Nikola Scott: Das Leuchten jenes Sommers

Summerhill liegt in der Abgeschiedenheit von Cornwall. Maddy Hamilton verbringt dort ihr ganzes Leben. Sie lebt zurückgezogen und wird erst von der jungen Fotografin Chloe aus ihrem Schneckenhaus gelockt. Auch für Chloe ist die Begegnung schicksalhaft. Öffnet sie doch die Tür zur Vergangenheit – und damit auch irgendwie zur Zukunft.

_Das Leuchten jenes SommersSommer 1939: Europa steht kurz vor einem neuen Krieg. Im abgeschiedenen Summerhill bekommt man davon nur wenig mit. Erst recht, wenn man sich wie die junge Maddy nicht recht dafür interessiert. Das Mädchen freut sich vielmehr auf die Ankunft ihrer älteren Schwester Georgiana.
Die beiden Mädchen waren unzertrennlich. Die Mutter starb bei Maddys Geburt, der Vater als Maddy 8 Jahre alt war. Doch Georgiana wollte die Welt entdecken und reiste durch Europa. Bei ihrer Rückkehr vom Festland bringt sie eine Horde junger Leute mit. Einer davon Victor, ihr Freund.
So zurückgezogen wie Maddy lebt, ist sie den Trubel der feierwütigen und trinkfreudigen Gesellschaft nicht gewohnt. Und Victor löst bei ihr, so nett er auch scheint, ein ungutes Gefühl aus.
Jahrzehnte später erhält die inzwischen greise Maddy Besuch von der Fotografin Chloe. Die junge Frau ist gefangen in einer erdrückenden Ehe und hat soeben erfahren, dass sie schwanger ist. Dieser Fotoauftrag durch einen penetranten Verlagsmitarbeiter beginnt Chloes Augen zu öffnen. Denn Madeline Hamilton ist nicht irgendwer – sie ist die Autorin und Zeichnerin von Foxy. Einem Kinderbuch, das Chloe aus ihrer Kindheit kennt, als die Tage noch glücklich und unbeschwert waren.
Gegen den Willen ihres Mannes nimmt die junge Frau den Auftrag an. In Summerhill erfährt sie nach und nach Maddys Geschichte. So kann sie auch herausfinden wie ihr eigenes Leben weiter gehen kann.

Ein tolles Buch über die Liebe

Das ist mein zweites Buch von Nikola Scott und ich bin total begeistert. Schon ihr Debüt mit „Zeit der Schwalben“ hat mir so gut gefallen und auch die neue Lektüre konnte ich kaum aus der Hand legen.
Wie die Autorin im Nachwort schreibt, wollte sie ein Buch über die Liebe schreiben. Das ist ihr auch gelungen. Es geht nicht nur um die romantische Liebe, an die wohl die meisten zuerst denken. Aber da gibt es ja noch viel mehr. Die Liebe zwischen Geschwistern, zwischen Eltern und Kindern, die verantwortungsvolle Liebe für einen Schwächeren und Kränkeren und ja, natürlich auch die romantische Liebe mit all ihren Facetten. Eifersucht und Kontrolle, alles vereinnahmend zum Beispiel.
In zwei Zeitsträngen wird erzählt: im August 1939 einige wenige schicksalhafte Tage im Leben von Maddy und Summerhill. Und in der Gegenwart begleitet man Chloe auf ihrem Weg zur Selbsterkenntnis.
Besonders die Geschichte von Maddy mochte ich. Ihr Bild hatte ich sofort vor Augen. Bei Chloe war es etwas schwerer. Zumal ich nicht einschätzen kann wie realistisch es ist sich in so kurzer Zeit aus einer destruktiven Ehe zu lösen. Denn im Grunde beschränken sich die Ereignisse sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart auf nur wenige Tage.
Ungeachtet dessen bin ich geradezu in dem Buch versunken. Ich saß neben Maddy und sah ihr beim Zeichnen zu und ich stöberte mit Chloe im Haus von Summerhill. Ganz abgesehen davon hielt die Story doch die eine oder andere Überraschung bereit. Das hält natürlich die Spannung.
Alles in allem ist es eine sehr schöne Lektüre, für ein entspanntes Wochenende. Ich empfehle „Das Leuchten jenes Sommers“ sehr gern weiter.

 

Autorenporträt
Nikola Scott ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium arbeitete sie jahrelang in verschiedenen Verlagen in Großbritannien und den USA. Sie lebt inzwischen mit ihrer Familie in Frankfurt. Bei Wunderlich erschien von ihr bereits „Zeit der Schwalben“.

Buchinfo
„Das Leuchten jenes Sommers“ von Nikola Scott, erschienen bei Wunderlich
Hardcover: 496 Seiten, € 20,00, ISBN: 978-3-8052-0038-7
eBook: 496 Seiten, € 14,99, ISBN: 978-3-644-20029-6

Quellen
Bild / Autorenporträt: www.rowohlt.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

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