Lars Simon: Kaimankacke

Torsten Brettschneider hat seine Erlebnisse in Schweden inzwischen verdaut und sie unter dem Titel „Elchscheisse“ als Buch veröffentlicht. Nun wartet seine Agentin auf den grandiosen Nachfolger. In nur vier Monaten soll Torsten seinen Debütroman toppen. So gar nicht unter Druck gesetzt, leidet er an einer Schreibblockade und irgendwie auch an akuter Ideenlosigkeit. Vielleicht hilft ein Club-Urlaub in Costa Rica?

_KaimankackeDas Leben als Autor ist kein Zuckerschlecken. Torsten Brettschneider hat seine Erlebnisse rund um den Umzug nach Schweden zwischenzeitlich verarbeitet. Er hat alles aufgeschrieben und unter dem Titel „Elchscheisse“ als Buch veröffentlicht. Nun soll er seinen Debütroman toppen. Das erwartet seine Agentin. In den nächsten vier Monaten soll Torsten ein grandioses Manuskript abliefern, dass alle vom Hocker haut.
Torsten sieht sich so gar nicht unter Druck. Dass mit der Schreibblockade wird schon noch. Und die Ideenlosigkeit kann ja auch nicht ewig dauern. Als ihm aber die Dame seines Herzens eröffnet, sie würde es noch einmal mit ihrem Ex-Freund versuchen wollen, sieht Torsten nur einen Ausweg. Er folgt doch tatsächlich dem Rat seines Vaters und fährt in Urlaub.
Im Club „Mucho Gusto“ in Costa Rica hofft Torsten, werde er sich erholen und Ideen sammeln. In besagtem Club warten aber bereits alte Bekannte: Torstens Vater samt seiner jungen und esoterisch angehauchten … nein, eher sturmumtosten Geliebten Renate; Rainer, Student der Sozialpädagogik im 11. Semester und den pflanzlichen Freuden der Natur nicht abgeneigt sowie der über 80jährige Björn, seines Zeichens norwegischer Widerstandskämpfer. Natürlich findet Torsten auch noch die ein oder andere auffällige Reisebegleitung, die seinen Urlaub auf vielfältige Weise bereichert.
Selbstredend findet Torsten in seiner cabina, die „ein klein wenig außerhalb des Club-Niveaus“ liegt, wenig Ruhe. Seine Mit-Urlauber halten ihn vielmehr auf Trab und irgendwie gilt es auch dem geheimnisvollen Getue der Club-Leitung auf die Spur zu kommen. Chef Silberman und sein Adjutant Gonzales kommen Torsten von Anfang an spanisch vor.

Die helle Freude und der pure Wahnsinn

Einen erfolgreichen Debütroman noch zu toppen, ist selten möglich. Aber Lars Simon hat es tatsächlich geschafft. Ich habe mich bei der Lektüre von seinem Erstlingswerk „Elchscheisse“ ja schon in der Öffentlichkeit blamiert mit lautem Lachen. Bei „Kaimankacke“ hat sich das jetzt tatsächlich wiederholt. Auch hier habe ich wieder Tränen gelacht.
Das Wiedersehen mit Torsten Brettschneider sowie seinem Vater, Renate, Rainer und Björn ist eine helle Freude. Und der Wahnsinn. Die Lektüre ist äußerst unterhaltsam und mit Spannung wartet man, was Torsten und Konsorten auf der nächsten Seite erwartet. Die Figuren sind liebevoll und detailliert gezeichnet. Und jede von ihnen ist – egal wie überzogen – glaubhaft. (Irgendwie hat doch jeder schon mal einen Rainer oder eine Renate getroffen.) Der Schreibstil wartet auf mit viel Wortwitz, dialektischen Highlights und wunderbaren Formulierungen.
Falls man es nicht merkt: ich bin hellauf begeistert. Das Buch ist der Knaller! Ich habe mich so köstlich amüsiert. Von Herzen hoffe ich, dass ich noch viel mehr von Lars Simon über Torsten und seine Sippe lesen werde.
Wer Humor hat und das Absurde mag, der wird das Buch lieben. Ich kann es nur jedem ans Herz oder vielleicht eher an die Lachmuskeln legen.

Autorenporträt
Lars Simon ist Jahrgang 68 (das erklärt vielleicht einiges, aber nicht alles) und hat nach seinem Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.

Buchinfo
„Kaimankacke“ von Lars Simon, erschienen November 2014 bei dtv
Taschenbuch: 320 Seiten, € 9,95, ISBN 978-3-423-21554-1
eBook: pdf-Format, 304 Seiten, € 7,99, ISBN 978-3-423-42479-0

Quellen
Bild: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

2 Gedanken zu “Lars Simon: Kaimankacke

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