die Welt braucht meine Texte. Ich erfuhr dann aber relativ schnell, dass dem nicht so war. Das kapiert man spätestens dann, wenn man nämlich so ungefähr die gefühlte 100ste Absage im E-Mail-Postfach hat. Aber ich hatte das Gefühl, ich musste das trotzdem tun, und es hat unglaublichen Spaß gemacht; den macht es noch heute! Ich kann nicht sagen warum, aber es ist toll, eine Welt zu erschaffen und sich das vorzustellen, das aufzuschreiben, Leute zu unterhalten. Und so kam eins zum anderen.
Sie sind nach 6 Jahren nach Deutschland zurückgekehrt. War es zu kalt in Schweden oder gab es keine Touristen-Holzhäuser mehr zu renovieren?
Nein, das wäre sicher noch gegangen. Die Rückkehr hatte private Gründe. Es gab eine Trennung. Und ich hatte mir auch nie vorgenommen, für immer nach Schweden zu gehen. Für mich war von vornherein klar: Das ist eine Episode. Die Dauer dieser Episode habe ich offen gelassen. Ich dachte zwischen 5 und 10 Jahren. Was dann ja auch so war. Es hat sich also gefügt.
Wieviel realer Hintergrund steckt denn in ELCHSCHEISSE? Sie sprechen im Buch von Stephen-King-Tankstellen und Panzern – wie viele Panzer haben Sie zum Beispiel gesehen?
Richtig viele. Einfach deswegen, weil es in Schweden auf dem Land sehr viele Händler gibt, wo das schwedische Militär alte Militärfahrzeuge jeder Couleur ausrangiert hat. So wie es bei uns Schrottplätze gibt, gibt es dort Plätze wo man LKW kaufen kann oder Jeeps oder Kräne oder eben Panzer, allerdings ohne funktionierende Kanonen. Aber es waren keine deutschen Panzer, wie einer in ELCHSCHEISSE vorkommt. Und richtig in Action habe ich in Schweden nicht einen Panzer gesehen, nur Traktorenrennen.
Ohne zu viel zu verraten, aber dieser Teil der Geschichte ist meiner Fantasie entsprungen. Und es gab auch kein Inferno in meinem Leben wie es in Gödseltorp passierte, dem Ort, wo mein Protagonist Torsten seinen Hof geerbt hat.
Aber ich denke, jeder der schreibt, erzählt immer ein Stück der eigenen Geschichte, ein Stück von sich selbst, bewusst und unbewusst. Die Handlung von ELCHSCHEISSE ist natürlich nicht eins zu eins abgebildet, aber es gibt durchaus Sachen, die so ähnlich passiert sind oder die so oder so ähnlich existieren. Zum Beispiel Torstens Bauernhof, denn das ist letztendlich von der Beschreibung her unser Bauernhof, auf dem wir gelebt haben. So sah es da aus. Dann der Prozess des Auswanderns. Torsten erlebt das im Buch natürlich intensiver, dem passieren ja in sehr kurzen Abständen sehr komische Sachen. Aber letztendlich ist mir einiges davon auch so ähnlich widerfahren, etwa in punkto verschrobene Dorfbewohner.
Oder Rainer zum Beispiel – den ja viele Leser genau so mögen wie ich – den kenne ich. Es ist zwar schon lange her, aber ich bin diesem Mann während meines Zivildienstes leibhaftig begegnet. Lesern, die mir sagen er sei nur stereotyp und nur überzeichnet, die kennen Rainer halt nicht in realiter – ich schon. (lacht) Für mich kann ich abschließend sagen, dass es bei meinen Geschichten immer einen großen Einfluss durch persönliche Erlebnisse gibt.
„Der mieseste Sommerurlaub meines Lebens.“
Im neuen Buch KAIMANKACKE, das ja in Costa Rica spielt, haben Sie Urlaubserlebnisse aus Afrika verarbeitet.
Ja, Verarbeitung kann man es auch nennen oder gerne auch: Club-Trauma. Ich möchte jetzt auch nicht sagen, wo genau in Afrika ich Urlaub gemacht habe. Ich hätte nicht wenig Lust dazu, denn das hätte dieser Club verdient, und andere könnten gewarnt werden, aber vielleicht kommt man ja auch selber drauf, wenn man das Buch liest und sich die Karte von Nordafrika anschaut. So viele von Deutschen gern gebuchte und bekannte Clubs gibt’s da ja auch nicht. Es war tatsächlich der mieseste Sommerurlaub meines ganzen Lebens. Kein Witz! Eine absolute Katastrophe. Aber es war unwahrscheinlich inspirierend. Letztlich war das Geld für einen anderen Zweck somit gut investiert. Ein zweiwöchiges Schreibcoaching kostet wahrscheinlich sogar noch mehr.
Zum realen Hintergrund: Ich habe auch mehrere Wochen in Costa Rica verbracht, ein sehr intensiver Aufenthalt. Damals habe ich fast das ganze Land bereist, was ja nicht sehr groß ist. Ich habe auch Menschen kennengelernt, die dahin ausgewandert sind und die mir viel über Land und Leute erzählt haben. Manches stammt also aus zweiter, das meiste jedoch, insbesondere die Naturbeschreibungen und Autofahrerlebnisse aber aus erster Hand. Das alles habe ich selbst wirklich so erlebt.
Die Geschichte in KAIMANKACKE ist ebenso abgefahren wie der Vorgänger. Da dieses Mal der Dschungel ein Thema ist, muss die Frage erlaubt sein, an wie vielen berauschenden Fröschen Sie beim Schreiben geleckt haben?
Hab ich nicht. Zu den Fröschen kann man ja viel nachlesen. Es gibt Pfeilgiftfrösche, Erdbeerfrösche, usw., die ein Sekret absondern, das entweder verwendet wird um Pfeilgift herzustellen, und es gibt auch welche, die eine heilende Wirkung haben sollen.
Ich selbst habe noch nie an einem Frosch geleckt. Das ist doch auch irgendwie obszön, oder? Aber eventuell sollte ich mal einen küssen, von wegen der Prinzessin und so. Vielleicht klappt das.
Ist die Fortsetzung KAIMANKACKE dem Erfolg des Vorgängers ELCHSCHEISSE geschuldet? Oder wollten Sie dieses Buch ohnehin schreiben?
Idee, weiterzuschreiben, die Figuren zu entwickeln, die kam, nachdem ELCHSCHEISSE wirklich gut läuft. Der Verlag und ich und vor allem die Leser haben Spaß daran. Wäre es ein Flop gewesen, hätte man sicher anders über eine Fortsetzung diskutieren müssen.
Nun ist es sogar so, dass auch der dritte Teil bereits in Arbeit ist. Der wird im nächsten Jahr erscheinen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber man wird viele bekannte Personen wiedertreffen. Ankündigen darf ich auch: Rainer wird nicht ohne Liebe sein, er wird nicht alleine bleiben.
Das Besondere ist, dass KAIMANKACKE ursprünglich nicht als zweiter Teil geplant war, sondern das Buch, das im kommenden Jahr als dritter Band erscheint. Nach einiger Überlegung und Diskussion wollten wir aber für eine Episode raus aus den nördlichen Gefilden. Später, im dritten Band, geht es jedoch wieder zurück. Ich darf noch verraten die neue Geschichte spielt in Lappland.
KAIMANKACKE haben wir also dazwischen geschoben. Darüber bin ich sehr froh, denn so haben die Figuren noch mehr Zeit, sich zu entwickeln. Vielleicht merkt man, dass die Figuren anders miteinander umgehen, dass sie auch untereinander ihre Beziehungen weiterentwickeln.
ELCHSCHEISSE muss man aber nicht zwingend gelesen haben, um KAIMANKACKE genießen zu können. Das war Agentur, Verlag und mir auch ganz wichtig. Natürlich macht es noch mehr Spaß, wenn man den Vorgänger gelesen hat, aber man braucht es nicht, obwohl ich das natürlich dringend empfehle. (lacht)
„Bei KAIMANKACKE hatte ich eine Schreibblockade.“
Wer entscheidet über den Namen der Bücher? Warum diese fäkalen Titel?
Bei dieser Art von Titeln ist man versucht, diese als Trash abzutun. Allerdings ist dem nicht so, denn die Texte sind natürlich weitaus subtiler als ihre Titel. Meine ursprüngliche Idee hinter dem Bezeichner des ersten Bandes der Reihe, ELCHSCHEISSE, war: Die Amerikaner sagen oft „Bullshit!“ Das ist ein ganz normales Wort, etwa vergleichbar mit „Mist!“ bei uns. Und wenn man es frei übersetzt und in ein anderes Land überträgt, dann erhält man eben „Elchscheiße!“. Und Torsten wiederfährt doch eine Menge Ungemach in Schweden, oder? Sie sehen also: So ordinär ist es gar nicht gemeint.
Mit dem zweiten Buch hat es sich nun etabliert. Man hätte natürlich die Tierkottitel nicht weiter führen müssen. Wir haben auch lange diskutiert, ob wir das machen wollen. Bei KAIMANKACKE funktioniert der Titel aber so toll mit dem Inhalt und mit dem Cover. Man merkt, dass es eben nicht nur ordinärer Blödsinn oder eine Aneinanderreihung von Schenkelklopfern ist, sondern witzig, lustig und oft auch mit Tiefgang.
Die Titel entstehen vornehmlich in meinem Hirn, dann wird das im Verlag besprochen. Es gibt manchmal Gegenvorschläge, aber mittlerweile auch sehr lustige Leserzuschriften, die weitere Vorschläge machen. Darüber habe ich mich auch schon sehr schlapp gelacht.
Thorsten leidet unter einer Schreibblockade, die ihn dann, unter anderem, auch nach Costa Rica treibt. Ist Ihnen, als Autor, so etwas auch bekannt?
Ja. Zwar nicht lange, aber es gibt es natürlich solche Momente. Man löst das mit einer gewissen Erfahrung oder der therapeutischen Hilfe von Kollegen, die das auch schon durchgemacht haben. Bei KAIMANKACKE war es so, dass ich eine Woche lang eine Schreibblockade hatte. Ich habe ein Verhaltensmuster, dem ich in so einem Fall folge, um das aufzulösen, und das geht so: 1. ´Geh doch mal joggen`, 2. ´Lass es mal liegen` und 3. ´Trink abends mal einen Wein`. Und wenn das alles nach 4-5 Tagen immer noch nicht geholfen hat, dann beginne ich, mich mit den Figuren zu beschäftigen.
Bei einer Schreibblockade, ist es bei mir nicht so, dass ich zum Beispiel plötzlich nicht mehr mit atmosphärischer Dichte eine Landschaft beschreiben kann, sondern ich komme in der Handlung nicht mehr weiter. Also frage ich mich dann „Was will diese oder jene Figur? Was ist ihre Motivation, was ihre Ziele?“ Wenn ich das beantworten kann, dann weiß ich meistens auch ziemlich schnell, wie die Handlung weitergehen muss. Wenn eine Figur wirklich weiß was sie möchte, dann weiß ich auch was ich schreiben muss. Diese Strategie ist für mich eine große Hilfe.
„Ich bin kein regelmäßiger Krimileser.“
Sie haben bereits Historische Romane veröffentlicht. Schreiben Sie nebenher noch immer in diesem Genre?
Ich schreibe mit einer Kollegin noch zusammen bei Fischer unter Pseudonym, und das hat viel mit Historie zu tun.
Können Sie sich auch vorstellen, einen Krimi zu schreiben?
Ich kann mir sehr viele Sachen vorstellen. Man muss aber schauen, was man wirklich kann und liebt. Ich denke, man muss gerne lesen, was man schreiben möchte, und ich bin eigentlich kein regelmäßiger Krimileser. Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Krimis oder Thriller, und ich habe auch nichts gegen ein paar Crime-Elemente in einem Roman. Das ist immer gut. Spannung gehört ja dazu. Die Grenze ist da teils auch fließend. Aber momentan kann ich mir das, ehrlich gesagt, nicht vorstellen. Es ist nichts ausgeschlossen, aber ich denke, ich bin ganz gut aufgehoben bei dem was ich jetzt mache.
Was lesen Sie denn selbst für Bücher?
Am liebsten gute, aber das muss man natürlich erstmal herausfinden.
Ich lese viele verschiedene Genres, da bin ich nicht festgelegt, aber natürlich oft auch Comedy und Satire. Ich habe beispielsweise Timur Vermes verschlungen. Sein „Er ist wieder da“ fand ich ein ganz großartiges Buch. Ich lese aber auch Klassiker, zum Beispiel Schiller oder Hermann Hesse. Ich versuche, mich da durch die Genres und Zeiten zu hangeln. Zum Glück werde ich von meinen Verlagen immer wieder mit Lesestoff versorgt und bekomme dadurch ein ganz gutes Bild.
Und manchmal lese ich auch Thriller. Oder auch ein Sachbuch. Das wechselt sich ab zwischen Klassik und Moderne und Unterhaltung und ein bisschen ernsthaft. Ich liebe auch Umberto Eco, aber ich kann ihn nicht immer lesen. Er schreibt sehr dicht und sehr intensiv. Dann brauche ich wieder etwas Leichtes zwischendrin.
„Ich bin voll der Spießer.“
Wie sieht Ihr Alltag aus wenn Sie schreiben? Gibt es feste Zeiten zu denen Sie arbeiten, wie beispielsweise in einem Bürojob?
Ja, ich bin voll der Spießer. Ich setze mich tatsächlich täglich relativ pünktlich um dieselbe Zeit an den Schreibtisch. Ich stehe morgens verhältnismäßig diszipliniert auf, um mich mal selbst zu loben. Manchmal kommt etwas dazwischen – wenn, dann meist am Abend vor dem nächsten Aufstehen – , aber dann wird eben am Wochenende nachgeholt und gearbeitet. Mein Pensum schaffe ich.
Es ist ein regulärer Arbeitstag. Ich sitze selten später als halb neun am hochgefahrenen Rechner und beginne, zu arbeiten. Es geht ja nicht nur ums Schreiben. Da sind ja auch noch Recherche und Administration. Letztendlich bin ich eine One-Man-Show und auch meine eigene Sekretärin. Also muss ich auch meine Steuererklärung und meine Fahrtkostenabrechnung und so weiter selber machen.
Da ich zu Hause arbeite, kann ich mir zwischendurch in der Küche etwas zu essen zubereiten. Danach geht es weiter, meistens bis ca. 17.00 Uhr. Die Durchschnitts-Netto-Kreativzeit am Tag sind etwa 4h. Also das Denken, Planen und Schreiben. Den Rest belegen andere Sache, die nicht kreativ sind. Leider …
Was passiert, wenn Sie den letzten Satz eines Buches geschrieben haben, wenn das Manuskript beendet ist? Verspüren Sie Trauer? Erleichterung?
Ich finde diese vier Buchstaben ENDE zu tippen, hat was. Es ist ein tolles Gefühl, denn es ist ein Abschluss. Ich weiß mittlerweile aber auch, dass es danach weitergeht mit dem nächsten Manuskript.
Ich würde es also vielmehr als Gewerk bezeichnen, das man geschafft hat, nach dem Motto: Der Parkettboden liegt, aber die Fußleisten fehlen noch. In diesem Moment freut man sich, über das Erreichen dieser Etappe, aber man weiß aber auch, dass da noch eine ganze Menge zu machen ist.
Kolleginnen von mir lesen das Manuskript gegen. Es gibt da eine enge Zusammenarbeit. Was zurückkommt, wird redigiert bis der Punkt gekommen ist, alles an jeweilige Lektorat zu geben. Von dort kommt es zurück, und es wird noch einmal redigiert. Das wiederholt sich so lange, bis alle Beteiligten zufrieden sind. Und dann kommen noch die Druckfahnen, die auch nochmals gelesen werden müssen.
Es ist also ein schönes Gefühl ENDE schreiben zu können, weil man etwas abgeschlossen hat, aber es ist eben nur eine kurze Verschnaufpause. „ENDE gut, alles gut!“ stimmt demnach nicht ganz in diesem Fall. Das richtig tolle Gefühl folgt bei mir erst, wenn das fertige Buch im Briefkasten liegt. Das ist wirklich erhebend, weil so viele Menschen an dem Buch mitgearbeitet haben, und dann hält man es endlich in den eigenen Händen. Ohne mich würde es ELCHSCHEISSE oder KAIMANKACKE zwar nicht geben – ohne meinen Agenten und die tollen Mitarbeiter bei dtv aber eben auch nicht.
Damit sind meine Fragen erschöpft, und ich schließe das Interview mit einem herzlichen Danke an Lars Simon für das freundliche und lustige Gespräch. ENDE
Autorenporträt
Lars Simon ist Jahrgang 68 (das erklärt vielleicht einiges, aber nicht alles) und hat nach seinem Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.
Mehr Infos unter www.alfleue.com
tolles Interview, danke!
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Danke. 🙂 Sehr gern.
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