Mein nächstes Ziel ist Skye. Im Hafen von Mallaig halte ich Ausschau nach Robben, weil ich unbedingt welche live sehen will. In dem Fall schaue ich aber vergebens. Von Mallaig setze ich samt Auto auf die Insel über. Die Sicht vom Schiff auf Skye ist recht trübe, obwohl ich generell zufrieden sein kann mit dem Wetter.
Auf Skye selbst genieße ich die Aussichten. Was ich neben der großartigen Landschaft noch sehe: Schafe. Rechts auf dem Feld, Links auf dem Feld, weiter hinten am Berghang, am Straßenrand, auf der Straße. Es ist nicht so als hätte ich noch nie ein Schaf gesehen. Ich bin auf dem Dorf groß geworden… Moment, sagen wir aufgewachsen… da gab es Bauernhöfe. Ich kenne also Rinder, Schafe, Ziegen und allerlei andere Tiere durchaus auch aus Deutschland. Aber so ein Schottisches Schaf ist halt doch noch mal besonders. Weil es halt in Schottland lebt. Ich halte also an und begrüße die Tiere persönlich. Logisch müssen auch Fotos gemacht werden. Die Schafe sind wenig beeindruckt.
Da mein nächster Halt die Talisker Distille sein soll, mache ich mich dorthin auf den Weg. Für diesen Tag hat sie aber geschlossen. Dann gibt es also zum Frühstück Whiskey. Ich fahre einfach so ein wenig durch die Gegend. Dabei entdecke ich – und nicht nur ich – einen recht beeindruckenden größeren Wasserfall. Ich – und nicht nur ich – halte bei der nächsten Möglichkeit an, um mir dieses Schauspiel genauer anzusehen. Es ist heiß, die Sonne scheint und ich trage entsprechend luftige Kleidung und Sandalen.
Ich mache mich auf den Weg in Richtung Wasserfall.
Was ich als erstes bemerke: hübsche kleine Gräser mit einem weißen Federbüschel als „Blüte“.
Was ich als nächstes bemerke: nasse Füße.
Was ich erst später herausfinde: das sogenannte Wollgras ist typisch für Sumpfgegenden.
Ich komme dann auch irgendwann am Wasserfall an – und nicht nur ich… Er ist tatsächlich beeindruckend. Im strahlenden Sonnenschein glitzert das Wasser in dem kleinen Teich in den das Wasser fällt. Wenn man nicht so feige wäre, könnte man wohl durchaus ein kleines Bad nehmen. Aber das ist mir dann doch zu kalt. Nach den obligatorischen 300 Fotos wate ich zurück zum Auto.
Ich fahre weiter und gehe dann auf die Suche nach einer Unterkunft. Das gestaltet sich schwierig, denn mein Budget ist begrenzt. Ich muss bis nach Portree fahren, um eine erschwingliche Schlafstätte zu finden. Mir schwant zum ersten Mal, dass es ziemlich lästig und anstrengend sein wird, jeden Abend eine bezahlbare Schlafmöglichkeit zu finden.
Das Abendessen gönne ich mir heute in einem örtlichen Restaurant. Ich esse Haggis mit Pastinakenpüree und Whiskey-Sauce. Das ist recht würzig, aber sehr lecker. Zum Nachtisch gibt es Sticky-Toffee-Pudding mit Sahne. 1. Überraschung: der „Pudding“ ist kein Pudding, sondern ein Kuchen. 2. Überraschung: die Sahne ist nicht geschlagen, sondern wird flüssig serviert. Besonders fies ist: das Zeug schmeckt saulecker. Ich schlage mir also den Wanst voll, notiere die Erlebnisse des Tages und sichte die neuen Fotos. Anschließend begebe mich auch nahtlos zurück in mein Hotel. Mir steht heute der Sinn nicht mehr nach irgendetwas angucken. Abgesehen davon bietet Portree auch nicht so viel Sehenswertes.
Ich gebe zu, vom Nachtleben Schottlands habe ich wenig bis gar nichts mitbekommen. Und ich habe auch nicht ganz so viele Kontakte geknüpft. Zum einen bin ich generell recht schüchtern. Zum anderen habe ich auch ein wenig Schiss, mich mit meinem Englisch zu blamieren oder gar nicht erst verständlich machen zu können. All jene Menschen mit denen ich dann doch mal ins Gespräch komme, sind aber so freundlich meiner Bitte langsam zu sprechen Folge zu leisten.
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