Zum vierten Mal ermittelt Hauptkommissar Max Heller im historischen Dresden. Man schreibt das Jahr 1951, die Besatzungsmächte haben ihre Territorien gefestigt. Die sächsische Stadt liegt im sowjetischen Sektor der als DDR firmiert unter einem rigorosen Regime. Zwei Todesfälle von Inhaftierten werfen Fragen auf, die Heller beantworten soll. Bei seinen Ermittlungen stößt er jedoch – wie immer – auf Schwierigkeiten.
September 1951: Dresden und seine Bewohner leiden noch immer unter den Wunden die der Zweite Weltkrieg schlug. Zumal auch unter den neuen Machthabern alte Methoden Anwendung finden: Bespitzelung, Misstrauen und Willkür. In der sowjetischen Besatzungszone sind die Menschen weniger frei, die Lebensmittel sind knapp genauso wie alles andere Lebensnotwendige. Mangel herrscht an allem.
Hauptkommissar Max Heller hat noch immer seinen Posten bei der Polizei inne. Obwohl er natürlich nach wie vor misstrauisch beäugt wird. Ihm wird angerechnet, dass er kein NSDAP-Mitglied war. Nun aber setzt man ihn unter Druck, endlich der neuen Partei SED beizutreten.
Doch Max Heller beschäftigt sich lieber mit dem seltsamen Tod von zwei inhaftierten Männern. Die sogenannten Zeugen Jehovas – vom DDR-Regime nicht gern gesehen – sollen sich kurz nach Einlieferung selbst getötet haben. Zur gleichen Zeit auf identische Weise.
Mit seinen Ermittlungen scheint Heller in ein Wespennest zu stechen. Nahezu jeder mit dem er bei den Ermittlungen Kontakt hat, ist wenig später tot. Alles angebliche Selbstmorde oder Unfälle. Daran glaubt Heller natürlich nicht. Aber er glaubt auch nicht an den ominösen amerikanischen Agenten, über den immer wieder getuschelt wird und der sein Unwesen in der DDR treiben soll.
Aber wer steckt dann hinter all den toten Menschen?
Eintauchen ins historische Dresden
Schon zum vierten Mal ermittelt Hauptkommissar Max Heller im historischen Dresden. Nach wie vor bin ich begeistert von der lebendigen Schilderung der Lebensumstände. Es ist eine Freude sich von Frank Goldammer durch die Straßen fahren zu lassen, die Elbe zu überqueren auch wenn zum Zeitpunkt der Geschehnisse so vieles noch zerstört ist.
Mit seinem Schreibstil sorgt der Autor einmal mehr dafür, dass man in die damalige Zeit eintaucht. Vor allem die Atmosphäre des ständigen Misstrauens, die Existenzängste, werden klar.
Der Kriminalfall allerdings war für mich zu verworren. Ich habe mich schon bald bei all den Toten überhaupt nicht mehr orientieren können. Ganz zu schweigen von den vielen Akteuren. Dazu die Nebenschauplätze im Hause Heller und in Hellers Team. Zumal ich am Ende nicht verstanden habe, warum die alle sterben mussten.
Unabhängig von meiner Verwirrung – vielleicht auch eher Begriffsstutzigkeit – ist „Roter Rabe“ eine unterhaltsame und auch spannende Lektüre. Ich empfehle das Buch gern weiter.
Mehr von Frank Goldammer:
„Der Angstmann“
„Tausend Teufel“
„Vergessene Seelen“
Mein Interview mit Frank Goldammer
Autorenporträt
Frank Goldammer wurde 1975 in Dresden geboren und ist gelernter Maler- und Lackierermeister. Neben seinem Beruf begann er mit Anfang zwanzig zu schreiben, verlegte seine ersten Romane im Eigenverlag. Mit ›Der Angstmann‹, Band 1 der Krimiserie mit Max Heller, gelangte er sofort auf die Bestsellerlisten. Er ist alleinerziehender Vater von Zwillingen und lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
Buchinfo
„Roter Rabe“ Max-Heller-Reihe, Band 4, von Frank Goldammer, erschienen bei dtv premium
Taschenbuch: 384 Seiten, € 15,90, ISBN 978-3-423-26209-5
eBook: 320 Seiten, € 13,99, ISBN 978-3-423-43506-2
Hörbuch: € 19,99, ISBN 978-3-7424-0643-9
Quellen
Bild und Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne